„Habt ihr etwas etwas in Lindseys Zimmer entdeckt?" wollte Rodrigo wissen, als Malia, Derek, Loba, Damian, Kendra und Chris zurückkehrten.
Malia warf einen strengen Blick auf Loba, denn diese wusste zwar, dass man über die ganze Werwolfsache mit keinem Außenstehenden reden sollte, doch dieses Mädchen war so grundehrlich und geradeheraus; ihr fehlte einfach jede Falschheit und Raffinesse, so dass man nie genau sagen konnte, ob ihr nicht doch einmal etwas entschlüpfte, was sie lieber für sich behalten hätte:
„Nein!" erwiderte Malia daher rasch: „Lindsey ist wirklich ein wahnsinnig ordentliches Mädchen, so dass es leider überhaupt nichts zu finden gab. Aber ich habe mich gefragt, wer wohl dieser Freund ist, mit dem sie sich getroffen hat. Du hast der Polizei zwar gesagt, du wüsstest nicht, wer es wäre, aber vielleicht wissen es ja die anderen Betreuer oder eines der Kids? Die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr groß, dass es sich bei der Person, mit der Lindsey verschwunden ist, um eben diesen Freund handelt, meinst du nicht? Immerhin war er der Letzte, mit dem sie nach unserem Wissen zusammen war."
Dann hielt Malia kurz inne und wollte wissen:
„Mag Lindsey eigentlich Mädchen oder Jungs? War der Freund vielleicht sogar IHR Freund?"
Rodrigo zuckte mit den Schultern:
„Sie mag Jungs denke ich. Allerdings ist diese ganze Sache gar nicht so einfach für sie. Sie hat vor einer Weile mit mir darüber gesprochen. Es war sehr berührend! Weil ihr Körper noch nicht dem entspricht, was sie fühlt, ist Sexualität ein schwieriges Thema für Lindsey. Sie schämt sich und ist sehr unsicher. Sie hatte bislang noch keinen Freund."
Nachdenklich fügte Rod hinzu:
„So war es zumindest zu dem Zeitpunkt, als wir darüber gesprochen haben. Natürlich ändern Dinge sich in diesem Alter auch schnell einmal."
In Malia stieg eine grauenhafte Vorstellung auf: Ein junges Mädchen voller Unsicherheit und Sehnsucht, ohne den starken Rückhalt einer Familie; denn warum sollte man ihren Eltern sonst das Sorgerecht entzogen haben?
Das waren wunderbare Angriffspunkte für jede Art von Monster. So einer Jugendlichen brauchte man nur ein paar hübsche Versprechungen zu machen und sie würde einem freiwillig folgen.
Und sie würde erst zu spät merken, wenn es ein Fehler gewesen wäre!
Malia fröstelte.
Kendra schien es zu bemerken und vielleicht gingen ihr sogar gerade die gleichen Gedanken durch den Kopf.
In ihrem Job hatte sie jeden Tag mit den Opfern von Gewalttaten zu tun, ebenso, wie Malia auch. Sie kannten beide die Trümmer, die dies hinterließ.
Sie wussten beide, vor welch unlösbare Aufgabe es die Betroffenen stellen konnte, den Wiederaufbau zu betreiben und weiterzuleben.
Aber wer sagte überhaupt, dass sie so viel Glück hatten und die kleine Lindsey lebendig wiederbekämen?
Malias finstere Gedanken wurden von dem Schlüssel unterbrochen, der in der Haustür herumgedreht wurde. Mehrere Stimmen wurden laut und der Erste, der das Betreuerzimmer betrat war ein Junge vietnamesischer Abstammung, der kurz verwirrt in die Runde der für ihn vorwiegend fremden Personen blickte und wollte dann von Rodrigo wissen wollte:
„Ist sie wieder aufgetaucht? Ist Lindsey zurück?"
Der Betreuer schüttelte traurig den Kopf:
„Tut mir leid Bian. Sie ist nicht hier!"
Der Junge ließ sich traurig in einen der Korbsessel fallen und nun betrat auch der Rest des Suchtrupps dass Zimmer, in welchem es mittlerweile ziemlich eng wurde, also schlug Rodrigo vor:
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Die Schwachen und die Skrupellosen
Fiksi PenggemarMalia zieht in eine neue Stadt, hat einen neuen Job, eine neue Liebe und ist überdies Babysitter für eine Fünfzehnhjährige. Peter probiert zur Abwechslung einmal die Sache mit der Liebe aus, doch er ahnt eigentlich schon, dass das in die Hose geht. ...