Wir verbrachten einige gemütliche Stunden in Bains Wirtsstube mit munterem Geplauder. Unser Gastgeber ließ nicht locker und servierte mir die verschiedenen Whiskysorten seiner Familie.
Der dritte Whisky, den er mir anbot, schmeckte ausgezeichnet. Diesen konnte ich sogar ohne weiteren Hustenanfall trinken.
Angus zog mich damit auf, dass dieser einer der milderen Whiskys war, die hier zur Auswahl standen.
Doch als der Nachmittag schon weit vorrangeschritten war, wurde es Zeit zur Burg zurückzukehren.
Dank des Alkohols lief die Verabschiedung recht fröhlich ab und lange Gesichter ob der Rückkehr in eine ungewisse Situation blieben vorerst aus.
Bain geleitete uns, nachdem Kieran unsere Rechnung beglichen hatte, noch hinaus und ließ uns unter lauten Rufen, wir sollen bald wiederkommen, ziehen.
Mittlerweile war etwas mehr Geschäftigkeit in die kleinen Gassen des Dörfchens eingezogen. Die eilig ausschreitenden Leute gingen gewissenhaft ihren Tätigkeiten nach und grüßten uns nur kurz im Vorbeieilen.
Am Rand der Siedlung angekommen, begaben wir uns in den Sattel unserer Reittiere und machten uns im Schritttempo an die Rückreise.
Da die Sonne nun etwas tiefer stand und der Wind aufgefrischt hatte, zog ich meinen Umhang etwas enger um mich und ließ meinen Blick über die Umgebung schweifen.
Ich konnte nicht genug vom Anblick dieser wilden und schroffen Landschaft bekommen.
Hinter mir unterhielten sich die drei Rüpel lautstark und trugen so neben dem Pfeifen des Windes und dem Rauschen der Gräser zu den Hintergrundgeräuschen bei.
Kieran ritt schweigsam neben mir her und hatte seine dunklen Augen auf den Horizont gerichtet. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein, aus welchen ich ihn nicht reißen wollte.
Wir waren noch nicht lange unterwegs, als ein scharfer Ruf hinter mir unsere gesamte Gruppe zum Stillstand brachte.
Ich wandte mich im Sattel um, um zu erfahren, was sich zugetragen hatte.
Rory war etwas hinter unseren Zug zurückgefallen und hob gerade einen Gegenstand vom Boden auf.
Mit energischen Schritten begab er sich wieder zu seinem Pferd, saß auf und trabte neben Angus, um ihm das Gefundene zu überreichen.
Etwas verdutzt betrachtete Angus das Hufeisen, das ihm Rory übergeben hatte.
"Hat das dein Pferd verloren?", wollte Ian wissen, der neben dem Rotschopf ritt.
Mit gerunzelter Stirn stieg Angus ab und umschritt einmal sein Reittier, bis er an dessen Flanke zum Stehen kam und den Fuß des Pferdes aufnahm.
Fluchend ließ er es wieder sinken und antwortete Ian: "Verdamm mich noch eins! Ja, mein Pferd hat ein Hufeisen verloren. Ich hab's vermutlich nicht gemerkt, weil der Weg so holprig ist."
"Der Weg bis zur Burg ist noch lang", meine Ian mit gerunzelter Stirn.
"Na dann viel Spaß beim Laufen, Angus", gab Douglas hämisch von sich.
Mit zornigem Gesicht begann der Angesprochene auf Douglas zuzugehen und drohte: "Dich hol ich gleich von deinem hohen Ross runter und dann sehen wir wer hier läuft!"
Doch Kieran stieg blitzschnell vom Pferd und packte Angus an der Schulter.
"Oh nein, hier wird keine Prügelei angefangen. Aber da du so übermütig bist, Douglas, kann Angus bei dir mitreiten."
"Was?", rief dieser entsetzt.
"Nein, auf gar keinen Fall!", protestierte auch Angus.
Mit finsterer Miene betrachtete Kieran die zwei Unruhestifter und gab in finalem Ton von sich: "Entweder du reitest mit Douglas oder du läufst den restlichen Weg zur Burg, Angus. Es ist deine Entscheidung."
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Allana - Das Versprechen
Historical FictionDamit ihre geliebte Schwester Diane den Mann ihrer Träume heiraten kann, willigt Lady Allana Redvers ein, für ihren Vater eine Kleinigkeit zu tun: Nämlich das Versprechen zu erfüllen, das ihr werter Herr Papa mit einem schottischen Laird geschlossen...