Heute war nicht mein Glückstag, naja...eigentlich wie jeden Tag

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„In alten Zeiten waren wir ein Volk! Wir waren mächtig, doch zugleich auch einfühlsam. Ihr mögt euch nicht erinnern, doch plötzlich brach ein grausamer Krieg aus. Viele von uns sind gestorben, tausende! Das einst vor Ruhm und Stärke glänzende Kathalan viel von innen auseinander. So wurde der Kriegsrat zusammengerufen. Die Ahnen beschlossen, dass Kathalan geteilt werden musste, um die Überlebenden zu retten. In den sogenannten Welten kann sich FAST keiner mehr an jene erinnern die uns gerettet haben. Und damit auch nicht daran, dass das eigene Volk nicht allein ist. So kann ich nur auf diese hoffen, die zwischen den Welten reisen! Denn ohne Hilfe von Außen sind wir verloren!“

                                                                                                                                                                                      Rede des Netres

                                                                                                                                                                                     (Rat der Ältesten)

„Mist, Mist, Mist!“, fluchte ich. Alle meine Schulsachen waren vollkommen durchnässt, genauso wie meine Haare, mein schwarzes Top und meine Jeans. Ich stand nun schon 5 Minuten im Mädchenklo des Salems-Internats und versuchte vergeblich die Lage meiner Frisur zu verbessern. Die „Damentoilette“, wie sie immer die Lehrer nannten, war vollkommen weiß gefliest. Wenn man reinkam sah man direkt den Spiegel und die darunter angebrachten Waschbecken. Dieser Vorraum war schon groß genug, mit seiner Höhe von 3 Metern. Doch der folgende war riesig. Bevor ich auf diese Schule gegangen war hätte ich nicht gedacht das ein Kloraum festlich aussehen könnte, doch dieser tat das. Anscheinend hatten die Bauer dieser Toilette gedacht : „Warum soll man kein Marmor oder Goldüberzug in ‘nem Klo haben?“ Ja, warum denn nicht?
                                                          
Als ich in den großen Spiegel vor mir sah verlor ich jegliche Hoffnung. Trotz aller Anstrengungen sah mein sonst immer glänzender Haarschopf aus wie ein Heuhaufen, in dem man die Stecknadel gesucht hatte. Die schulterlangen, blonden Haare standen in alle Richtungen ab und lockten sich extrem. Meine braunen Augen starrten verzweifelt geradeaus. Dieses verdammte Wetter!, dachte ich verzweifelt.
Ich schluchzte auf und lies meinen Kopf ins Waschbecken sinken. Leider kam ich, als ich meine Hand nach der Bürste (die mir bisher nicht gerade geholfen hatte)neben dem eckigen Becken lag, an den Sensor. Heute war nun wirklich nicht mein Glückstag, naja eigentlich wie jeden Tag.
Das eiskalte Wasser ergoss sich über meinen Kopf und ich verlor auch noch den letzten Faden Geduld, an den ich mich geklammert hatte. Langsam hob ich meinen Kopf und sah den wohl größten Pechvogel an, mich.
Und als wäre das alles noch nicht genug gewesen, hörte ich plötzlich hinter mir eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.
„Naaaaa Jack! Du siehst aber nicht gut aus!“, sagte Kate spöttisch. Als ob ich das noch nicht bemerkt hätte. Ich drehte mich zu ihr um und erwiderte ihren angewiderten Blick. Wie immer sah Kate „perfekt“ aus, wenn man das so nennen konnte. Denn sie hatte sich schön viel Make-up auf ihre Pickel geschmiert. Ihre Lippen waren mit pinken Lippenstift bemalt. Aber damit schien sie sich noch nicht zufrieden zu geben, nein noch längst nicht. Da musste wohl noch Lidstrich und ordentlich Wimperntusche auf die Augen. Und zuletzt war da noch Rouge mit Glitzer auf den weichen Wangen. Ach ja ich hab das Parfüm noch gar nicht erwähnt. Kate schien noch nie das Sprichwort „weniger ist oft mehr“ gehört zu haben. Um sie herum erstickten die Fliegen.
Wegen all dem hatte ich mir den Namen Winnetou bei ihr angewöhnt, ich weiß nicht gerade einfallsreich, doch Kate war so einfallslos gewesen, da schlief  man auch schon mal bei ihrem Gefasel ein.
„Naja kommen wir zum Punkt Jack Sparo!“, ich musste mir ein Gähnen verkneifen. ,,Herr Wieland schickt mich! Du fehlst seit 5 Minuten im Biounterricht!“ Oh, ich hatte heute morgen völlig vergessen auf die Uhr zu schauen. Als Kate bemerkte wie blass ich wurde, fing sie an zu grinsen. Nun sah sie aus wie eine Puppe die einem Horrorfilm entsprungen war. Ich wand mich von ihr ab und warf mir meinen schwarzen Rucksack über die Schulter. Bevor wir hinaus in den unendlich langen Flur mit Klassenzimmern gingen, wand ich mich noch einmal dem Spiegel zu. Ich griff nach meiner Bürste am Beckenrand und fuhr mir damit nochmal durch die Haare, vergebens.        

Die Welten von Kathalan- DIE ERDEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt