Kapitel 3

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„Oh mein Gott, ich dachte schon dieser Tag geht gar nicht zu Ende, aber jetzt darf ich ja endgültig nach Hause, zum Glück... Auch wenn ich dann mit meiner Mutter reden muss...nicht das ich sie nicht mag, aber sie ist so absolut gegen Übernatürliches...hmm...vielleicht kommt ihre Abneigung ja auf Grund der Tatsache, dass unsere Familie betroffen ist...ist vielleicht doch schädlich oder gefährlicher als Julian gesagt hat? ...apropo Julian...oh mein Gott, er hat meine Hand gehalten und war so lieb und süß und...awww" „Huhu, bin da.", rief ich laut in Richtung Küche, als ich unser Haus betrat. Ich zog mir meine Schuhe aus, stellte meine Tasche ab und ging zu meiner Familie, die sich, wie ich vermutet habe, in der Küche aufhielten und schon am Essen waren. Meine Mutter stellte mir einen Teller hin und ich setzte mich zu ihnen an den Tisch. Meine Brüder verdrückten sich als sie fertig waren in ihre Zimmer was mir natürlich sehr gelegen kam. „Mama? Ähm ich müsste mal mit dir reden...hast du Zeit?" Meine Mutter guckte etwas erstaunt und meinte dann „Wieso? Bist du schwanger oder was?" Ich guckte sie entgeistert an und schüttelte entsetzt den Kopf. „Nein, es geht um ein Familiengeheimnis... denke ich..." „Okay und um welches genau? Wir haben ja schließlich so viele..." Ich guckte sie etwas verwirrt an. „Okay...das Verhalten wurde langsam merkwürdig...denkt sie vielleicht ich verarsche sie?... egal...Augen zu und durch..." Dann atmete ich einmal tief durch und bevor ich es mir anders überlegen konnte sprudelten auch schon die Sätze hervor. „Ähm, also ich habe mich heute verwandelt...Zunächst ging es mir einfach nur Scheiße und das wurde irgendwann so schlimm, dass ich blindlings aus dem Englischunterricht geflüchtet bin und es wie auch immer geschafft habe, nach draußen zu gelangen und mich immer weiter von der Schule entfernt habe, bis ich im Park einen Ort gefunden habe, wo ich es aushalten konnte. Und dann fing mein Körper auf einmal an sich zu ändern und ehe ich mich versah stand ich auf vier Beinen und spürte einfach nur das Bedürfnis zu rennen, dem ich dann auch nachgegeben habe bis ich wieder an meinem Ausgangspunkt angelangt war und wieder als Mensch auf zwei Beinen stand. Natürlich bin ich dann zurück zur Schule gegangen und hab auch nur das Ende von Englisch verpasst, da wir in der zweiten Stunde eine Freistunde hatten und ich in dieser Stunde wieder „auftauchte" und ja danach ging es mir dann auch wieder gut und es ist auch niemandem etwas aufgefallen, sie haben mir alle abgekauft, dass mir einfach nur extrem schlecht war." Meine Mutter guckte etwas erschlagen und meinte dann mehr zu sich als zu mir „Wie ist das möglich? Wir haben doch alles getan um diese Genmutation endlich zu vernichten...Na ja, noch ist ja noch nichts passiert, noch kann man alles verhindern, schließlich war es erst die erste Verwandlung..." „Mama? Kannst du bitte mit mir reden? Du wusstest also, dass es so etwas gibt?" „Ja, ich weiß das es diese Genmutation, die auch „Gestaltwandler" genannt wird, gibt. Allerdings wurde unsere Familie bis jetzt damit verschont, die letzten die darunter leiden mussten waren deine Urgroßeltern und da eigentlich, wenn überhaupt nur eine Generation übersprungen wird, besonders, wenn jeweils beide Familien betroffen waren, hatten wir die Hoffnung, dass es bei uns endlich ausgestorben ist. Aber da haben wir uns scheinbar geirrt, auch wenn es jetzt noch nicht zu spät dafür ist. Ich würde sagen, darin sind uns dein Vater und ich bis heute noch einig, also das man so etwas nicht dulden kann und alles tun muss, um es zu verhindern." „Okay...warte... da bin ich jetzt nicht mehr mitgekommen...was meinst du genau mit damit ist es jetzt noch nicht zu spät?" Ich war einerseits ziemlich erschlagen und verwirrt, aber auch skeptisch, weil ich schon eine Ahnung hatte, was sie damit meinte, diesen Gedanken aber nicht zulassen wollte. Meine Mutter guckte mich prüfend an, seufzte einmal tief und meinte dann „Es gibt zum Glück Möglichkeiten, wie man diese Genmutation beheben kann. Da du dich ja erst einmal und ja auch ohne Vorkenntnisse verwandelt hast, ist es relativ einfach für dich. Du darfst dich einfach nicht mehr verwandeln, sollte dein Körper es doch versuchen, musst du es ganz bewusst verhindern, das heißt du musst dieses Gen unterdrücken, sobald es sich auch nur ein bisschen bemerkbar macht. Da dein Körper sich noch nicht so oft verwandelt hat, ist es wie gesagt relativ einfach, nur an Neumond wirst du etwas mehr zu kämpfen haben, denn Bewegungsdrang und dergleichen gehören auch dazu, dem du nicht nachgeben darfst." „Kurze Frage, was hat das Ganze mit Neumond zu tun?", warf ich kurz ein. „Du kennst doch diese ganzen Werwolfsgeschichten, von wegen Verwandlung bei Vollmond usw.? Also bei den Werwölfen ist es der Vollmond, der sogar stark genug ist, um sie zur Verwandlung zu zwingen. Bei dieser Art ist es halt der Neumond, der eine starke Anziehungskraft ausübt, allerdings verwandelt man sich nicht zwangsweise, da wir mehr Kontrolle über unseren Körper haben als Werwölfe. Man hat halt nur ein größeres Bedürfnis nach Bewegung und am liebsten als Tier, aber wie gesagt, auch das kann man unterbinden, es ist halt nur etwas Konzentraionsaufwändiger als an den anderen Tagen, aber damit wirst du schon klarkommen, du bist schließlich ein starkes Mädchen, dass sich nicht von so einem Unfug kontrollieren lässt sondern den Unfug kontrolliert." Meine Mutter guckte mich erwartungsvoll an, bekam von mir aber nur einen fassungslosen Blick zurück. „Jetzt nochmal langsam zum Mitschreiben, du willst mir gerade indirekt verbieten meine wahre Natur zu leben? Nur weil es unnatürlich ist? Was bitte ist den dein Problem? Du musst dich doch schließlich nicht verwandeln und vielleicht macht es mir ja sogar Spaß, schon mal Darüber nachgedacht?!!" Jetzt guckte meine Mutter fassungslos, was aber recht schnell in wütend Umschlug „Junge Dame! So redest du nicht mit mir! Du kriegst dich jetzt aber mal ganz schnell wieder ein und machst dir vielleicht nochmal Gedanken darüber, wie du mit mir redest!!" Ich blitzte sie nur ebenfalls wütend an „Du kannst mir nicht verbieten mich zu verwandeln, allein schon, weil ich immerhin 18 bin und du damit nicht mehr über meine Entscheidungen bestimmen kannst und außerdem ist es ja auch mein Leben, mit dem Ich machen kann, was ich will! Und ganz ehrlich, lieber nen Gestaltwandler als jemanden, der so fertig ist, dass man die ganze Zeit Angst haben muss, dass er sich etwas antut oder fändest du es vielleicht besser, wenn ich dir erzählt hätte, das ich vorhabe mich umzubringen?!" Meine Mutter schüttelte einfach nur mit dem Kopf und meinte dann „Erstens kannst du diese Dinge nicht miteinander vergleichen und zweitens ja ich verbiete es dir jetzt nicht nur indirekt, dich damit auseinander zu setzten, so einen Fehltritt der Natur kann ich nicht in meiner Familie dulden!" „Das meinst du nicht ernst? Du hast mich nicht gerade als Fehltritt bezeichnet? Weißt du was? Du kannst mich mal!" Damit drehte ich mich um, schnappte mir meinen Schlüssel und mein Handy und lief aus dem Haus. Ich orientierte mich kurz und lief dann kurzentschlossen zu dem Platz von heute Morgen, wo ja quasi alles angefangen hatte. Dort angekommen ließ ich mich ins Gras fallen und fing bitterlich an zu weinen. Als ich mich langsam wieder etwas beruhigte, ließ ich das Gespräch noch einmal Revue passieren und schämte mich zugleich für die Worte, die ich meiner Mutter an den Kopf geworfen hatte. Ich griff nach meinem Handy und checkte meine Nachrichten, es war sogar eine von meiner Mutter dabei. Etwas ängstlich öffnete ich diese:

Leah, falls du dich beruhigt und nochmal über deinen Ton nachgedacht hast, kannst du gerne zurückkommen, aber solange du dich so wie vorhin aufführst, kannst du sehen wo du bleibst, denn wie du richtig erkannt hast, bist du 18 Jahre alt und somit selbst für dich verantwortlich."

Ich muss zugeben ich hab etwas schlimmeres erwartet. Die anderen Nachrichten waren aus diversen Klassengruppen und von Julian? Ich merkte wie mein Herz schneller schlug und meine Hände anfingen zu zittern.

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