Kapitel 3

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„Das war ja noch schlechter als vorher..."  Mit einem ‚Rumms' landete Ayato auf den Boden. Er schien ziemlich gereizt, dass er abermals von Veronica auf den Boden gerungen wurde, weswegen er wieder aufstand und erneut versuchte, sie endlich mal zu schlagen, doch ohne Erfolg. Nach nicht mal fünf Sekunden machte er wieder Bekanntschaft mit dem Boden.

„Ayato-kun, jetzt atme doch mal durch und versuche es dann nochmal, sonst tust du dir noch richtig weh~" Es amüsierte Laito, wie sein Bruder mal nicht gewann.

„Willst du es lieber ausprobieren?!"

„Aber, aber~ Ich lasse dir diesen Spaß lieber~" Er kicherte und setzte sich auf einen Stuhl.

Ein Seufzen entfuhr Veronica. „Es wird schwerer, als ich dachte... Ihr seid ja noch schlechter im Kampf als ein kleines Kind."

„Niemand hielt es bis jetzt für nötig, dass wir uns auch mit solchen Angelegenheiten beschäftigen sollen. Und wusste auch niemand, dass wir den Thron bald besteigen sollen... Das kam unerwartet von Karl Heinz." Reiji rückte seine Brille zurecht.

„Wie dem auch sei... Es ist keine Frage der Zeit, bis diese Widersacher wieder angreifen. Ihr seid halt in Gefahr, meine Prinzen. Wenn das Geschlecht Sakamaki und Mukami stirbt, haben wir keinen würdigen Anführer mehr und Chaos wird ausbrechen."

„Das kann ich nicht glauben..." Die Stimme kam von einem der Fenster. Dort stand Ruki und schaute mit verschränkten Armen hinaus aufs Land.

„Wie meint Ihr das, Ruki?" Veronica schien leicht verblüfft.

„Bevor unser Vater die Macht über dieses Land erlang, lebten die Wesen hier auch glücklich. Sie hatten keinen König und brauchten auch ebenso wenig einen."

„Und woher wollt Ihr das wissen? Als Euer Vater die Macht erlangte, wart Ihr noch ein Spross und bekamt nichts von der Außenwelt mit."

„Das ist vielleicht wahr, aber dennoch habe ich mich mit der Geschichte über unser Land vertraut gemacht. Es ist wirklich interessant..."

Veronica wurde unsicher. „Wo... wo habt Ihr solche Informationen erhalten?"

„Die Bibliothek in diesem Schloss ist zwar groß, aber komischerweise existieren hier keine Bücher über die Geschichte des Landes und der Wesen oder ähnlichen Büchern... Deswegen war ich woanders und habe dort nachgeforscht."

„Ach... ist das so? Ihr seid gescheit, mein Prinz... Dafür ist Euer heutiges Training beendet. Ihr dürft gehen." Und mit diesen Worten verschwand auch Veronica.

„Hm... irgendetwas stimmt mit ihr nicht... Sie wirkte so überrumpelt, als würde sie etwas verbergen." Yuma sah ihr misstrauisch hinterher.

„Vielleicht war das auch nur ein Zufall, ne Teddy?"

„Wir sollten sie trotzdem im Auge behalten..."

„Wie nervig... Aber du kannst das gerne machen, Yuma..." Shu lag auf einem Sofa und hatte seine Augen geschlossen.

„Tzz... war ja klar, dass dich das nicht interessiert." Der Riese verließ den Übungsraum.

Der Hutträger schlenderte zu Ruki. „Also Ruki-kun~ Du möchtest uns doch bestimmt sagen, warum du nachgeforscht und was du herausgefunden hast, nicht wahr~?"

Mit einem Seufzen stimmte der Graublauäugige zu, seinen Brüdern etwas zu erzählen. Doch nicht sofort, sondern am Tag, wenn alle schliefen.

