Kapitel 6

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Zum Abendessen saßen wir mit Finns Familie am Tisch. Isabelle und James fragten uns nach dem Arzttermin aus und stolz zeigte Finn ihnen die Bilder. Nur mit einem Blick gaben wir uns zu verstehen, dass wir von dem Treffen mit meiner Mutter nichts erzählten.
"Aber das sind ja zwei Babys", sagte Isabelle erstaunt.
"Ja, scheint als hättet ihr das Zwillings-Gen an mich weitergegeben", sagte Finn amüsiert. Isabelle fing an zu weinen und ich wusste erst nicht, wie ich es deuten sollte. Wollte sie nicht, dass Finn jetzt sogar zwei Kinder bekommt? Hatte sie Angst um seine Zukunft? Doch dann sagte sie: "Ich freu mich so, schon Oma zu werden. Es ist zwar ein wenig früh und es wird sicherlich nicht einfach werden, aber wir werden das alles gemeinsam schaffen!"
Als ich später neben Finn im Bett lag, betrachtete ich ihn. Er schlief wie ein Baby und hatte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Entschlossen kuschelte ich mich an seine Brust. Als wäre es selbstverständlich, legte er seinen Arm um mich.
"Schlaf gut, Babe," nuschelte er leise und drückte mir einen Kuss auf den Haarscheitel. Dann war er auch schon wieder eingeschlafen. Doch bevor ich einschlafen konnte, ging ich noch einmal den ganzen Tag im Schnelldurchlauf durch. Vor noch einem Tag hätte ich gedacht, dass sich alles zum Schlechten wendete, doch nur einen Tag später hatte ich den Vater meiner Zwillinge an meiner Seite, eine Familie, die hinter mir stand, und meine Mutter, die mir mit dem Mord an meinen Kindern drohte. Das war eine unglaubliche Änderung meines sonst doch so langweiligen Lebens.
Am nächsten Morgen wachte ich von einem leckeren Geruch auf. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah Finn mit einem Tablett neben mir sitzen. "Frühstück!", sagte er fröhlich. Erst jetzt erkannte ich, dass auf dem Tablett frische Waffeln, Obst, Orangensaft und eine Vase mit wunderschönen Rosen stand. Wie konnte dieser Junge bloß so süß sein?
"In deiner Situation muss man viel und gesund essen", sagte er lächelnd. Ich musste lachen und erst dann merkte ich, was ich für einen großen Hunger hatte. Zusammen setzten wir uns im Bett auf. Finn schaltete den Fernseher an. Es lief gerade eine Liebeskomödie. Den ganzen Vormittag verbrachten wir lachend, kuschelnd und essend im Bett und guckten dabei Fernsehen.
Als ich schon im Halbschlaf war, hörte ich auf einmal die Stimme meines Bruders von unten.
"Wo ist sie?", hörte ich ihn fragen. Und schon im nächsten Moment stand er in der Tür.
"Du bist schwanger?!", schrie er schon fast. "Und dann auch noch von ihm! Weißt du eigentlich, wie gefährlich er für dich ist?" Mein großer Bruder war schon immer der Beschützer gewesen. Aber übertrieb er es jetzt nicht ein bisschen? Finn würde mir nie etwas tun, so fürsorglich und liebevoll wie er war. Oder hatte Finn wirklich ein dunkles Geheimnis?

Baby of a twinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt