Der Untergang seines Sternes (Joshs POV)

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Der Untergang seines Sternes

Joshs POV

Gähnend öffnete ich meine Zimmertür und trat in den dunklen Flur. Mum war also schon schlafen. Als ich auf die Uhr sah, erkannte ich das wir schon zwei Uhr morgens hatten. Mum würde in vier Stunden schon wieder zur Arbeit müssen. Sie putzte. Ob Büro oder Kindergarten, sie putzte alles. Damit versuchte sie uns über Wasser zu halten. Tapsend machte ich mich auf den Weg in die Küche, um mir ein Glas Milch zu holen. Mit meinem Glas Milch in der Hand, wollte ich mich gerade wieder auf den Weg in mein Zimmer machen, als ich leises schluchzen hörte. Es war Mum's Schluchzen. Sofort blieb ich stehen. Jetzt sah ich auch das ihre Schlafzimmertür angelehnt war und Licht brannte. >>Gott, bitte sag mir: Wie soll ich das schaffen? Das Geld reicht kaum. Und ich kann meinen beiden Jungs kaum etwas ermöglichen. Und jetzt ist Ethan auch noch behindert, wie soll ich das schaffen? Er kann nichts mehr alleine machen. Für Josh ist es so schwer, seinen Bruder zu sehen. Ich verdiene kaum etwas. Uns steht das Wasser bis zum Hals. Bitte Gott, du musst uns helfen<< flüsterte sie verzweifelt. Dabei weinte sie unaufhörlich. Mein Herz zog sich zusammen. Ich wusste das es Mum schon seit Monaten schlecht ging, aber so schlecht? Mum lächelte nicht mehr so. Sie versuchte es, aber ich sah ihr die Traurigkeit an. Vorsichtig öffnete ich die Schlafzimmertür noch einen Spalt mehr. Sofort schreckte meine Mutter auf und sah mich erschrocken an. Fast panisch wischte sie sich ihr Gesicht ab. Aber ihre Tränen konnte man immer noch erkennen. Sie setzte ein künstliches Lächeln auf. >>Josh, Schatz. Was machst du hier? Es ist schon spät. Du musst schlafen<< ich ignorierte sie. >>Geht's dir gut, Mum?<< hakte ich deswegen nach. Sie schniefte etwas. >>Aber natürlich, Schatz<< es war mehr als offensichtlich das sie log. Ich stellte mein Glas Milch auf ihrer Kommode ab und umarmte sie dann. Fest drückte sie mich an sich. >>Ich hab dich lieb, Mum<< murmelte ich an ihre Schulter. Lächelnd drückte sie mich noch mehr an sich. >>Ich dich auch, mein Junge. Du wächst so schnell. Jetzt bist du schon fast elf<<

Stolz lächelte ich. >>Jetzt kann ich dann auf dich und Ethan aufpassen<< sie nickte. >>Du passt jetzt schon sehr gut auf uns auf, Spatz<< nein, das tat ich nicht. Mum ließ es nie zu. >>Mum, gehst du Morgen mit mir und Ethan in den Spielladen?<< fragte ich dann, um sie abzulenken. Ein Schatten huschte kurz über ihr Gesicht, doch ihre braunen Augen, die wie meine Aussahen, strahlten sofort wieder. >>Aber natürlich. Ihr habt euch doch letztens dieses tolle Ferngesteuerte Auto angesehen, stimmt's?<< ich grinste glücklich. >>Ja! Das schöne grüne<<

>>Vielleicht bekommt ihr es ja Morgen<< ich runzelte die Stirn. >>Können wir uns das leisten, Mum? Wir brauchen das doch gar nicht unbedingt<< wendete ich ein. Ich wusste doch dass das Geld bei uns immer knapp war. Sie schüttelte traurig den Kopf. >>Nein, Spatz das kann ich euch kaufen<< Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. >>Wirklich?<< lächelnd strich sie mir über den Kopf. >>Natürlich<< Ich grinste von einem Ohr zum anderen. Ich hatte schon so lange kein neues Spielzeug mehr bekommen. Aufgeregt gab ich ihr einen Kuss auf die Wange. >>Dann musst du mir aber jetzt versprechen zu schlafen, in Ordnung?<< lenkte sie ein. Unbegeistert nickte ich. >>Na gut<< schmunzelnd küsste sie mich. >>Ich gehe jetzt auch schlafen<< nickend nahm ich mein Milchglas in die Hand und gähnte. Mum setzte sich auf und löste ihre Schlaftablette in Wasser auf. Das machte sie immer. Daneben lagen ihre Anti-Depressiver. Mum sollte das nicht nehmen, aber dann war sie glücklicher. Mum sollte mit Ethan und mir glücklich sein, nicht mit Tabletten. Aber vielleicht würde sie das ja bald. >>Mein Großer ist müde<< lachte sie und trank von dem Gebräu mit Schlaftabletten. Mein Herz zog sich wieder etwas zusammen. Ich konnte ihre Abgeschlagenheit ansehen. >>Ich hab dich lieb Mum<< sagte ich noch einmal, dann machte ich mich auf den Weg in das Zimmer von mir und Ethan. Ethan schnarchte und ich tapste zu ihm. Vorsichtig rüttelte ich ihn und schläfrig öffnete er die Augen. >>Mum geht morgen mit uns das grüne Auto kaufen!<< mein älterer Bruder formte seinen Mund zu einem O >>Wirklich? Kriegen wir das dann ganz alleine?<<

Innocently- Bevor es uns gabWo Geschichten leben. Entdecke jetzt