Kapitel 5

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Die Stadt erwachte und der abendliche Trubel in den Straßen begann. Der Bäcker verkaufte seine Brote, der Metzger sein Fleisch, der Bauer Eier, Gemüse und Obst. Einigen Elfen wurden Kräuter abgekauft und manch einer zwielichtigen Gestalt ein ungewöhnlicher Gegenstand. Die Frauen gingen in der Schneiderei ein und aus. Die Wachen patrouillierten wie jeden späten Abend.

„Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viel los ist..." Eine in einem Mantel gehüllte Person lief mit neun weiteren durch die Straßen.

„So etwas ist üblich, Ayato, aber auch wenn wir nie in der Stadt sind, sollte man so etwas eigentlich wissen."

„Hältst du Ore-sama etwa für dumm, Reiji?!"

„Leise...! Wir wollen doch nicht auffallen."

„Ruki hat... recht..." Und mit diesen Worten liefen die neun Vampire weiter. Da sie das erste Mal in der Stadt waren –mit Ausnahme von Ruki-, wussten sie nicht, wo sie hin sollten und verliefen sich ein paar Mal. Auch wenn Ruki schon einmal in der Stadt war, konnte er sich den Weg allerdings nicht merken. Deswegen suchten sie ihr Ziel weit, ohne nach dem Weg zu fragen, da sie kein Aufsehen erregen wollten, und lauschten auch etwas den Gesprächen der Leute.

Man hörte die verschiedensten Sachen wie, wo es das beste Fleisch gebe oder wo man am besten einen Trank für den Haarwachstum bekommen konnte. Laito musste schon ein paar Mal von Yuma festgehalten werden, da er einigen Mädchen hinterher gelaufen war, welche nur so von den zehn Prinzen schwärmten. Es war so ausgegangen, dass Laito nun nur noch an der Hand von Yuma laufen durfte.

„Ruki, bist du sicher, dass wir hier richtig sind?" Kou sah sich in der dunklen Gasse um, in der die Vampire nun herumirrten.

„Wir müssten eigentlich richtig sein..." Der graublauäugige ging weiter, ehe er vor einer Tür an der Seite der Gasse stehen blieb. Er betrat dann die Bibliothek die da hinter war. Seine Brüder folgten ihm.

In der Bibliothek war es nicht sehr beleuchtet. Nur ein paar Kerzen flackerten, wodurch dieser Ort sehr schaurig aussah. An einer Theke saß ein Mann. Er war schon älter. Seine Falten waren deutlich zu sehen. Er druck eine zerschlissene Robe mit einer Kapuze, welche er aber nicht auf hatte. Der Ältere las in einem Buch und nahm die Vampire nicht wirklich wahr.

„Verzeihung..."

„Ah, Prinz Ruki, ihr seid schon wieder da?" Der Mann sah auf.

„Ja, es war wohl früher als ich dachte, Efrael." Ruki nahm seine Kapuze ab, was ihm seine Brüder gleich taten.

„Wie ich sehe, seid Ihr heute nicht allein. Das müssten Eure Brüder sein, habe ich recht?"

„Ja, das habt Ihr. Meine Brüder und ich müssen uns Ihre Bibliothek anschauen und wären Euch sehr verbunden, wenn sie dafür sorgen könnten, dass niemand weiteres heute hier her kommt."

„Hm... normalerweise mache ich so etwas nicht, aber wenn Ihr das wünscht..."

„Vielen Dank."

Die Vampire legten ihre Mäntel ab und sahen sich um. Die Bibliothek war nicht sehr klein, aber bei weitem nicht so groß, wie die im Palast.

„Also... wonach suchen wir genau?" Shu sah sich ein kleines, grünes Büchlein an.

„Irgendetwas zu Karl Heinz und zu diesen Widersachern..." Mit diesen Worten nickte ein Großteil und alle machten sich auf die Suche.

Sie durchstöberten jedes Bücherregal und blätterten durch jedes Buch, aber fanden nichts außer Staub.

„Sucht Ihr etwas Bestimmtes?" Efrael beobachtete die Prinzen.

„Habt Ihr vielleicht... ein Buch... über diese Widersacher... oder dem Vampirkönig...?"

