5 ...des Menschen Wolf

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Peter ließ sich mürrisch neben Derek in den Vordersitz des Camaro gleiten und begrüßte Damian und seinen Neffen mit einem gebrummten Laut, der alles Mögliche bedeuten konnte von 'Fickt euch, ihr Penner!' bis 'Seid gegrüßt, Freunde!'

Ehe Derek den Wagen wieder startete, blickte er seinen Sitznachbarn erwartungsvoll an:

„Was?" fragte dieser: „Fahr los!"

„Poppers? Blaue Pillen? Was ist, Peter? Hast du Emanuel etwa letzte Nacht hängen lassen?" fragte Derek spöttisch.

Ruckartig drehte Peter sich knurrend zu seinem Neffen um und begann sich zu verwandeln.

Derek konnte nicht anders; er lachte und verärgerte seinen Onkel damit noch mehr:

„Ich habe Emanuel nicht HÄNGEN LASSEN! Was ist das überhaupt für eine Wortwahl in diesem Zusammenhang? Der Junge kann sich wirklich nicht beklagen! Ich kann immer! Und ich kann ENDLOS!"

Derek verzog angewidert das Gesicht:

„Also bitte Peter! So was will doch echt keiner hören!"

„Ich schon!" meldete sich Damian schmunzelnd vom Rücksitz und die beiden Köpfe drehten sich kurz zu ihm herum, ehe Derek kopfschüttelnd fortfuhr:

„Also, wenn es das nicht war, wieso hast du sonst so schlechte Laune?"

„Weil ich es gerade mit einem wirklich süßen Burschen in einer Toilette tun wollte und dann mittendrin merkte, dass es nicht geht!"

„Wie bitte?" empörte sich Derek: „Und was ist mit deinem Freund? Und davon einmal abgesehen: Eine Toilette? Also wirklich Peter!"

„Pfft!" machte sein Onkel: „Bitte erspare mir deine engstirnige, moralinsaure, kleine Predigt über Liebe, Vertrauen und Monogamie. Kein Interesse! Wenn du dich mit deinem Menschlein in trauter Zweisamkeit schimmelig langweilen willst, bis das der Tod euch scheidet, dann ist das DEINE Beerdigung, Neffe."

Derek schüttelte nachsichtig den Kopf und stellte die Frage in den Raum:

„Ist dir denn gar nicht in den Sinn gekommen, dass deine 'Funktionsstörungen' etwas damit zu tun haben könnten, dass es da doch ein lästiges, kleines Fünkchen Loyalität gegenüber deinem Gefährten in deinem verdorbenen, nachtschwarzen Herzen gibt und es gar nicht mit deinem greisen Alter zusammenhängt?"

„Schnauze!" bellte Peter: „Spuck' lieber aus, wofür du mich brauchst!"

Derek hielt ihm die Strickjacke hin:

„Was riechst du?"

Peter nahm eine Nase voll und erklärte:

„Mensch und Wolf! Na und?"

Der Mensch ist ein verschwundenes Mädchen, welches wir suchen müssen und der Wolf möglicherweise ihr Entführer."

„Mädchen?" fragte Peter und schnüffelte nochmal: „Es riecht...verwirrend!"

Derek grapschte nach dem Kleidungsstück und bellte:

„Hör' auf den Geruch zu verfälschen; wir brauchen ihn noch."

Dann holte er ein wenig aus und erklärte seinem Onkel, WARUM der Geruch verwirrend für ihn war, in der Hoffnung, dass daraufhin keine seiner ständigen dummen Bemerkungen käme, doch Wunder über Wunder; Peter hielt sich dieses eine Mal zurück.

„Und was hast du nun vor? Willst du die Straßen von San Francisco abfahren und wir drei halten unsere Nasen aus dem Fenster wie dämliche Hunde, bis wir eine Spur finden?" Peter schüttelte den Kopf über die Vorstellung und murmelte dann: „'Die Straßen von San Francisco!' Ich mochte die Serie! Michael Douglas war heiß, als er jung war!"

Die Schwachen und die SkrupellosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt