Derek war auf das Angebot von Damian zurückgekommen, bei ihm zu übernachten. Nun saß er dort am Küchentisch und beobachtete Damian dabei, wie er zum Abendessen gebratenen Blumentofu mit Vollkornreis und gedünsteten Fenchel für ihn zubereitete.
Da er jetzt mit einer Veganerin zusammenwohne, hatte Damian erklärt, habe er beschlossen, seinen Speiseplan selbst auch ein wenig zu verändern.
Derek blickte der Mahlzeit ohne großes Vergnügen entgegen, doch erstens hatte er Hunger und zweitens wollte er nicht unhöflich sein.
Plötzlich klingelte Dereks Handy und er war überrascht, die Nummer seines Onkels auf dem Display zu erkennen.
Peter behauptete, er benötige ein wenig Beistand und menschliche Wärme. Emanuel habe ihn einfach so rausgeworfen und er sei gerade über eine Stunde einsam und ziellos durch die Straßen der Stadt gelaufen und wüsste weder, wo er schlafen, noch was er nun tun sollte.
Derek hatte beinahe Mitleid mit ihm.
Jedenfalls bis Peter bei ihm war und er hörte, was in Wirklichkeit vorgefallen war:
„Gott Peter, was bist du bloß für ein Ungeheuer?" rief er aus.
Sein Onkel blickte ihn verständnislos an:
„Wie bitte? Wovon sprichst du? Ich hab' doch nicht....ich meine, ich würde doch nie...!"
Auch Damian schaute Peter böse an, als er je einen Teller mit der unheimlich gesunden Mahlzeit vor ihn und dessen Neffen stellte.
Derek sagte kopfschüttelnd:
„Dein Freund ist doch kein Selbstbedienungsladen, von dem du dir immer genau das holen kannst, was DU gerade willst. Er ist ein lebendes, atmendes Wesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Und wenn er zu dir kommt und deinen Trost sucht, dann ist Letzte was er gebrauchen kann, ein notgeiler Lustgreis, der erst von ihm ablässt, nachdem er in Tränen ausbricht. Das ist wirklich widerlich, Peter!"
„LUSTGREIS?" empörte sich Peter. Dann starrte er auf das, was da vor ihm auf dem Teller lag und fragte: „Verflucht! WAS IST DAS?"
„Das ist vegan!" knurrte Derek: „Und jetzt lenk' nicht ab!"
„Vegane Wölfe!" rief Peter angewidert aus: „Jetzt habe ich wirklich ALLES gesehen! Was kommt als nächstes? Meldet ihr euch beim Hunde-Yoga an?"
„PETER!" grollte Derek: „Können wir zum Thema zurückkommen? Du und Emanuel; was sollte das werden? Als Wolf bist du körperlich immer der Überlegene und das bedeutet, dass du dich zurücknehmen musst, wenn eine Beziehung mit einem Menschen funktionieren soll!"
„Ich habe keine Beziehung!" ereiferte sich Peter: „Eine Beziehung ist etwas für Langweiler wie dich Neffe. Ich hingegen habe SPAß!"
„Genau Peter: DU hast Spaß, egal was es einen Anderen kostet! Emanuel ist ein netter Junge und er verdient wirklich etwas Besseres als dich!"
In diesem Moment wurde der Schlüssel in der Haustür herumgedreht. Wenig später stand Kendra in der Küche, sah Peter, riss ihn ohne Vorwarnung von seinem Stuhl herunter, warf ihn zu Boden und nahm ihn in den Würgegriff, wie damals bei ihrer allerersten Begegnung und fragte dann Damian und Derek ärgerlich:
„Was ist das hier? Der Männersensibilitätsstuhlkreis für Werwolfsrüden, oder was? Was macht dieser Vergewaltiger an meinem Küchentisch?"
„Wer behauptet, dass ich ein Vergewaltiger sei? Emanuel etwa?" fragte Peter, als er japsend unter Kendra lag:
„Nein, das hat er nicht gesagt. Der gutmütige Blödmann hat dich sogar noch in Schutz genommen. Jedenfalls bis ich ihm gesagt habe, wie man ein Verhalten wie deines nennt, Peter. Mir ist scheißegal, dass du in gewissem Sinne mein Schwiegervater bist; wenn du dir so etwas wie heute mit Emanuel noch einmal leistest, breche ich dir ein paar Knochen."
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Die Schwachen und die Skrupellosen
FanfictionMalia zieht in eine neue Stadt, hat einen neuen Job, eine neue Liebe und ist überdies Babysitter für eine Fünfzehnhjährige. Peter probiert zur Abwechslung einmal die Sache mit der Liebe aus, doch er ahnt eigentlich schon, dass das in die Hose geht. ...