***

„Sobald der Tag einbricht, werden wir uns umsehen gehen. Die Verstärkung, die wir aus dem Osten und Westen gerufen haben, muss unversehrt hierherkommen. Die Truppen im Norden und Süden bleiben dort. Wir benötigen die Beobachtungen in diesen Gebieten. Sie sind am Gefährlichsten." So kurz und knapp, wie es ging, erklärte Kyle ein paar Jüngeren, wie sie vorgehen sollten. Das war ihr erster Einsatz. Nichts besonderes, aber dennoch ungefährlich genug, dass niemanden etwas passieren sollte.

„Rune, du wirst als erstes das Gebiet unter die Lupe nehmen. Wir müssen darauf achten, dass uns niemand ausspioniert. Und pass' auch auf, dass du am Himmel nicht gesehen wirst. Ein Greif am helllichten Tag ist äußerst ungewöhnlich." Das kleine braunhaarige Mädchen nickte Lia zu.

Diese Gruppe bestand nur aus ein paar Anfängern, weswegen Lia und Kyle die Verantwortung trugen, sollte etwas schief gehen. Die Jüngeren waren noch unerfahren, was auch ihre Fähigkeiten betraf. Alle waren verschieden. Es gab Rune, welche sich in einen Greifen verwandeln konnte, aber der Nachteil war, dass sie es nur für eine bestimmte Zeit konnte. Dann gab es noch zwei Elfenjungen. Die Beiden sollten dabei sein, falls es doch Komplikationen geben sollte und sie schnell die Verletzten heilen konnten. Und zum Schluss gehörten noch zwei junge Wölfe der Gruppe an. Sie konnten sich wie Lia, wann sie wollten, in Wölfe verwandeln, doch war bei ihnen dieselbe Schwierigkeit, wie bei Rune. Sie konnten es nur zeitlich begrenzt.

Nach ein paar kleinen zusätzlichen Einweisungen, sollten die Fünf schlafen gehen, um ausgeruht zu sein. Sie würden wohl später mehr solcher Aktionen am Tag machen, also sollten sie sich schon mal daran gewöhnen.

Nun waren Kyle und Lia alleine im Raum, doch nicht mehr lange, da Lia meinte, sie gehe nochmal raus.

„Lass' dich aber ja nicht erwischen... Du sollst nicht noch mehr Ärger bekommen."

Mit einem Nicken verließ Lia den Raum und ging einen langen Gang entlang, welcher sehr schwach beleuchtet war. Neben ihr waren Durchgänge zu anderen Räumen, wo man hin und wieder jemand sehen konnte. Die Braunhaarige lief aber immer weiter geradeaus, bis die Durchgänge abnahmen und bald schon keiner mehr da war. Nach ungefähr zehn Minuten konnte man weiter weg einen Ausgang erkennen. Er war mit Hängemoos verdeckt, was den Eingang des Bunkers besser versteckte.

Als Lia an der frischen Luft war, atmete sie tief ein und aus, ehe sie schnellen Schrittes aus dem kleinen Wäldchen, in dem der Bunker versteckt lag, ging.

Das kleine Wäldchen lag so gesehen auf einem Berg. Dort, wo Lia den Wald verließ, war ein hoher, steiler Abhang, den man wohl nicht so einfach runter und hoch kam. Der Berg befand sich auf einem See, denn um ihn herum war Wasser. Es war aber nicht der einzige Berg, welcher so von Wasser umhüllt war, sonst würde das Versteck schon längst aufgedeckt sein.

Die Nacht war klar und die Sterne funkelten in voller Pracht. Auch wenn dieser Platz gefährlich aussah, konnte man in der Ferne den Palast des Vampirkönigs sehen. Er strahlte regelrecht. Die kleinen Häuser vor und neben dem Palast waren beleuchtet, so wie die Häuser hinter dem Palast, welche man aber nicht sehen konnte.

Der Wind flüsterte leise und streifte die Blätter der Bäume und durch die Haare Lias. Sie beobachtete oft das Land, besonders den Palast. Auch wenn dort die Feinde lebten, konnte sie nicht leugnen, dass es atemberaubend schön aussah.

„Irgendwann... irgendwann wird das hier alles vorbei sein und dann sind wir es, die in diesem Palast leben... Karl Heinz... mach' dich auf deinen Untergang gefasst."

Verbrüdert mit dem Feind [Diabolik Lovers FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt