Dean wurde wach, als er sanfte Bewegungen an seinem Rücken spürte. Etwas Warmes drückte sich zuerst an seinen Nacken und wanderte langsam tiefer, immer weiter seinen Rücken hinab und danach wieder hinauf. Der Jäger seufzte genüsslich und reckte sich der Berührung entgegen. So einen schönen Traum hatte er schon seit langem nicht mehr gehabt. Zu dem Lippenpaar an seinem Rücken gesellte sich nun eine Hand, die zärtlich durch Deans Haare strich. Als nächstes fühlte Dean, wie die Lippen von seinem Rücken abließen und zu seinem Ohr hinaufwanderten.
„Dean", wisperte eine tiefe Stimme in sein Ohr und schlagartig wurde dem Jäger bewusst, dass das hier alles andere, aber kein Traum, war. Ruckartig setzte er sich auf und suchte im Dunkeln hektisch nach dem Schalter der Nachttischlampe. Kaum, dass der Raum vom sanften Schein der Lampe erhellt wurde, drehte sich Dean wieder um und blickte in die strahlend blauen Augen von Castiel. Er schien sich wieder vollkommen erholt zu haben, denn seine Augenringe waren komplett verschwunden und seine Augen selbst zeigten keinerlei Spuren mehr, von seinem Barausflug und den vielen Tränen. Dean stockte kurz der Atem, als er in Cas´ Augen versank, doch schnell erinnerte er sich an das, was gerade eben passiert war.
„Cas, was sollte das eben? Du kannst doch nicht einfach-". An dieser Stelle fuchtelte Dean wild mit den Armen in der Luft herum und vermied es, auszusprechen, was Cas getan hatte. Das würde es auf gewisse Weise noch realer machen, als es sowieso schon war. Doch der Engel verstand sofort, was Dean meinte und beugte sich schnell über ihn, sodass Dean gar nicht erst die Chance bekam, zu gehen. Cas neigte, wie zuvor, seinen Kopf, bis er mit seinen Lippen Deans Ohr berührte und flüsterte:
„Ich dachte mir, wir könnten... Wie hast du es damals noch genannt? Ja, stimmt! Ich dachte mir, wir beide könnten zusammen eine kleine Wolke impfen. Das heißt, du wärst die Wolke und ich... Naja, ich glaube du weißt, worauf ich hinauswill, Dean." Auffordernd sah Cas ihn an, aber Dean konnte nicht anders, als den Engel mit offenem Mund anzustarren. Was zur Hölle war in ihn gefahren? Bei Gott, es war CAS der hier so mit ihm redete! Als Dean nicht antwortete, sondern nur weiterstarrte legte Cas in gewohnter Manier den Kopf schief, doch dieses Mal drückte die Geste nicht Verwirrtheit oder Unverständnis aus. Es sah eher so aus, als wäre der Engel genervt davon, dass Dean nicht mit ihm redete.
„Mund zu, Dean. Es sei denn, du willst Fliegen damit fangen", meinte Castiel trocken. Dean schloss den Mund sofort, hörte allerdings nicht damit auf, ungläubig zu starren. „Weißt du, Dean", begann der Engel, während er mit seinem Zeigefinger willkürliche Muster auf Deans Brust zeichnete, „ich wüsste vielleicht etwas, was du mit deinem Mund anstellen könntest, aber dafür müsstest du ihn doch wieder aufmachen." Herausfordernd blickte er dem immer noch unter ihm liegenden Jäger in die Augen und wackelte kokett mit den Augenbrauen. Das war der Punkt, an dem es Dean endgültig zu bunt wurde. Fast so, als hätte er sich verbrannt, sprang er aus dem Bett und machte ein paar stolpernde Schritte in den Raum hinein. Cas schien nicht sehr überrascht über Deans Reaktion zu sein und drehte sich betont ruhig auf den Rücken, um den anderen ansehen zu können. Dean zeigte auf Cas und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich aber doch anders und verließ eiligst das Zimmer.
„Sammy? Wo bist du?"
„Schon auf dem Rückweg. Wenn alles glatt geht, bin ich heute Abend wieder da. Warum fragst du? Ist etwas passiert?", ertönte Sams Stimme aus dem Hörer. Nach dem Vorfall im Schlafzimmer war Dean panisch in eins der vielen anderen Zimmer des Bunkers geflüchtet und hatte als nächstes sofort seinen Bruder angerufen.
„Keine Sorge, bei mir ist alles in Ordnung, aber mit Cas stimmt irgendetwas nicht. Er verhält sich verdammt seltsam."
„Was heißt „seltsam"? „Seltsam" im Sinne von, es wirkt so, als wäre er verhext, oder „seltsam" im Sinne von, du glaubst er hat was angestellt?"
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Wenn Engel ihre Tage haben
FanfictionVon Zeit zu Zeit trägt es sich zu, dass bei den Engeln des Herrn Seltsames vor sich geht. Stimmungsschwankungen, neue Gewohnheiten, verändertes Aussehen. Die Liste der Veränderungen ist beinahe endlos. Kein Engel kann sich schützen und auch Castiel...