Der Aufstieg einer Legende (Joshs POV)

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Der Aufstieg einer Legende

Joshs POV

>>Und der neue und zugleich alte Sieger ist Josh Blane!<< brüllte der Moderator, die Fans tobten und schrien sich etwas aus dem Leib. Aber mir war es egal. Das Adrenalin pumpte immer noch wild durch meine Adern, als ich den schwarzen Gürtel mit den vielen aufwendigen Verzierungen an mich riss. Siegessicher hielt ich ihn weit über mich, lächelte für die Presse. In den zwei Jahren, die ich professionell boxte, hatte ich eine bemerkenswerte Karriere gestartet. Man fürchtete mich schon und ich war in den Schwergewichtsklasse angekommen. Ich genoss den Ruhm. Auch wenn mich dadurch die Presse verfolgte und somit meine Aggressionen mitbekamen. Wie Bob mir fast jeden Monat einen neuen Psychologen andrehte. Diese verfickten kleinen Lebenspfuscher. Einen Haufen Geld schob man Ihnen in den Arsch. Hielten einen aber doch für irre. Meiner Mutter konnte auch nicht geholfen werden, wieso also mir? Ich musste selbst damit klar kommen. Gemütlich lief ich zu meiner Garderobe, während Bob neben mir irgendetwas schwafelte. Ich hörte ihm nicht zu, er würde sich sowieso noch hundert Mal wiederholen. Der kleine Bastard hatte mich vor zwei Jahren liebend gerne aufgenommen und trainiert. Fast so, als hätte er das mit meiner Mutter vergessen. Als würde er mich nicht kennen. Aber das konnte nicht sein. Was er mit meiner Mutter getan hatte, konnte er nicht vergessen. Mit einem lauten Knall trat ich in meine Kabine und lief direkt zu der Dusche. Das eiskalte Wasser ließ meine erhitzte Haut abkühlen und entspannt atmete ich aus. Den Drang jeden kleinzuhacken, der mich falsch ansah, war wieder für eine Weile gestillt. Aber je weiter die Wochen verstrichen, desto mehr würde dieses Gefühl wieder auftauchen. Der Hass auf mich, auf die Welt und einfach auf alles, würde mich wieder zerfressen. Ich war ein Monster, wenn mich selbst Psychologen für gestört hielten, musste es einfach so sein. Irgendwann würde ich einsam, als Choleriker sterben. Damit hatte ich mich abgefunden. So eine Liebe wie meine Mum und Dad es hatten, würde ich nie erfahren. Wie ich die Geschichten von meiner Mum liebte. Als Kind war es auch immer mein Traum. Meine Frau auf Händen zu tragen. Aber daraus wurde wohl nichts. Aus mir wurde ein aggressives Ekelpaket. Ich wurde gefürchtet und respektiert, das war die Einzige Genugtuung.


Seufzend richtete ich mein weißes Hemd zurecht und strich mir noch einmal durch die Haare. Jetzt sah ich für die After-Show Party wieder angemessen aus. Mein weißes Hemd, die graue Hose. Meine Haare standen in alle Richtungen ab. Die braunen Augen, welche meiner Mutter ähnelten, starrten mich an. Ich hasste meine Augen. Sie waren wie ein Fluch. Jedes Mal wenn ich mich im Spiegel sah, wurde ich an den Tod meiner Mutter erinnert. Kopfschüttelnd öffnete ich meine Kabinentür. Jetzt war es hier still. Die Leute hinter den Kulissen waren sicherlich alle auf den Weg zur Party. Die Arena, wo der Kampf stattgefunden hatte, war wie leergefegt. Klar, das Spektakel war vorbei. Nur VIPs hatten Zutritt zur After-Show Party. Und das waren vielleicht vier Leute. Lustlos stieg ich in meinen schwarzen Mercedes und brauste los. Wieder das ganz normale Händeschütteln, trinken, nett lächeln. Immer das gleiche nach einem Kampf. Es langweilte. Genau wie die Frauen, die mir jedes Mal halb in den Arsch krochen. Und dann waren die meisten auch noch verheiratet. Dass sie sich nicht schämten, sie würden ihre Ehemänner hintergehen, würde ich sie nicht auf Abstand halten. Ich würde meine Frau niemals betrügen. Sie wäre meine Königin. Die anderen Frauen mit ihren gemachten Brüsten oder Lippen, waren nur hinter meinem Geld her. Wollten ein schönes Leben, sich die Finger nicht schmutzig machen. Tja, sie waren von ihren Daddys gewohnt alles in den Arsch geschoben zu bekommen. Nicht mit mir. Alle waren gleich. Keine stach aus der Masse hervor. Aber jede glaubte etwas besonderes zu sein. Die kleine Halle vor der ich nun stand, schien mich beinahe zu verhöhnen. Auf in den Kampf. Wie eine Katze betrat ich den Raum. Augenblicklich starrten mich alle Frauen an. Es war fast, als würde jede Frau spüren wenn ich den Raum betrat. Und sofort erschien dieser gierig, leuchtende Blick. In den Augen konnte ich Dollarzeichen fast schon blitzen sehen. Unbeeindruckt nahm ich mir einen Drink. Bob würde garantiert auch gleich neben mir erscheinen und irgendwelche Leute vorstellen. Langweilig. >>Hey<< ertönte eine quietsche Stimme neben mir. Ich drehte mich zu ihr. Die durchnittlich Barbie-Bitch stand vor mir. Gefärbte Wasserstoffblonde Haare, gemachte Brüste, aufgespritzte Lippen. Mit ihren Fake-Wimpern klimperte sie. Es sollte sexy wirken, sah allerdings nur beschissen aus. >>Hallo<<gab ich gelangweilt, was ich ja auch war.

Innocently- Bevor es uns gabWo Geschichten leben. Entdecke jetzt