Chapter 3

84 11 1
                                    

Bei Finn angekommen, parkte Dylan seinen Wagen auf der Wiese und wir gingen rein.

Finn kam uns gleich entgegen und verschwand auch sofort schon wieder mit Dylan im schlepptau. Also waren Ally und ich auf uns alleine gestellt.

Viele Leute hier waren schon angetrunken, unter anderem auch Jay und Collin aus meinem Deutsch und Mathe Kurs. Ab und zu sah ich noch ein paar andere bekannte Gesichter, wurde begrüßt und grüßte selber.

Inzwischen war Ally auch schon auf die Tanzfläche gegangen, also setzte ich mich an die Bar und bestellte mir ein Glas Cola. Ich stand nicht so auf das Alkohol-Zeugs.

Plötzlich wurde mir schlecht und ich stand auf. Mit einer Hand vor dem Mund bahnte ich mir einen Weg durch die Menge Richtung Ausgang.

Draußen angekommen rannte ich zu dem nächst bestem, unbeobachteten Busch und übergab mich ersteinmal ordentlich.

Diesen Brechreiz und das Brechen danach hatte ich jetzt schon eine Weile. Früher als ich 6 war hatte ich das schon oft, inzwischen war es dann aber wieder weg. Jetzt war es wieder da.

Die Ärzte haben nichts dramatisches entdecken können, von daher hab ich mich auch schon daran gewöhnt.

Als ich mir gerade den Mund mit meinem Handrücken abgewischt habe, drückt sich plötzlich ein stämmiger Körper gegen meinen Rücken.

Ruckartig drehte ich mich um und schlug rexlexartig mit meiner Hand aus.

Doch das war ein Fehler, denn die dunkle Gestalt vor mir wurde wütend und schubste mich aggressiv ins Gebüsch.

Was danach geschah, brachte mein Herz zum stoppen. Die Gestalt presste sein Knie auf meinen Bauch und drückte meinen Hals mit seiner Hand auf die feuchte Erde. Dann presste er seine ekligen, rauen, feuchten Lippen auf meine.

Ein Lichtstrahl des Mondes schien in sein Gesicht als er von mir abließ. Es war eindeutig ein Mann. Jedoch hatte ich ihn zuvor nie gesehen. Er hatte einen dreitage Bart und sah ziemlich betrunken aus. Und in seinen Augen loderte Lust auf.

Ich versuchte nach Hilfe zu schreien, doch er presste seine stinkende Hand auf meinen Mund. Außerdem waren wir eh zu weit von Finn's Haus entfernt.

Dann schlug er mir ins Gesicht. Meine Wange brannte unter seiner Berührung. Tränen bahnten sich ihren weg nach oben und liefen langsam meine Wangen herunter. Wieso ich?

Plötzlich wurden seine Griffen lockerer und er erhob sich von mir. Jetzt sah ich warum. Ein Junge zog ihn von mir weg und schubste ihn herum. Er rief nach Verstärkung und die Jungs die kamen, zogen den Mann weg.

Noch immer völlig perplex lag ich noch auf dem Boden. Langsam und mit beruhigender Stimme kam der Junge auf mich zu und reichte mir seine Hand. Es dauerte eine Weile, jedoch nahm ich sie dann nach ein paar Sekunden noch an und er zog mich vorsichtig auf meine Beine.

Meinen linken Arm legte er sich über seine Schulter und ergriff die Hand mit seiner. Seinen rechten Arm legte er mir um die Hüfte und so taumelte er mit mir ins Haus.

Er trug mich einmal durch das Wohnzimmer in die Küche und setzte mich auf einen der Stühle. Dann musterte er mich besorgt, holte ein Kühlpack aus der Gefriertruhe und drückte es mir sanft auf meine schmerzende Wange.

"Danke", murmelte ich und lächelte ihn schwach an.

"Schhh", beruhigte er mich weiterhin, erwiederte jedoch mein lächeln.

"Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?"

"Wieso?", fragte ich erstaunt. "Ich hab mir ja wohl nichts gebrochen oder so.."

"Nein, das wohl nicht, aber du müsstest eigentlich noch einen großen schock bekommen.."

"Es geht schon wieder, danke", versuchte ich ihm zu versichern.

"Hm. Bleib aber bitte noch einen Moment sitzen, ich fahre dich dann gleich nach Hause."

"Nein, das musst du wirklich ni-"

"Keine Wiederrede, junges Fräulein!", sagte er Ernst.

Ich lachte. "Okay, Dad."

Mir fielen seine strahlend, Kristall blauen Augen auf, als auch er anfing zu lachen. Seine blonden Haare fielen ihm leicht ins Gesicht, waren aber nicht lang.

"Können wir?", fragte er mich nach einer Weile.

"Klar"

So gingen wir zu seinem Auto und er hielt mir die Beifahrersitztür auf.

Jetzt fiel mir auf, dass ich seinen Namen noch garnicht kannte.

Skeptisch beäugte ich ihn. "Wieso soll ich zu einem Jungen einsteigen, dessen Name ich noch nicht einmal kenne?"

"Nathaniel. Aber nenn mich bitte Nathan", sagte er Ernst, aber man sah, wie er sich ein grinsen verkneifen musste.

"Aber guter Punkt"

"Danke", scherzte ich.

Jetzt fiel mir ein, dass ich doch eigentlich mit Ally und Dylan hier war.

"Mist! Ich muss Ally und Dylan noch bescheid sagen! Die suchen mich bestimmt schon..", stöhnte ich.

"Okay, setz dich schon ins Auto. Ich sag den beiden bescheid. Und schließ bitte ab wenn du drinnen sitzt. Wir wollen ja nicht, dass noch jemand.. Du weißt schon.."

Mit diesen Worten verschwand er wieder in der Menschen Menge und warf mir noch einen letzten aufmunternden Blick zu.

A walk to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt