|1. Das falsche Zimmer|

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ARIA

"Wie lange brauchst du denn noch?", fragte ich Shay, meine beste und einzige Freundin. Ein genervtes Stöhnen verließ meinen Mund, während ich ungeduldig mit dem Fuß tapste und genervt auf meine Uhr schaute.

"Bin gleich fertig", rief sie durch die Badezimmer Tür und ich hörte, wie etwas zu Boden fiel. "Scheiße", hörte ich ihr Fluchen und verdrehte grinsend die Augen.

Warscheinlich war es ihre Bürste. Bürsten fallen immer runter. Vorallem Tangle Teezers. Immer.

"Das möchte ich sehen", gab ich ironisch von mir und lehnte mich gegen die Wand. Gelangweilt pustete ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und seufzte leise. Shay brauchte immer schrecklich lange, um sich zurecht zu machen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit spazierte sie aus dem Bad und schaute mich lächelnd an:"Was denn?", fragte sie unschuldig und steckte sich einen Lippenstift in die Handtasche. Ich verschränkte mit zuckenden Mundwinkeln meine Arme vor der Brust:"Nichts. Du brauchst nur ein Jahrzehnt um dich für eine Party fertig zu machen", schnaubte ich und schaute in ihr empörtes Gesicht.

Sie legte sich ihre Hand auf die Brust und seufzte theatralisch:"Schäm dich, du böses böses Mädchen. Das war ein Stoß ins Herz.", sie tat so als würde sie weinen, was ehrlich gesagt ziemlich amüsant aussah. "Du ruinierst dein Make-Up, Süße", lachte ich und schaute sie mit schiefem Kopf an. Sie hielt sofort inne und fixierte mich mit einem mysteriösen Blick:"Durchschaut", sie zuckte mit den Schultern und fing an ebenfalls zu lachen.

Wir verließen zusammen das Haus und setzen uns in das Taxi, welches schon lange auf uns wartete.

"Vielleicht sind dort heiße Jungs", zwinkerte Shay mir zu und fummelte an ihrem Kleid herum.

"Shay, ich habe einen Freund hast du das vergessen?",  sagte ich genervt. Diese ständigen Anspielungen waren so typisch für sie, dass ich stets schlecht Laune bekam. Ich konnte es nicht fassen, dass es ihr nicht klar wurde, dass ich kein Interesse an irgendwelchen Typen hatte. Schließlich war ich vergeben.

"Ja klar weiß ich das, aber ich habe keinen Freund mehr, hast du das vergessen?", lachte sie und streckte provokant ihre Zunge heraus, während sie sich eine wirre Strähne ihres braunen Haares hinters Ohr strich. Ich schüttelte grinsend den Kopf.

Heute wird bestimmt ein toller Tag. Nicht.

Ich sah es schon vor mir, wie meine beste Freundin die Party genoss während sie tanzte und ich in irgendeiner Ecke herumlungerte und darauf wartete, sie nach Hause zu kriegen.

Die restliche Fahrt verlief normal und nach etlichen roten Ampeln kamen wir an.

Das Haus von John, einem Jungen aus unserer Schule der letztes Jahr seinen Abschluss hätte machen können ihn aber nicht geschafft hat, war riesig.

Eingeladen wurden wir von ihm höchstpersönlich, da er uns auf dem Schulhof ansprach.
Ich wusste damals garnicht dass er auf dieser Erde lebt. In meiner Stufe war er eigentlich unbekannt bis er anfing solche Partys wie diese zu machen.

Es war schon etwas traurig, dass er somit seine Aufmerksamkeit bekam und anscheinend nur wegen seinen harten Partys geschätzt wurde.

An der Tür stand ein breitgebauter Security-Mann in schwarz gekleidet und natürlich mit schwarzer Sonnenbrille und einem bösen Blick.

Was auch sonst. Aber wofür braucht man bitte security? Das war doch eine gewöhnliche Party und keine Ansammlung von Dealern oder ein Treff von irgendwelchen Verbrechern, die einen Plan schmieden.

Als wir die kleinen Treppen zu ihm hochstiegen fragte er uns nach unseren Namen und ließ uns rein. Sein Blick hätte töten können. Zeitgleich fuhren eiskalte Schauer über meinen Rücken. Dieser Kerl schüchterte mich total ein, da er wie eine aggressive Bulldogge aussah.

Drinnen angekommen waren überall bunte Lichter und alkoholisierte Schüler, welche mühsam tanzen und tranken, wahrscheinlich um ihre Probleme und sorgen für einen Abend zu vergessen.

Ich hatte mir geschworen heute keinen Alkohol zu trinken. Vor allem weil ich minderjährig war und man auch ohne Alkohol Spaß haben konnte. Ich war schon immer der Meinung, dass man auch im nüchternen Zustand die Zeit genießen konnte. Alle die meinten, dass man den Rausch haben musste, waren entweder dumm, oder sie waren wirklich immer betrunken und hatten vergessen, was es heißt in der nüchternen Realität zu leben.

Nachdem ich alles kritisch gemustert hatte griff Shay meine Hand: "Ich hole uns mal ein Paar Getränke. Für dich extra ohne Alkohol.", zwinkerte sie mir zu und wurde dankbar von mir angelächelt. Es freute mich, dass meine beste Freundin mich niemals zwingen würde zu trinken, oder anderen Blödsinn zu treiben.

"Bleib hier!", rief sie mir noch nach und verschwand in der Menge.

Ich lehnte mich an die Wand und kramte mein Handy raus.

Genau in dem Moment als ich draufschaute rief mich meine Mutter an. Ich bekam Angst das etwas passiert sein könnte und suchte sofort nach einer Treppe, die nach oben führte damit ich in einem stillen Raum in Ruhe telefonieren konnte. Was meine Familie betraf war ich immer überfürsorglich, da sie die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren.

Im zweiten Stock war die Musik schon leiser aber nicht leise genug, also versuchte ich mein Glück in einem Zimmer und da war es tatsächlich stiller.

Ich atmete leise aus und nahm ab, in der Hoffnung, dass alles in Ordnung war.

Es stellte sich heraus, dass sie einfach nur fragen wollte, wo ich bin falls etwas passieren sollte. Meine Mutter war der wohl sorgsamste Mensch der Erde. Sie machte sich immer und überall sorgen und behandelte mich manchmal sogar wie ein Kleinkind, was schon oft genug zu Konfrontationen geführt hatte.

Da ich nichts zu tun hatte und die Stimme meiner Mutter in dem Moment sogar genoss, beschloss ich, ihr einfach zu zu hören und nicht aufzulegen.

Sie erklärte mir, ich sollte nicht zu viel Alkohol trinken. Natürlich wusste sie nicht, dass ich bereits im voraus beschlossen hatte meine Finger von jeglichen alkoholischen Getränken zu lassen.

Nach dem überaus informativen Geschwätz meiner Mutter fragte ich mich wo mein Freund eigentlich war. Er hatte mir zwar geschrieben, dass er erst später kommen würde aber mittlerweile war es schon arg spät.

Da meine Blase schon zu platzen schien suchte ich nach einem Badezimmer, was gar nicht so einfach war.

Natürlich gab es bei einer Hausparty keine Tür mit dem Schild "WC", also war ich gezwungen alle Zimmer einzeln zu öffnen.

Im ersten war das WC nicht, im zweiten auch nicht.

Seufzend öffnete ich eine weitere, weiße, normal aussehende Tür und schaute mich hoffnungsvoll um.
Allerdings Starb meine Hoffnung keine Millisekunde später. Vor mir befand sich ein gewöhnliches Mädchenzimmer und keine Toilette.

Allerdings war nicht alles in diesem Zimmer »gewöhnlich«.
Zwei Personen, vermutlich ein Junge und ein Mädchen lagen im Bett und beschäftigten sich anderweitig. Sofort wurde ich knallrot, was man sicherlich beim genaueren Hinschauen in dem gedämmten Lampenlicht erkennen konnte. Peinlich berührt schaute ich auf den Boden und verfluchte meine Blase dafür, dass sie mich in diese peinliche Situation befördert hatte.

Warte!

Ich schaute noch mal die zwei an.

Nein!

Beim zweiten hinschauen sah ich wer im Bett saß und würde traurig und wütend zugleich.

•••

Rießiges danke an MysteryIsTheKey !!!❤️ohne sie wäre das Kapitel nicht so wie es ist❤️

Wie findet ihr es?❤️

The Badboys AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt