Der Teufel oder doch verrückt?

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Seit zwei Tagen war ich jetzt nun in dieser Zelle gefangen und bisher kam keiner runter um sich nach mir zu erkundigen. In der ganzen Zeit saß ich nur auf dem dreckigen und kalten Fußboden und hoffte endlich raus zu können. Erwartungsvoll sah ich durch den spärlich beleuchteten Gang, bis hin zur Tür welche langsam und leicht quietschend geöffnet wurde. Als sie ganz offen stand könnte ich nun auch die große Person sehen welche sie geöffnet hat. Er war weder der Captain des Schiffes noch der maskiert, welcher mich in meine Zelle gesperrt hatte. Die Person, welche auf mich zu schritt, kannte ich nicht.
"Der Captain hat befohlen, dass ich dich zu ihm bringen soll."
Er schloss die Zellentür auf zerrte mich hinter sich her. Es viel mir schwer hinterher zu kommen und nicht zu fallen. Nach einem kurzen  Fußmarsch standen wir vor einer Tür. Der Riese neben mir klopfte an und wartete. Als die Aufforderung kam einzutreten öffnete er die Tür und schubste mich hinein, blieb aber selber im Türrahmen stehen. Ich derweil viel auf meine Knie, nicht davon ausgegangen, dass er mich so stark hineinschubsen wurde.
"Hier ist sie."
"Gut und jetzt verschwinde."
Die Tür schloss sich wieder und ich schaute auf zum Besitzer der Stimme. Dieser saß ruhig an einem Schreibtisch und schien etwas, wahrscheinlich eine Karte oder ähnliches, zu studieren. Langsam stand ich auf und lehnte mich gegen den Schrank hinter mir neben der Tür. Diese Handschellen machten einem auf Dauer ziemlich zu schaffen.
"Habe ich dir erlaubt aufzustehen?"
Etwas erschrocken schaute ich zum Captain, welcher immer noch unverändert an seinem Schreibtisch saß.
"Auf den Boden wieder mir dir!"
Schnell setzte ich mich wieder auf den harten Holzwaren, seinem Befehl Folge leistend.
Es vergingen Minuten in denen ich nur lautlos auf dem Boden saß und darauf wartete, dass der Mann am Schreibtisch seine Tätigkeit beendete. Während dieser Zeit dachte ich darüber nach was er wohl mit mir machen wollte und ich spürte etwas was ich in meinen ganzen 466 Jahren noch nicht ein mal gespürt hatte. Angst. Ich war wehrlos und er konnte alles mit mir machen was er wollte. Zwar kann er mir nicht wirklich groß wehtun, aber die Tatsache, dass ich keine Kontrolle über die Situation hatte ließ ein ungutes Gefühl in mir. Ich hatte mir noch nie so sehr gewünscht bei meinem sturköpfigen, aufbrausenden Vater zu sein.
Plötzlich legte der Captain seine Unterlagen auf Seite und stand auf. Sein Blick fiel auf mich und er kam immer näher. Als er vor mir stand packte er meine schwarzen Haare und zog mich hoch. Kurz darauf machte sich ein Ziehen sowie Wärme in meiner linken Wange bemerkbar. Danach zog er sich seinen Dolch aus dem Gürtel um seinem Oberkörper und drückte mich an meiner Kehle gegen den Schrank hinter mir. Nun hielt er mir seine Waffe an meine Wange und pickste leicht damit dagegen.
"So, dann wollen wir doch mal sehen wie die Tage in der Zelle auf doch gewirkt haben."
Bei diesen Worten drückte er den Doch noch etwas mehr gegen mein Fleisch.
"Um schon mal klar zustellen, wenn du mich wüten machst, kannst du den Rest deines kurzen erbärmlichen Lebens auf den Meeresgrund verbringen."
Er schaute mir tief in die Augen und ich nickte leicht.
"Gut, also wieso bist du auf mein Schiff gekommen?"
"Mein Vater hat mir befohlen alle Teufelsfrüchte einzusammeln."
Meine Stimme kratzte leicht, da meine Stimmbänder nicht all zu viel Platz hatten.
"Ich hab doch eben deutlich gemacht dass du mich besser nicht verarscht! Also was hattest du hier verloren?!"
Der Griff um meinen Hals wurde fester und der Blick meines Gegenüber dunkler. Doch was sollte ich ihm sonst sagen außer der Wahrheit.
Lange standen wir da bis er das Metall von meiner Wange nahm und mir in den Bauch stach. Leicht lächelte der große Mann, was sich allerdings wieder legte als ich nicht die gewünschte Reaktion zeigte. Also stach er nochmal zu. Und nochmal, und nochmal und nochmal. Doch immer noch erhielt er keine Reaktion.
"Was soll das?! Willst du mich verarschen?!"
"Nein, nur diese für dich tödlichen Wunden, sind für mich nur Kratzer."
"Was erzählst du da für einen Mist? Ich kann es nicht leiden wenn man mich anlügt."
"Sehen diese Wunden wie eine Lüge aus."
Er schaute auf meinen Bauch. Der Doch in seiner Hand steckte immer noch in meinem Bauch, doch weder dort, noch aus einer der anderen Wunden floss Blut.
Wut und Verständnislosigkeit spiegelte sich in seinen Bernsteinfarbenden Augen wieder.
"Wer bist du und was bist du?"
"Mein Name ist Samira das hatte ich auch schon dem Blonden gesagt. Und auf die Frage was ich bin... Naja auf jeden Fall nicht von dieser Welt, genauso wenig wie die Teufelsfrüchte."
Das Holz des Schrankes zerbrach nur wenige Zentimeter neben meinen Kopf, als dort die kräftige Faust meines Gegenüber einschlug.
"Ich will genau wissen was du bist. Sonst kannst du dich auf schlimmeres als nur Messerstiche gefasst machen. Ich schätze mal da du trotz der angeblichen Tatsache, dass du nicht von hier bist, einen schönen weiblichen Körper hast, lässt dich da auch bestimmt viel machen."
Bei seinem letzten Satz schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches weder Freude noch Zorn widerspiegelte. Es war ein Lächeln welches die Anspielung seines Satzes deutlich machte, eines welches Lust und Gier zeigte, ein Lächeln, welches mich schlucken ließ. Irgendwo tief in mir wünschte ich mir meinen Vater, der mich aus dieser Situation raus holt, doch ich wusste, dass ich auf mich allein gestellt war. Noch einmal richtete der Hüne vor mir das Wort an mich, seine stechenden Augen auf mich und dann auf meinem Körper gerichtet.
"Also kleine, was genau bist du."
Ich versuchte trotz der starken Hand an meinem Hals tief einzuatmen und ihm zu antworten. Mein Blick starr auf ihn gerichtet, antwortete ich ihm so stark und überzeugen es ging.
"Ich bin die Tochter von Satan, den den ihr Teufel nennt. Ich bin hier um die Kräfte, die mein Vater einst an euch Menschen vergab wieder zurück zu nehmen."
Lange blieb es ruhig, werde er noch ich sagten etwas, dann wurde der Griff um meinen Hals etwas leichter, dennoch verweilte sie Pranke weiterhin wo sie war. Der Mann vor mir fing an zu lachen. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, auch wenn ich nicht viel Auswahlmöglichkeit hatte. Dann verstummte das Lachen, der Captain drückte mich noch fester als zuvor gegen den Schrank und sein Blick glich dem eines wilden Tieres.
"Du kannst deinem dämlichen Vater sagen, dass ich meine Kräfte behalten werde, ich meine, sofern du wieder zu Verstand gekommen bist." Damit stieß er mich noch einmal gegen den Schrank und zog mich Wand gegenüber vom Schreibtisch und nahm meine gefesselten Hände hoch.
"Du hast Zeit bis heute Abend."
Mit diesen Worten hängte er die Kette der Handschellen an einen Haken, sodass ich nun an ihnen über dem Boden hing. Er drehte sich um und ging zur Tür.
"Das Weib ist doch verrückt."
Danach verließ er das Zimmer und verschloss die Tür.

Fahr zur Hölle!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt