Wenn das Märchen doch nicht erfunden ist

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Er nahm das nächste Schwert und rammte es wie die anderen zuvor in meinen Körper. Doch auch dieses mal zeigte es keine Wirkung. Wütend schaute er mich an. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass ich keine Schmerzen empfand.
"Du verdammtes Weib! Sag mir endlich die Wahrheit!"
"Ich habe sie dir schon so viele male gesagt, was soll ich denn noch tun?"
Wieder wurde sein Blick noch wütender und er ließ deutlich hörbar seine Zähne knirschen.
"Killer, gib mir noch ein Schwert!"
Der blonde befolgte stumm den Befehl seines Kapitäns und reichte ihm die Waffe. Wieder versenkte er die Klinge in meinem Körper, dieses mal dort wo bei Menschen das Herz liegt. Doch bei mir hatte es keine Auswirkung.
"Verdammt nochmal, dass reicht jetzt!"
Der Kapitän nahm meinen Kiefer in die Hand und drückte stark zu.
"Seit drei verdammten Tagen hängst du an dieser Wand und immer noch willst du mir nicht gehorchen. Meine Geduld ist langsam am Ende. Ich Frage dich noch ein letztes mal. Was hast du auf MEINEM Schiff verloren?"
Ich antwortete ihm nicht. Alles was ich ihm sagen konnte hatte ich bereits gesagt. Sein Griff wurde stärker, dann lies er von mir ab und stampfte aus dem Zimmer, die Tür hinter sich laut zugeschlagen.

"Du solltest lieber mit der Wahrheit raus rücken, der Capitan wird das hier nicht mehr lange mitmachen."
Ich wandte mich von der Tür zum maskierten.
"Das habe ich schon längst, aber ihr wollt mir ja nicht glauben."
"Es ist ja auch einer absurde Geschichte, die du uns da erzählst."
"Genauso absurd, wie dass ich trotz mehreren Schwertern in meinem Körper noch lebendig bin?"
Für einen Augenblick schien Killer nachzudenken, doch dann ging auch er Richtung Tür.
"Ich werde nochmal mit Kid reden. Aber ich denke, dass er dir nicht glauben wird."

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich wieder alleine in dem Raum war und hing meinen Gedanken hinterher.
"Ich will zurück in die Hölle. Menschen sind grausame Wesen."
In diesem Moment öffnet sich wieder die Tür und der rothaarige Riese trat ein. Er kam auf mich zu und riss eines der Schwerter welche noch in meinem Körper steckten raus. Eindringlich sah er mich an.
"Ein letztes mal. Du bleibst bei deiner Märchengeschichte?"
Ich nickte und er schlug wütend gegen die Wand neben meinem Kopf.
"Killer! Hol die Schwerter aus ihr raus und mach sie sauber."
Der Schrei des Kapitäns ließ den Maskierten eintreten welcher sofort dem Befehl Folge leistete. Er zog sämtliche Klingen aus meinem Körper und fing an diese sauber zu machen, auch wenn an ihnen gar kein Blut haftete.
"Nicht die Waffen, das Teufelmädchen!"
Verwirrt schauten wir beide ihn an.
"Wenn sie die Wahrheit sagt, dann werde ich dies ausnutzen."
Der Kapitän lächelte mich mit einem undefinierbaren Grinsen an. Es wirkte nicht fröhlich, eher gruselig aber dennoch fand ich eine Spur von Freude, oder vielleicht lieber Vorfreude. Der Blonde packte mich am Arm und zog mich aus dem Raum.

Wir gingen den Korridor entlang, bis der maskierte anhielt und eine Tür öffnete. Er drückte mich hinein und trat ebenfalls durch die Tür, welche auch sofort wieder ins Schloss fiel. Er schob mich weiter durch den Vorraum in das eigentliche Bad, ehe wir in der Mitte stehen blieben.
"Zieh dich aus."
Auch wenn ich nicht menschlich war, so musste er nicht meinen nackten Körper sehen. Folglich bewegte ich mich kein Stück. Killer trat näher und wollte selber mich meines Gewands entledigen. Meine Hände hielten ihn davon ab.
"Ich werde mich nicht vor dir ausziehen."
"Deine Unterwäsche kannst du anbehalten."
Geschickt hatte er mit einer Hand beide meiner Hände über meinen Kopf positioniert, während er mit der anderen mein Gewand öffnete und stockte. Seine Hand ließ meine zwei frei und ich zog meine Kleidung wieder zu.
"Ich kann mich alleine waschen. Dreh dich einfach um und schau nicht hin."
Der blonde überlegte kurz, ehe er mir einen Eimer mit Wasser und einer Bürste holte und eine Seite der Handschellen öffnete. Danach drehte er sich um.

Als ich mir sicher war, dass er nicht hinschaut, legte ich mein Gewand ab und nahm mir die Bürste um mich zu waschen. Die Welt der Menschen stinkt und ich hoffte, dass der Geruch durch das Wasser nicht an mir hängen blieb. Ich gab Killer Bescheid, dass ich was zum trocknen brauchte.
"Komm mit in den Vorraum."
Ohne auf eine Antwort zu warten lief er auch sofort los.
"Links sind Handtücher."
Er war soweit vorgelaufen, dass er weiterhin, auch wenn ich mir eines der Handtücher nehme, mit dem Rücken zu mir steht.
"Brauchst du auch Unterwäsche?"
"Nein, so was hatte ich noch nie an."
Ich trocknete mich ab und ließ das Handtuch auf den Boden fallen. Dann zog ich mir wieder mein Gewand über.
"Fertig."
Ehe ich mich versah, wurde meine zuvor befreite Hand, erneut in den Handschellen eingeschlossen. Killer öffnete die Tür und wir liefen wieder durch das Schiffsinnere, bis hin zum Zimmer der Capitans. Die Tür war aber verschlossen.

"An den Mast."
Die Stimme des Rothaarigen klang genervt. Sein Untergebener führte den Befehl aus und ich fügte mich.
"Das nächste mal seid ihr gefälligst schneller."
Ein nicken vom Maskenträger und er fuhr fort.
"Wie war dein Name?"
Die Frage ging an mich, welche ich ihm auch beantwortete.
"Samira."
"Und du sollst also auf Befehl deines Vaters alle Teufelsfrüchte wieder einsammeln?"
"Ja, aber das hatte ich dir alles schon erzählt."
"Was würde mir dein Vater für dich geben?"
Ein malizöses Lächeln legte sich auf seine Lippen und mein Mund reagierte schneller als mein Verstand.
"Einen Tritt in deinen fetten Hintern."
Der Blick des Hünen verfinsterte sich.
"Sag das nochmal!"
"Er wird dir seinen Fuß in dein Sitzfleisch rammen."
Bevor er mich mit dem schon gezogenen Dolch verstümmelt, schritt der blonde ein.
"Kid, wenn du sie zerstückeltst bekommen wir nichts mehr für sie."
"Mir doch egal! Niemand wagt es sich mich zu beleidigen! Ich werde ihr die Zunge rausschneiden!"
Er schritt auf mich zu und nahm meinen Kiefer mit seiner Pranke und drückte zu.
"Mach "Ahhh", du Drecksweib!"
Mein Mund blieb zu und ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien.
"Dann mach ich es eben selber!"
Er öffnete meinen Mund und setzte den Dolch an. Ich biss ihm auf die Finger, doch es machte ihn nur noch wütender. Ehe er schneiden konnte, wurde er von zwei schwarzen, dürren Wesen mit fledermausartigen Flügeln von mir weggerissen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 03, 2018 ⏰

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