8 Wurzeln und Flügel

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Derek war weiß wie eine Wand und unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er malte sich bereits die furchtbarsten Dinge aus, die seiner Tochter zugestoßen sein könnten , wähnte sie schon in den Händen der Entführer, oder gar tot und hatte das Gefühl zu ersticken!

Malia hingegen gelang es, gelassen zu bleiben und darum bemerkte sie auch etwas, was ihrem Zähne fletschenden, Fäuste ballenden, hektisch auf und ab laufenden Cousin entgangen war, nämlich den Herzschlag des Mädchens vor ihnen und so fragte sie scharf:

„Okay, Chris! Was ist hier WIRKLICH los? Was ist mit Loba passiert?"

Schlagartig flog Dereks Kopf herum und er nahm das Mädchen mit dem Mohawk auf dem Kopf so finster ins Visier, als ob er sie fressen wollte. Er knurrte bedrohlich:

„Wie bitte? Was ist geschehen? Was hast du mit meiner Tochter gemacht!"

Chris zuckte tatsächlich ein klein wenig zusammen, versuchte sich allerdings nichts anmerken zu lassen und behaupte erstaunlich gefasst und tapfer:

„Ich sag' doch, sie ist einfach gegangen. Ich habe ihr überhaupt nichts getan!"

Malia schob ihren Cousin ein wenig unsanft von Chris fort, um zu verhindern, dass dieser dem Mädchen am Ende noch an die Gurgel ging, aber natürlich auch, um sie sich nun selbst vorzuknöpfen. Sie blickte Chris eindringlich an und sagte streng:

„Ich weiß, dass das nicht die ganze Wahrheit ist! Was zur Hölle hast du gemacht? Hast du sie geärgert? Sie ist nämlich sehr sensibel! Sag uns lieber gleich was los ist, damit wir wissen, was wir unternehmen müssen!"

Chris fixierte unbehaglich ihre Schuhe und irgendwann murmelte sie:

„Es war doch bloß ein ganz kleiner Kuss! Ohne Zunge und alles! Gar nicht schlimm! Ich weiß doch auch nicht, warum sie dann einfach weggerannt ist?"

Nun war es an Derek, Malia wieder beiseite zu schieben und er donnerte los:

„WAS IST LOS? DU HAST MEIN KIND GEKÜSST? VERDAMMT! WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN?"

Wiederum schaltete sich Malia ein, die versuchte, Derek zu beruhigen:

„Reg' dich ab, Derek und mach' nicht so ein Theater! So sind sie nun mal in diesem Alter!"

Und nun war es seine Cousine, die den Zorn des Werwolfs auf sich zog:

„GENAU! DU HAST DAS GEWUSST UND HAST NICHT AUFGEPASST! UND NUN IST MEINE TOCHTER VERSCHWUNDEN!"

Urplötzlich war Loba nun allerdings wieder bei ihnen.

Sie war scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht; keiner hatte in dem Tumult gesehen, wo sie hergekommen war:

„Hör auf Daddy!" rief sie: „Hör jetzt auf zu schreien!"

Derek blickte verstört auf seine Tochter hinab:

„Hey Süße!" sagte er schlagartig besänftigt: „Wo warst du denn? Ich hab' mir Sorgen um dich gemacht!"

Loba warf einen Blick über die Schulter auf Chris und murmelte:

„Ich habe mich nur ein bisschen erschreckt und dann habe ich mich unter der Kellertreppe versteckt."

Derek zog Loba in seine Arme und versicherte:

„Keine Angst! Du musst nie wieder mit diesem bösen Mädchen allein sein, mein Schatz! Jetzt ist alles wieder gut!"

Loba machte sich los und blickte ihren Vater verständnislos an:

„Wieso Dad? Ich will aber! Chris ist doch meine Freundin!"

Peter, der sich das Ganze bislang eher unbeteiligt aus dem Hintergrund angeschaut hatte, gab nun ein kleines Kichern von sich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 10, 2017 ⏰

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