Beängstigende Ereignisse

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Evelin saß mit Bucky auf dem Dach des Palastes. Sie sprachen nicht miteinander, sahen nur auf die Menschen herab und auf die untergehende Sonne, die roten Schatten und ebenso roten Lichter auf dem sandigen Boden und die Menschen, die sich nach und nach immer weiter in ihre Häuser zurück zogen.

Diese Nacht würde kühl werden. Gut für James, er sah noch immer fiebrig und erkrankt aus. Der Schweiß rannte ihm noch über übers Gesicht und mittlerweile zitterte nicht nur sein Körper, sondern auch sein Atem. Aber anstatt sich helfen zu lassen, saß er da, sah auf die Menschen, ihre Häuser und Tiere und auf die schöne Frau neben ihm, die endlich aufhörte zu weinen und still schweigend über den Rand der Dachterrasse starrte.

„Dein Arm..." fing sie an und suchte nach den richtigen Worten. Bucky nahm den Blick von ihr, atmete tief aus und sah der Sonne entgegen „siehst du ihn als einen Teil von dir?" kurz sah sie ihn an, bevor sie auf den Boden blickte, auf dem ihre Füße standen.

„Nein.." hauchte er leise und schluckte schwer „Wenn ich könnte, würde ich ihn entfernen. Aber ich kann nicht. Viel zu tief sitzt er in meiner Haut und hat sich in mein Fleisch gefressen..."

Reden war übertrieben anstrengend für ihn. Womit er zu kämpfen hatte, hätte einen normal sterblichen schon längst unter die Erde befördert. Wage hatte er Erinnerungsstücke daran, was mit ihm passierte. Dennoch sprach er diese Dinge nicht aus, viel zu groß war der Drang, endlich zu sterben.

„Wir könnten dir helfen, James..." versuchte sie es erneut und sah ihn an, Bucky hingegen schüttelte nur langsam den Kopf.

„Nein, Evelin...das will ich nicht, ich will das alles nicht mehr." hustend beugte er sich kurz nach vorn.

„Ich will es aber..." versuchte die Frau es erneut „Ich kann Menschen nicht leiden sehen, ohne etwas daran ändern zu können.."

„Ich bin kein Mensch." lächelte er und sah sie kurz an.

„Du bestehst aus Fleisch und Blut...Deine Vergangenheit zählt für mich nicht..."

„Doch. Das tut sie. Sie spielt eine große Rolle. Die Vergangenheit macht uns zu dem, was wir heute sind. Und die Monster, die wir mit der Zeit wurden, können wir nicht leugnen. Das sind wir, das ist wir. Ist, was wir immer sein werden.." sprach er schon fast in Trance und sah weiter in die Sonne. Das Leuchten des erhellten Planeten faszinierte ihn schon immer. Genauso, wie der Mond.

Viele dachte, Sonne und Mond währen Gegensätze.

James nicht. Er wusste, dass weder die Sonne der Gegensatz zum Mond war, noch umgekehrt. Das Eine gab es ohne den anderen nicht. Man konnte nicht erwarten, Frieden zu ernten, wenn man Krieg sähte.

„Wir können unsere Zukunft noch immer ändern. Wer weiß, wenn ich nicht mit gegangen wäre, was dann aus mir geworden wäre. Die Menschen hätten mich vielleicht nicht entdeckt oder ich wäre immer noch die Frau, die Psychologie studiert und Therapeutin werden will, dafür hätte ich mich nicht unter Kontrolle. Ich würde Menschen verletzen, wenn ich erschrocken wäre oder man mich bedrohen würde, weil man hinter meiner Geldbörse her wäre. Ich hätte Wanda, die Anderen und dich nie kennen gelernt-"

„Dann hättest du dich nicht mit Tony zerstritten und würdest Nachmittags immer noch zum Tüfteln vorbei kommen." seufzte er.

„Woher weißt du all diese Dinge, Bucky?" fragte sie verwirrt.

„Ich beobachte dich, höre dir zu. Ich hab sogar dein Tagebuch gelesen." zuckte er erschöpft mit den Schultern.

„DU hast was getan? James, das ist Privatsphäre!" ihre Wangen färbten sich rot, als sie versuchte, ihren Zorn und ihre Wut zu unterdrücken.

Wakanda [Captain America]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt