Kapitel 17 - Nachtwache

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Irgendwann schlief ich auch ein. Es war schon wirklich spät und ich wollte wenigstens etwas schlafen bevor meine Schicht anbrach. Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war und ich genoss es dabei draußen zu sein.

Als ich meine Augen aufschlug befand sich außer mir niemand im Camp. Alles war vollkommen still und ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Es war kalt und überall war dichter Nebel. Ich stand auf und schaute mich um. Ich konnte nicht wirklich viel erkennen und als ich mich umdrehte machte ich direkt ein paar Schritte rückwärts. Jetzt wusste ich wo ich war, denn vor mir stand ich selbst, oder zumindest eine halb verwandelte Version von mir. Mein böses ich. Oder auch mein Wolf in menschlicher Form wie Mia mir erklärt hatte.

'Was willst du?' Fragte ich und versuchte Mut zu zeigen, doch er winkte ab.

'Lass.' Sagte er. 'Ich bin nicht hier um dir Angst zu machen.'

'Was willst du dann?' Fragte ich ihn verwundert. 'Willst du mir wieder beweisen wie böse ich bin?'

'Nein, ich denke, dass hast du mittlerweile selbst festgestellt.' Sagte er.

'Was dann?' Fragte ich, denn das war echt merkwürdig.

'Als erstes will ich, dass du einsiehst das wir eins sind.' Sagte er.

'Hab ich kapiert.' Sagte ich und überraschte ihm. 'Ich bin mein altes menschliches ich und du bist ich als Wolf, so wie ich wirklich bin. Ich weiß, dass wir eins sind und ich will es nicht ändern, ich bin gerne so wie du oder ich wenn du so willst.'

'Sehr gut.' Sagte er und kam einen Schritt auf mich zu. Doch er blieb nicht wie ich gedacht hatte vor mir stehen sondern ging einfach durch mich hindurch. Macht durchströmte meinen ganzen Körper und als ich die Augen aufschlug hatte ich die selbe Gestalt angenommen die er eben noch hatte, doch nun stand er als absolute Dunkelheit vor mir. 'Du weißt, dass du deine Gestalt beliebig zwischen all denen welche wir sind wechseln kannst?'

'Ja aber was bist du?' Fragte ich verwirrt, denn so dunkel hatte ich mich noch nie gesehen.

'Ich bin ein schattenwolf, eine Kreatur der Dunkelheit.' Sagte er. 'Aber auch das ist nicht der Grund weshalb ich dich heute Nacht aufgesucht habe.'

'Ich habe das Gefühl, dass der Grund mir nicht gefallen wird.' Sagte ich und er nickte.

'Du hast es heute Mittag gespürt.' Sagte er. 'Hier ist etwas bedrohliches und wir wissen beide nicht was es ist.'

'Ein anderer Wolf?' Fragte ich und er schüttelte den Kopf.

'Nein, den hätten wir gerochen.' Sagte er und ich musste ihm zustimmen.

'Und was willst du jetzt von mir?' Fragte ich ihn.

'Sei wachsam, verwandle dich wenn es sein muss ohne gesehen zu werden, aber beschütz unser Rudel.' Sagte er. 'Ich bin sofort bei dir wenn du mich rufst denn ich bin ein Teil von dir. Sei vorsichtig.'

'Das werde ich sein.' Sagte ich und schloss meine Augen.

Als ich sie wieder öffnete war ich zurück im Lager und alles um mich herum schlief. Ich stand auf und ging zum Feuer wo ich einen der Lehrer antippte. Er schreckte aus seinem Schlaf hoch und wischte sich mit der Hand die Augen.

'Gehen sie ruhig weiterschlafen ich bin dran.' Sagte ich und er entschuldigte sich eingeschlafen zu sein und ging schließlich in sein Zelt.

Ich setzte mich an die Glut und starrte in die Nacht und in den tiefen Wald. Ich verwandelte mich teilweise um besser sehen und hören zu können, doch da war immer noch nichts. So sehr ich mich auch anstrengte konnte ich nichts fühlen was nicht hier sein sollte. Die Stunden verstrichen bis es schließlich der dunkelste Teil der Nacht war. Ich hätte zwar erst jetzt meine Schicht beginnen sollen, doch es machte keinen Unterschied, schlafen hätte ich nach dem Traum - wenn es denn ein Traum war - eh nicht mehr.

Irgendwann hörte ich ein knacken im Unterholz und mein Kopf schoss in Richtung des knackens herum. Mein Wolf erwachte und mit seinen Augen konnte ich bis zur letzten Baumreihe gucken. Ich seufzte erleichtert, denn es war nur ein Wildschwein, dass etwas zu fressen suchte.

Mark weckte ich in dieser Nacht nicht. Er war ein Mensch und brauchte den Schlaf im Gegensatz zu mir. Ich war auch am nächsten Morgen nicht müde. Es war zeitig als die anderen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurden und es dauerte auch nicht lange bis wir alle gegessen und alles zusammengepackt hatten. Die Mädels packten in Windeseile, denn sie sollten einfach nur weg aus dem Wald und in ein echtes Bett. Ich konnte es ihnen nicht verdenken.

That One Night in the ForestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt