Kapitel 5

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Es herrschte eine drückende Stimmung im Dorf der Nymphen. Dort wo vor etwa einer Woche noch gefeiert wurde, war es auf einmal erschreckend ruhig. Niemand traute sich viel zu sprechen und die Hoffnung ging mit jedem Tag, der verging, weiter verloren. Das Wetter hatte sich ausnahmsweise sogar ihrem Gemütszustand angepasst und war von dem stetig drückendem grau zu Regen geworden, welcher unaufhaltsam alles durchnässte sobald man ins Freie trat. An einem kleinen Feuer, welches sie notdürftig überdacht hatten, saßen Mensch, Zwerg und Elf zusammen. Sie überlegten was sie nun tun sollten. Ewig konnten sie nicht hier sitzen und nichts tun, doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Älteste der Nymphen, mitsamt eines Dämons erscheinen würde, war eigentlich nicht gegeben. Mittlerweile waren sieben Tage vergangen, nach ihrem eigentlichen wieder Treffen. Selbst wenn sie einen Dämonen gefunden hatten hieß ihre Verspätung nichts gutes. Frustriert stand der Zwerg auf und ging ein paar Schritte in den Regen hinein. Ihre Kleidung war schon lange klamm, feucht und kalt, doch warteten sie lieber hier draußen als in einem der Häuser wo auch noch anderen Trübsal bliesen.

Die Zeit verging, der Regen wurde schlimmer. Gegen Mittag konnte man schon nur noch ein paar Meter weit sehen , doch das brauchten die drei wartenden auch nicht, denn von der Forte hörte man Gebrüll und Hufe, Hufe die auf den nassen Boden aufkamen. Ab und zu ein leises schnaufen eines Pferdes. Sofort war das gesamte Dorf in Alarmbereitschaft. Die Elfenkrieger kam mit ihren Waffen ans Tor und die Nymphen versammelten sich ein Stück entfernt. Es waren drei völlig durchnässte Gestalten und zwei davon konnten die Nymphen sofort zu ordnen. Es brach Tumult los, als die zwei Frauen mitsamt ihrer Pferde zum Dorfplatz schritten. Hier und da hörte man erleichterte Rufe, dass die Älteste und ihre Enkelin wieder zurück waren. Bald schon war das gesamte Dorf draußen versammelt, der Regen war längst vergessen, Sachen konnte man trocknen. Fragen nach ihrem Wohlbefinden wurden gestellt und der Elf beobachtete alles aufmerksam. Die dritte Person stand noch immer in der Nähe der Forte, war allerdings von dem Pferd abgestiegen. „Ein Dämonenpferd!" es war kaum mehr als ein flüstern des Zwerges gewesen, welches mit leichtem entsetzen geprägt war, doch hatte die schwarze Gestalt bei dem Pferd sofort die gesamte Aufmerksamkeit des Dorfes. Es wurde wieder totenstill.

Shakarga ließ seinen Blick über die schweigende Versammlung schweifen. Ein Mensch und ein Zwerg erkannte er sofort. In ihrer Nähe stand ein Elf. Auch waren weitere Elfenkrieger anwesend und beäugten ihn misstrauisch. Ebenso schweigende wie er betrachtet wurde ging er näher heran blieb aber mit einigem Abstand stehen. Hier waren seinem Geschmack nach zu viele Leute. „Ich möchte Morgen aufbrechen wenn es möglich ist." meinte er leise zur Ältesten. Welche nickte „Natürlich ich werde alles vorbereiten lassen. Ruh dich am besten etwas aus, das Haus am Ende dieser Straße kannst du dafür benutzen." Der Dämon nickte und wollte grade schon weiter gehen als der Zwerg vor ihn trat. Abschätzend musterten sie sich gegenseitig. Der Zwerg konnte allerdings nicht viel erkennen außer die selben roten Augen wie die des Pferdes. Dämonenaugen. Augen die es nach Blut, Wahnsinn und Chaos verlangte „Du bist also der Dämon der uns begleitet. Nun frag ich mich nur warum du das tust. Warum verrätst du dein eigenes Volk? Antworte, sonst werde ich mich weigern dich anzuerkennen und dich mit uns reisen zulassen!" die Worte waren harsch und grob gesprochen, doch Shakarga konnte man keine Verunsicherung an sehen. Ruhig, fast schon gefühllos antwortete er ihm „Ich verrate niemanden. Mein Volk wandte sich von mir ab." dabei betonte er das 'mir' besonders. „Aber der Grund meines Hierseins geht dich nichts an. Aber lass dir gesagt sein Zwerg, komm mir nicht zu nahe sonst seit ihr mich schneller los als das ihr mich gefunden habt und dann könnt ihr euch einen anderen meiner Art suchen. In der Hoffnung natürlich das er euch nicht direkt umbringt." Bei dem letzten Satz zierte ein hämisches Grinsen die Lippen des Dämons. Er schritt mit samt seines Pferdes an dem Zwerg vor bei und folgte der Straße.

Tumult brach um die Älteste aus nach dem der Dämon außer Sicht war. Doch sie ignorierte es und schritt auf die kleine Gruppe vom Zwerg zu „Nehmt es ihm nicht übel. Er weiß was sein Auftrag ist und auf seine Bedingungen wurde eingegangen." „Welche Bedingungen?" fragte ein Mann aus der Menge, welchen man als Desan identifizieren konnte. Die Alte lächelte „Zum einen ging es um seine Reisebegleitung von uns Nymphen und später forderte er das übliche. Also ein Honorar welches er bekommt wenn er den Auftrag erfolgreich abschließt." überrascht blickte sie nun auch Leesiniel an. „Er ist ein Söldner?" „Wie du es nennen möchtest Elfenkind. Er tut es nicht oft aber doch tat er es in seinem Leben schon oft genug um als ein solcher bezeichnet zu werden. Und nun zu dir Merin, du solltest für die Reise packen." die junge Nymphe nickte und übergab ihr Pferd an jemand anderes bevor sie in einem der Häuser verschwand. Desan blickte die Älteste, mit der rothaarigen Nymphe zusammen, überrascht und entsetzt an. Würde die Älteste wirklich die nächste Führerin des Dorfes auf eine so gefährliche Reise schicken? „Älteste," es war die Rothaarige die ihre Stimme zuerst fand, „heißt das, dass Merin die Gruppe begleiten wird?" die Alte nickte und wirkte zum ersten Mal so alt wie sie war. „Das kannst du nicht machen sie ist deine Enkelin und außerdem ist sie so jung!" die aalte Nymphe sah sie traurig an. Sie wusste das Merin für die Rothaarige wie eine Tochter war. „Sie muss mit gehen, anders wäre uns Shakarga nicht gefolgt. Außerdem hat sie selbst zugestimmt. Ich kann es ihr nicht verbieten, auch wenn es mit schwerfällt." nun liefen der Rothaarigen Tränen übers Gesicht und sie eilte in die selbe Richtung fort in die auch die junge Nymphe verschwunden war „Sie ist nicht schwach, sie beherrscht die Magie besser als so manch einer von uns." murmelte die Älteste jedoch nur als die Frau an ihr vor bei ging.

Der Letzte Drache - Die Suche nach der Flamme des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt