Kopflos

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„Das war es für heute“ sprach ich mit ruhiger, aber ernster Stimme.
Wir hatten mal wieder eine Versammlung.
Es ging immer noch im den Zusammenschluss aller 12 Clans.
Es weigerten sich noch zwei Clans, aber langsam konnte ich sie davon überzeugen.
Aber ganz bei der Sache war ich nun wirklich nicht.
Costia war verschwunden.
Seit zwei Tagen hatte ich meine Freundin nicht mehr gesehen.
Und dies bereitete mir Sorgen.
Verdammt große Sorgen sogar.
Ich hatte sogar einige meiner besten Leute auf die Suche geschickt.
Denn einfach so weg sein, konnte sie nicht.
Sie würde nie einfach so verschwinden.
Wenn sie zurück nach Hause wollte, hätte sie es mir gesagt.
Und dies ließ mich innerlich verrückt werden.
Denn ich hatte wirklich Angst um sie.
Ich wusste, dass Nia alles dafür tun würde um an meinen Platz zu kommen.
Sogar die bedrohen, die mir etwas bedeuteten.
„Commander?“ ich blickte zur Türe und sah zu Titus, der hinein trat.
„Was gibt es?“
„Wir haben eine Spur“ sprach er ruhig und allein an seinem Blick ahnte ich, dass es nichts gutes zu bedeuten hatte.
„Wo ist sie?“
„Azgeda“ ich nickte und drehte mich zum Fenster.
Mein Blick war hinunter auf die Bewohner von Polis gerichtet, die gerade unbeschwert ihrem Alltag nach gingen.
Keiner, wirklich keiner ahnte wirklich, was hier eigentlich genau los war.
Natürlich bekamen alle mit, dass ich vorhatte eine Koalition mit allen zu schließen.
Damit wir alle in Frieden leben konnten.
Aber keiner ahnte, was wirklich los war.
Keiner ahnte, dass Nia versuchte mich vom Thron zu stoßen und das mit allen mitteln.
„Was hast du nun vor?“ ich gab keine Antwort von mir, sondern lief einfach nur an ihm vorbei.
Ich wusste was Nia mit ihr machte.
Sie würde sie foltern um an Informationen von mir heran zu kommen.
Doch wusste ich auch, dass Costia ihr nie etwas über mich sagen würde.
Sie würde nie ein Wort über mich verlieren oder wer ich wirklich war.
Nicht einmal über meinen kleinen Bruder, der bei meiner Mutter lebte.
Zu mindestens noch.
Denn in einem Jahr würde er her kommen und ich würde mich um sein Training kümmern.

„Lexa?“ ich sah zu Anya, die zu mir kam, während ich außerhalb von Polis war und einfach auf den Turm blickte.
Oben brannte die Flamme, die solange brennen würde, bis ich tot war.
Nachts sah dies immer besonders toll aus.
Oft hatte ich nachts noch mit Anya trainiert und mir dies angesehen.
„Was gibt es?“ ich sah zu der Älteren, die mich besorgt ansah.
„Ich weiß, dass es dir nicht gut geht Lexa. Nia hat Costia und ich weiß genau, dass du innerlich gerade zerbrichst“ ich sagte nichts, sondern verschränkte meine Arme hinter meinem Rücken und deutete ihr mir zu folgen.
„Ich kann dagegen nichts machen Anya. Egal wie sehr ich es auch will. Ich bin der Commander. Ich versuche Frieden zu schaffen. Wenn ich die Azgeda nun angreife, würde dies nur noch mehr Krieg geben. Wir haben einen viel größeren Feind als die Azgeda. Auch wenn sie vermutlich nie wirklich Frieden wollen“ sprach ich, als wir durch Polis liefen.
Seit neun Jahren lebte ich nun hier und Polis war meine Heimat geworden.
Mein altes Dorf existierte schon fast nicht mehr.
Alle waren nach TonDC gezogen.
Indra war die Clanführerin dort.
Was gut für mich war.
Denn sie war auch meine rechte Hand.
„Du kannst die Sache mit Costia aber nicht einfach ignorieren Lexa. Es wird dich irgendwann...“ doch unterbrach ich Anya.
Mit einem einzigen Blick.
Die Blondine nickte und war stumm.
Sie wusste ganz genau, dass ich darüber nicht reden wollte.
Absolut nicht.
Da konnte sie tun und lassen was sie wollte.

„Wenn was sein sollte...“
„Ich werde dir Bescheid geben Anya“ die Blondine lächelte und nickte, ehe ich in mein Zimmer ging.
Ich zog mir meinen Mantel aus und legte ihn über den Sessel in meinem Zimmer.
Mein Schwert legte ich auf den Tisch und mein kleines Messer daneben.
Es war das von Costia.
Nie würde ich dieses jemand anderem geben.
Dafür bedeutete mir dies einfach zu viel.
Ich verschwand hinten in das kleine Bad, wenn man dies so nennen konnte, und wusch mir meine Haare.
Meine kleinen geflochtenen Zöpfe hatte ich zuvor gelöst.
Morgen würde ich sie mir wieder neu machen.
Während ich meine Haare trocknete ging ich wieder in mein Zimmer zurück und blickte zu meinem Bett.
Dort war ein Fleck.
Ein großer blutiger Fleck.
Ich war mir sicher, dass dort keiner war, als ich gegangen war.
Vorsichtig hob ich die Decke hoch, doch lies ich sie sofort wieder fallen, als ich sah, was in meinem Bett lag.
„ANYA!!!!“ schrie ich, da ich wusste, dass die Blondine noch in der Nähe war.
Sie würde mich nie alleine lassen.
„Was ist?“ Anya stürmte in mein Zimmer und kam sofort zu mir.
Ich saß mittlerweile auf dem Boden und zitterte am ganzen Körper.
Ich hatte sogar Tränen in den Augen.
„Lexa, was ist los?“ Anya kniete sich vor mir und nahm mein Gesicht in die Hände.
„Ich...Costia...Bett...“ bekam ich nur raus und schluckte schwer.
Anya verstand erst nicht, doch stand sie wenig später auf und hoch die Decke hoch.
In meinem Bett lag der Kopf von Costia.
Nur ihr Kopf.
Ihre Augen starrten mich schon förmlich an.
Sie war tot.
Das Mädchen, was ich liebte, war tot.
Sie war mir genommen worden.
Von Nia und den Azgeda getötet worden.
Ich war gerade so in meiner eigenen Welt, da bekam ich nicht einmal mit, wie Anya die Wachen und Titus rief.
Ich wollte gerade einfach nur für mich alleine sein.
Doch eines wusste ich, ich würde Nia nicht töten.
Nein.
Denn dies war genau das was ich wollte.
Und das, würde ich ihr garantiert nicht geben.

Heute will ich euch erzählen, wie ich starbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt