Mit dieser Frage konnte ich nichts anfangen. Denn ich wusste selbst nicht was in mich gefahren war.
„Ach, nichts…ich habe nur…Kopfschmerzen“, log ich.
Ich versuchte zu lächeln. Doch als ich sah, dass Nicos besorgter Blick nicht seinem üblichen Lächeln wich, wusste ich, dass er mir nicht glaubte.
Nico war ein für seine Größe muskulöser Junge. Seine dunkelbraunen Locken passten zu seinen braunen Augen. Er roch immer nach Vanille und Weihnachten. Ihm fiel immer ein Aufmunterungsspruch ein und es lag fast immer ein freundliches Lächeln auf seinen Lippen.
Doch jetzt war dieses wie weggewischt und Sorgenfalten durchzogen seine dunkle Haut. Er erwiderte nichts, trotzdem war mir bewusst, dass er verstanden hatte, dass etwas anderes mich beschäftigte. Immer wieder kam mir die rabenförmige Figur in den Sinn, über die ich im Flur gestolpert war. Etwas störte mich an ihr. Ich hatte sie schon einmal gesehen.Der Schulhof bestand aus Kieswegen zwischen denen Rasenflächen platziert waren. Die Kieswege führten zum Schlossgarten, zur Kirche, zu den zwei Ausgängen und zu ein paar kleineren Gebäuden für die Touristen. Eine lange Häuserreihe, in der ein paar Läden untergebracht waren, lag zwischen den beiden Ausgängen. Die Stallungen waren ebenfalls neben einer der Ausgänge.
Der Schlossgarten war das Highlight. Mit ein paar Hecken, einem Brunnen und Blumen gefiel er auch mir gut. Ein kleines Glashäuschen stand am Rande der Hecken, doch es war außer ein paar Computern und einer Leinwand für die Besucher leer. Auf der anderen Seite von Salem lag ein Gebäude, welches an die Feuerwehr erinnerte. Die riesige Kirche stand daneben.
Da das Salem früher ein Kloster gewesen war, lag hinter dem Münster die Mensur. Doch anstatt, dass da die Mönche lebten, waren wir Schüler dort untergebracht. Auch die Klassenräume, die Privaträume des Herzogs und die Kapelle für die evangelischen Bewohner Salems befanden sich dort. Doch da wir nicht übermäßig Platz hatten, besuchten nur die Schüler von der 8. bis zur 10. Klasse Salem. Die restlichen Schüler waren in anderen Gebäuden untergebracht.Die Besprechungen für den Klassenausflug waren totlangweilig. Schon nach ein paar Minuten drifftete ich in meine eigene Welt und so zu der holzenern Figur in meiner Tasche ab.
Vielleicht war sie ja von einem Künstler und kein Einzelstück, dann bestand die Möglichkeit, dass meine Mutter auch eine solche besaß.
Meine Mutter...damit kamen mir auch schon wieder ganz andere Gedanken in den Kopf.
Ihr sorgvolles Lächeln, nachdem sie beschlossen hatte, dass ich ein Internat besuchen würde, kam mir in den Sinn. Angeekelt rümpfte ich die Nase.
Ich hatte meine Mutter noch nie gemocht. Mein Vater war früh gestorben, so wie meine längst vergessene Zwillingsschwester. Ich konnte mich nicht mehr an den Unfall erinnern, genau so wenig an die Beerdigung. Nicht mal das Grab war in meinen Erinnerungen zu finden.
Da war auch schon der erste Grund wieso ich sie hasste. Sie hatte mir verboten das Grab zu besuchen. Und was hatte sie dann gemacht? Sich an irgendeinen Typen rangeschmissen.
Zu meinem damaligen Glück war dieser Kates Vater gewesen. Doch nun durfte ich alle drei bei Familientreffen aushalten. Jeder einzelne von ihnen hatte sich bei mir die Chance verspielt mein Vertrauen zu behalten.Ich war so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich erst überrascht hochfuhr als Nico laut aufschrie.
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Die Welten von Kathalan- DIE ERDE
Viễn tưởngDer Alltag an dem Internat in Salem ist ganz gewöhnlich für Jackie. Denn auch wenn die Beleidigungen der Mitschüler immer unangenehmer werden, weiß sie ihr bester Freund Nico ist immer für sie da, oder? Selbst die fast unerträglichen Albträume von i...