„Hm... ein Buch über den Vampirkönig hat so gut wie niemand, das kann ich Euch sagen, aber über diese Widersacher..." Er stand auf und ging in einen anderen Raum. Er kam mit einem großen, blauen Buch wieder, welches mit einer silbernen Schnalle geschlossen war. „Vielleicht benötigt Ihr ja dieses Buch." Er gab Ruki das Buch.

„Verzeiht, aber dieses Buch geht nicht auf... Und es sieht noch so neu aus, es kann nicht das richtige sein."

„Der äußere Schein kann trügen, Prinz Ruki."

„Aber wir kriegen es dennoch nicht auf. Gibt es dazu einen Schlüssel oder so?" Reiji musterte das Buch.

„Es existiert wirklich ein Schlüssel, doch den habe ich nicht. Er soll anscheinend im Palast verloren gegangen sein, als dieses Buch von dort hier her gebracht werden sollte."

„Wartet... dieses Buch war zuerst im Palast?"

„In der Tat. Ich weiß nicht, wer es war und warum, aber eins weiß ich: Dieses Buch ist mehr wert, als der gesamte Palast."

„Okay, dann suchen wir den Schlüssel und alles ist geregelt!" Ayato wollte gerade zur Tür stürmen, als er jedoch von Efrael aufgehalten wurde.

„So einfach ist das nicht, junger Prinz. Der Schlüssel wird nicht irgendwo im Schloss herumliegen. Man weiß dort über dieses Buch Bescheid, weswegen der Schlüssel bewacht werden müsste. An einem geheimen Ort... wahrscheinlich im Untergrund."

„Im Untergrund...? Weißt du, was das bedeuten soll, Teddy?"

„Wusstet Ihr es noch nicht? Die Bibliothek reichte früher bis unter den Palast. Sie war mehr als nur groß, sie war gigantisch. Dort unten ist es wie in einem Labyrinth. Man verläuft sich schnell und verliert die Orientierung."

„Woher wisst Ihr so viel davon?" Reiji schob seine Brille hoch.

„Ich verleugne nicht, dass ich selbst schon nach dem Schlüssel gesucht hatte... Ich entkam gerade rechtzeitig. Ohne eine Karte ist es unmöglich dort sein Ziel zu finden, geschweige denn den Ausgang." Efrael ging wieder zur Theke und holte unter ihr einige Schriftrollen hervor. „Das sind Karten zum Labyrinth des Palastes. Ich gebe sie Euch, damit ihr eine größere Chance habt, den Schlüssel zu finden, aber es gibt da noch ein kleines Problem..."

„Und das wäre?" Die Vampire schauten gespannt zu Efrael, welcher eine der Schriftrollen ausrollte.

„Man hat keinen wirklichen Überblick über die Karten. Ich hätte sie ja damals auch verwendete, aber ich konnte sie einfach nicht lesen, es war zu verwirrend."

„Kennt Ihr vielleicht jemanden, der diese Karten lesen kann?" Ruki schaute, wie Reiji über die eine offene Karte, wo man nichts als Linien, unlesbare Schriften und andere Zeichen sehen konnte.

„Nun... es gibt da wirklich jemanden, der es vermag, diese Karten zu lesen, doch weiß ich nicht, wann diese Person wiederkommen wird. Ich kriege von ihr nur selten Besuch." Der Bibliothekar klang leicht enttäuscht.

„Nun denn... würdet Ihr diese Person zu uns schicken oder uns holen, wenn Ihr sie wiederseht?"

„Das werde ich."

Die Prinzen nahmen wieder ihre Mäntel und gingen Richtung Tür, als diese geöffnet wurde und eine Gestalt eintrat, welche in einem Umhang gehüllt war und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte.

„Oh, das trifft sich ja gut. Meine Prinzen, wartet. Das ist die Person, nach der Ihr sucht."

Die Vampire sahen zu der Gestalt, welche ihre Kapuze absetzte.

Leicht misstrauisch musterte Ruki sie, da ihm irgendetwas an ihr bekannt vorkam.

Verbrüdert mit dem Feind [Diabolik Lovers FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt