05| Wenn man ihn sucht, findet man ihn nicht.

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Es sind mittlerweile einige Tage vergangen, seitdem ich den Vorfall mit Caleb hatte. Ich hatte da eigentlich nicht mehr groß drüber nachgedacht, jedoch fiel es mir gestern Abend im Bett wieder ein.

Ich konnte den Moment, als ich über ihn gestolpert bin, jedes Mal bildlich vor Augen sehen, als ob es sich wiederholen würde.

>>Jetzt geh nochmal zur selben Stelle und schau nach, ob du ihn irgendwo triffst!<<, wiederholte Dakota zum x-ten Mal ihren Befehl. Sie saß neben mir und ich murmelte bereits seit einer Stunde wieder von Caleb, was irgendwie echt albern war.

>>Denkst du, dass er sich jeden Tag vor seinem Hund hinter einem Busch versteckt?<<, sagte ich nur ablehnend.

>>Du weißt nicht, wie oft er es bereits getan hat.<<, erwiderte sie aufbauend.

>>Nein danke, ich komm mir dabei definitiv dumm vor.<<, lehnte ich weiterhin ab.
Plötzlich klatschte Dakota in die Hände, was mich zusammenzucken ließ.
>>Summer, nimm deine vier Buchstaben in die Hand und trage die zum Busch. Mit deiner jetzigen Einstellung wirst du doch nichts erreichen.<<, sagte sie ernst und sah mich eindringlich an. Ich musste schlucken, da sie plötzlich wie aus dem Nichts von lustig auf ernst um gesprungen ist.
>>Dako-<<,
>>Neeeeein, Summer go!<<, unterbrach sie mich und zog mich von meinem Sofa. Ich wollte weiterhin ablehnen und mich wehren, aber ich musste sowieso laut meiner Mom öfters mal Luft schnappen gehen. Seufzend lief ich zu meinem Kleiderschrank und kramte mir eine Jeans heraus, welche ich dann durch meine jetzige Jogginghose austauschte.
Dann ging ich mit Dakota in den Flur und zog mir meine Schuhe an. Da es draußen mittlerweile warm genug war, schiss ich mal auf die Jacke.
>>Das ist trotzdem unnötig.<<, kommentierte ich noch rasch, bevor sie mich durch meine Haustür riss. Wir stiegen auf unsere Fahrräder, wobei wir beide Mountainbikes hatten. Mountainbikes waren um Mengen besser als Hollandräder oder andere Fahrräder für Damen.
Wir fuhren zu meiner beinahe Alltags-Strecke, da ich ziemlich oft beziehungsweise nur hier joggte. Ich kannte schon so gut wie jeden Stein und jeden Stock.
Wir bogen auf den Weg ein, welchem wir solange folgten, bis wir bei dem Waldabschnitt angekommen waren. Dort angekommen bestand Dakota darauf, vom Fahrrad zu steigen und zu warten.
>>Wir könnten viel besser Eis essen gehen oder so. Hier werden wir keine Menschenseele finden.<< sagte ich dann erneut, wobei man meine Lustlosigkeit deutlich heraushören konnte. >>Wenn wir Eis essen gehen, werden wir niemals unser Ziel erreicht, Dummerchen.<<, erwiderte sie nur, worauf sie ein wenig in die Büsche lief. Ich schaute sie verwirrt an. >>Was willst du denn jetzt? Dir Zecken für heute Abend suchen?<<, lachte ich. Sie hatte heute Abend ihre Verabredung mit Shawn, dem Shoppingmall-Typen, den sie zu Boden gerissen hatte, so wie ich Caleb...
Sie hatte sogar herausgefunden, dass Shawn 20 ist, also 4 Jahre älter als sie. Sie war, genau wie ich, 16 Jahre alt.
>>Nein, ich suche gerade deinen verloren gegangenen Traumboy.<<, lachte sie aus dem Gebüsch heraus und stapfte weiter. >>Wenn du so weiter machst, wirst du deinen heute Abend nicht mehr sehen.<<, erwiderte ich.
Wir liefen insgesamt 1 Stunde quer durch den kleinen Waldabschnitt und ich musste ihr auch zeigen, wo ich ihn wie umgerempelt habe und wo wir dann wie hin gegangen sind. Also ich weiß nicht, wer von uns beiden sich in die Sache mehr hineinsteigert. Entweder sie mit ihrem Wahn ihn zu finden oder ich, indem ich die ganze Zeit an ihn denke.

>>Hat wohl nicht funktioniert... Aber morgen kön-<<,
>>Oh nein, wir werden hier jetzt nicht jeden Tag durch die Gegend rennen und Caleb suchen. Es ist wohl Schicksal, dass wir ihn hier nicht gefunden haben. Belassen wir es doch dabei.<<, sagte ich, während wir gerade mit den Fahrrädern zurück fuhren.
>>Na gut... Also dann, ich bin in einer Stunde verabredet.<<, verabschiedete sie sich und bog in ihre Straße ein. Ich rief noch ein "Bye" und fuhr dann weiter. Unsere Häuser waren gar nicht so weit voneinander entfernt.
Ich fuhr zu mir nach Hause, stellte mein Fahrrad in die Garage und ging dann hinein. Doch bevor ich meine Schuhe ausziehen konnte, kam mir meine Mom entgegen und drückte mir einen Zettel in die Hand.

Eier,
Milch,
Kartoffeln,
Teebeutel,
Gurken,
Bananen,
Käse,
Wurst

Oh wirklich? Nun soll ich noch einkaufen fahren?!
>>Muss das jetzt sein?<<, fragte ich hörbar unbeeindruckt von der Sache. Sie nickte nur mit dem Kopf, schaute mich streng an und lief dann wieder weg.
Fuck!
Also dann, ich stieg wieder auf mein Fahrrad und fuhr zum Supermarkt. Es dauerte 10 Minuten, was eigentlich gar nicht so lange war. Ich schloss mein Fahrrad ab und ging dann rein. Drinnen angekommen war meine Orientierung bereits 0%. Wie oft war ich gleich nochmal einkaufen? Genau, nie!
Ich lief zu den Regalen mit Gemüse und Obst und kramte dort die Bananen und Gurken raus. Dann lief ich weiter und fand die Kartoffeln.
Gerade, als ich zur Kasse laufen wollte, nachdem ich alle Sachen gefunden hatte, prallte ich mit jemanden zusammen. >>Oh, tut mir Leid.<<, murmelte ich erschrocken und blickte hoch. Doch als ich aufblickte, weiteten sich meine Augen.
>>Hey, Summer.<<, hörte ich seine Stimme.

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Sorry, meine Motivation ist wieder abgehauen und hat sich versteckt. Hoffe euch gefällt das Kapitel. Ich bin noch mit 4% Akku davon bekommen haha :D

Altersunterschied...  juckt mich nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt