Kapitel 6

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Seine gesamte Familie war schon am Esstisch versammelt als Julian und ich das Esszimmer betraten und guckten mich neugierig an. „Juli? Ist das deine Freundin?", fragte das kleine Mädchen, vermutlich seine Schwester. In dem Moment merkte ich, dass er immer noch meine Hand hielt und ließ ihn peinlich berührt los. Julian warf mir kurz einen verwirrten Blick zu, bevor er sich an seine Schwester wandte: „Erstens hör endlich auf mich Juli zu nennen, ich bin kein Mädchen und zweitens nein, sie ist nicht meine Freundin. Das ist Leah, eine Schulfreundin, und sie wohnt bis auf weiteres erst mal hier", dann drehte er sich zu mir, „Leah, das ist meine Familie. Meine Mum kennst du ja schon, neben ihr sitzt mein Vater Simon, die kleine blonde Nervensäge hier ist meineSchwester Julia und daneben mein Bruder Johannes. Gegenüber sitzen meine Großeltern Maria und Fred Meißner." Ich lächelte nervös in die Runde und murmelte ein Hallo. Julian zog mich zu den letzten beiden freien Plätzen und wir begannen zu essen. Danach räumten wir noch gemeinsam ab und Julian und ich verzogen uns wieder auf sein Zimmer. Keine 5 Minuten später kam ein kleiner blonder Wirbelwind ins Zimmer geschossen und ließ sich dreist zwischen mich und Julian fallen. „Na Juli, ich hab euch doch hoffentlich nicht beim Knutschen gestört oder?", grinste sie frech. „Hey, Julia richtig? Wie alt bist du eigentlich?" Sie guckte mich prüfend an und zickte dann: „Ich bin zwölf, was dagegen?" „Wooh, alles gut. Nein, du erinnerst mich nur an meinen kleinen Bruder, der ist nämlich genauso frech", lächelte ich und zwinkerte ihr zu. Sie grinste und meinte dann überheblich: „Tja, ich kanns halt." Und warf mitSchwung ihre blonden Haare nach hinten. Dabei zwinkerte sie mir zu und verfiel kurz danach in einen Lachflash. Auch ich musste lachen besonders als ich„Julis" völlig entnervten Blick sah. Seine Schwester krabbelte auf seinen Schoss und fing an ihn durchzukitzeln. „Leah! Hilf mir und nimm dieses kleineMonster von mir runter..." Ich schüttelte nur lachend den Kopf, „Das ist eine Familienangelegenheit, da misch ich mich nicht ein." Er seufzte nur frustriert und versuchte selber seine Schwester loszuwerden. 10 min später hatte er sich Erfolgreich von den Attacken seiner Schwester befreit und saß etwas außer Atem neben mir auf seinem Sofa, ich habe mich nämlich für meine eigene Sicherheit lieber aufs Sofa verzogen. Julia lag zufrieden auf seinem Bett und grinste uns an. „Leah? Darf ich dich mal was fragen?", fragte sie dann nach kurzer Zeit. Ich nickte lächelnd und sie setzte sich im Schneidersitz hin. „Also Juli meinte ja, dass du jetzt erst mal bei uns wohnst. Kennst du unser Familiengeheimnis? Und wie alt bist du eigentlich? Und wie genau habt ihr euch kennengelernt? Und wie lange bleibst du? Und warum kannst du nicht bei dir zu Hause sein?" „Okay, also ja, wenn du die Sache mit den Gestaltwandlern meinst, davon weiß ich. Ich bin 18 Jahre alt.Wir haben ein paar Kurse in der Schule gemeinsam und ab und zu auch mal miteinander geredet und jaaa wie lange ich bleibe ist eine gute Frage, dass weiß ich auch noch nicht so genau. Und meine Mum hat ein Problem mit dieser Sache, weshalb wir uns gestritten haben und sie mich rausgeschmissen hat. Joa..."„Krass, also bist du auch ein Gestaltwandler?" Ich nickte nur. „Wie cool...Ich würde mich soooo gerne auch schon verwandeln können...aber leider kann man ja frühstensab 14 damit rechnen und bei meinem Glück verwandle ich mich erst mit 30 oder noch besser gar nicht..." „Julia! Fang nicht wieder damit an, du weißt ganz genau, dass die erste Verwandlung zwischen 14 und 19 Jahren ist und die Wahrscheinlichkeit, dass du dich gar nicht verwandeln kannst, ist bei deiner Familienangehörigkeit unter 1%, schließlich gehören wir zu den wenigen Familien, wo bisher noch nie jemand übersprungen wurde.", unterbrach Julian sie scharf und wandte sich dann an mich: „Sorry, aber bei dem Thema muss man rechtzeitig eingreifen, sonst heult sie uns übermorgen noch die Ohren voll."Dann wandte er sich wieder an seine Schwester: „Sag mal, musst du nicht nochHausaufgaben machen? Mama freut sich bestimmt, wenn du die mal freiwillig selbstständig erledigst." Julia guckte ihn prüfend an und meinte dann: „Du kannst ruhigsagen, dass du mit Leah allein sein willst. Keine Angst, ich bin schon weg."Mit diesen Worten stand sie auf und verließ sein Zimmer. „Also ich liebe meine Schwester, wirklich, aber manchmal ist sie einfach nur anstrengend." Ich knuffte ihn gegen die Schulter und grinste: „Jaa, ich weiß was du meinst, manchmal könnte man seine Geschwister echt auf den Mond schießen, aber eigentlich ist man schon froh, dass man sie hat, weil ohne wäre ja auch irgendwie langweilig." Julian nickte nur grinsend und griff dann meine Hand um mich mit aufs Bett zuziehen. „Ist bequemer als das Sofa, oder nicht." „Joa, schon." Wir redeten dann noch eine ganze Weile über alles Mögliche und ich merkte, wie ich langsam müde wurde. Auch Julian fiel es auf und er grinste mich frech „Na? Ist da etwa jemand müde?" Ich nickte nur leicht und Julian lachte. „Na dann, komm ich zeig dir das Bad, dann kannst du dich, wenn du willst Bettfertig machen." Ich quälte mich also hoch und holte meine Kulturtasche sowie meinen Schlafanzug aus meiner Tasche. Julian führte mich zum Badezimmer und gab mir noch nen Handtuch bevor er mich alleine ließ. Ich putzte schnell Zähne, zog mich um und bürstete meine Haare. Anschließend ging ich wieder zurück, Julian hatte in der Zwischenzeit ein Kissen sowie Bettdecke für mich bezogen und in sein Bett gelegt. Ich kuschelte mich ins Bett und war kurze Zeit später eingeschlafen, ich bekam noch nicht mal mehr mit, wie Julian wiederkam und das Licht löschte und was er sonst noch so machte.

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