Kapitel 7

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PoV Manu

Als die Klingel am Stundenende schellt, springe ich auf, schmeiße meine Sachen in meinen Rucksack und renne geradezu aus dem Raum. Dabei kann ich den verwirrten Blick Patricks in meinem Rücken spüren. Aber das ist mir egal. Der wird noch früh genug sehen, warum ich das mache. Und wahrscheinlich wird er einer der Gründe dafür sein...

Wie sonst auch laufe ich mit gesenktem Kopf Richtung Klo. Einige Leute rempeln mich bereits aus Prinzip an, was mir den Weg ziemlich erschwert. Paar von denen werfen mir noch Beleidigung an den Schädel, was zum erneuten Ansteigen meiner Tränen führt. Scheiße! Ich will nicht, dass die mich so sehen!
Ohne noch weiter auf meine Umwelt zu achten, renne ich los. Dabei stoße ich einige Leute um, wofür ich mich immer wieder leicht umdrehe, um mich zu entschuldigen. Nicht wenige zeigen mir den Stinkefinger...

Gerade will ich weiterlaufen, als ich volle Kanne in irgendjemanden reinlaufe, der mich mit auf den Boden zieht. "Verflucht! Manu, was soll das?!" Diese Stimme..
Erschrocken richte ich mich auf , wobei ich meine Stirn reibe, die während des Sturzes Palles Schulter getroffen hat. "I-Ich...ähm..."
"Gut gemacht, Patrick! Du hast ihn aufgehalten."

Ängstlich reiße ich die Augen auf. Das darf doch wohl nicht wahr sein...!
Eine Hand packt mein Genick und zieht mich nach oben. Die Hand, vermutlich Lucas, übt so viel Druck aus, dass ich das Gefühl habe, jeder einzelne Wirbel auf dieser Höhe würde sich verschieben. "Schau mich an, Missgeburt!" Vorsichtig hebe ich den Kopf und sehe in das gehässige Gesicht Rewis. Wie ich vermutet habe, hält Luca mich in Schacht. Das bestätigt sich aber nur durch seine dümmliche Lache, die direkt an meinem Ohr erklingt. Außerdem stehen sehr viele Schüler um uns, darunter auch Jodie und Felix, die mich beide besorgt ansehen. Ohh, bitte lass das nicht Rewi sehe!
Ein Fakt, der mich allerdings viel mehr verunsichert, ist, dass Max und Andre [jaaa, voll Klischee👀] neben dem Braunhaarigen stehen und grinsend auf mich runter schauen. Also, wörtlich gesehen. Denn eigentlich bin ich genauso groß wie die.

"So, was wollen wir denn mit dem Püppchen hier machen, hm? Wie wäre es mit einem Klotaucher? Hatten wir schon lange nicht mehr!" Zustimmendes Lachen ist zu hören, was mich schwer schlucken lässt. Wenn die alle zustimmen, wird es spätestens morgen ein Video von mir im Internet geben.
"Gut, dann wird der kleine Manuel heute wohl mal wieder geduscht!", lacht Rewi. "Hast du auch mal nötig, Stinkbombe!" Alle beginnen laut zu lachen, was mich dazu bringt, bedröppelt auf den Boden zu schauen. Kann nicht einfach irgendjemand die zum Schweigen bringen?

"Los, beweg dich, Schwuchtel!" Unsanft werde ich gegen die Tür geschubst. Schnell öffne ich sie, um nicht noch mehr einstecken zu müssen, wie Schläge oder ähnliches. Grinsend schiebt Luca mich in eine der Kabinen und gibt seinem besten Freund Max den Befehl, sich neben uns zu stellen, um alles zu filmen. Wieder einmal hatte ich recht...
Luca packt mich feste in den Nacken und zwingt mich damit in die Knie. Gerade will er mich nach unten drücken, da hält Rewi ihn auf: "Warte! Gib unserem neuen Freund die Chance, sich zu beweisen." Sofort beginne ich zu schluchzen. Wieso habe ich mir nur Hoffnungen gemacht, Patrick und ich könnten gut miteinander klar kommen?
"Alter, hör auf zu heulen!" Wütend schlägt Max mir gegen den Kopf, weshalb dieser nicht gerade sanft gegen die Wand der Kabine knallt. Kurzzeitig sehe ich Sterne, die aber bei leichten kreisenden Bewegungen in meinem Nackenbereich verschwinden.
"Mach schon!" Die entspannenden Bewegungen hören direkt auf, stattdessen werde ich im Nacken gepackt. Anders als sonst, ist es aber ein sanfter Griff. Dennoch so fest, dass ich mich nicht lösen kann.
Schluchzend stämme ich mich gegen das Klo, in der Hoffnung, ich könne dem entgehen. Doch falsch gedacht. Andre, der seitlich zu mir steht, drückt meinen Kopf ruckartig auf die Klosschüssel, weshalb ich das warme Blut an meiner Stirn runterlaufen spüren kann. "H-Hört auf!", flehe ich. "Bitte!"
"Tunk ihn unter."
Lange Zeit herrscht komplette Stille, in der ich versuche, meine Angst und das Schluchzen zu unterdrücken. Doch dann beugt Patrick sich zu meinem Ohr.

"Bitte hass mich nicht..."

Ja, hm, hei!😅

Black and White || #kürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt