Eins - Highschool wie in Filmen?

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Ich packte meinen Koffer, denn es sollte der letzte Abend hier sein. Dies ging allerdings sehr schnell, da ich nicht sonderlich viel besaß.
Ich, Chloé, jetzt Chloé Bonnet, wurde adoptiert. Zwar von einem schwulen Ehepaar, aber sie waren wirklich süß zusammen. Außerdem wirkten sie nett und so als ob es mir gut bei ihnen ergehen würde. Sie wirkten eigentlich recht jung. Beide nicht älter als 35 und sie adoptierten eine 14-Jährige...na das konnte ja heiter werden.

Es gab leider wie immer ein paar Haken:
Ich musste dafür in die USA reisen. Ich war noch nie in den Vereinigten Staaten, geschweige denn in Amerika gewesen! Und jetzt sollte ich dort leben?!

Wohin genau es ging, wusste ich noch nicht, anscheinend sollte das eine Überraschung sein. Von Frankreich in die USA, krasser Unterschied, oder? Das Einzige, das ich wusste war, dass wir in einem riesigen Haus, ja fast schon einer Villa, wohnen würden. Dazu kam noch, dass dieses Traumhaus einen richtig großen Pool und einen riesigen Garten hatte. Ich war echt aufgeregt!

Noch ein Problem war, dass ich meine allerbeste Freundin Louise und meinen besten Freund Pierre, die auch meine Kindheitsfreunde sind verlassen musste. Sie freuten sich natürlich für mich, wie es sich für gute Freunde gehörte, aber ich vermisste das Leben in Calais jetzt schon! Den Strand, die Menschen, meine Hobbys, einfach alles!
Ich erinnerte mich an alles, was ich mit Louise und Pierre erlebt habe und es brach mir das Herz, sie jetzt nicht mehr jeden Tag zu sehen!
Wir hatten uns seit unserer Kindheit jeden Tag gesehen und jetzt...naja, irgendwann mussten sich unsere Wege ja trennen. Als Waise konnte man ja nichts anderes erwarten.

Ich hoffe Eric und Pascal würden mir meine außerschulischen Aktivitäten bezahlen, sonst müsste ich mir wohl oder übel einen Job suchen.

Trotzdem schwirrten mir tausend Fragen im Kopf herum:
Werde ich ein eigenes Zimmer haben?
Wie wird es aussehen?
Werde ich mich dort wohlfühlen?
Ist mein Englisch gut genug?
Werde ich schnell Freunde finden?
Und noch viele andere Fragen!

Ich hatte echt Angst, aber ich war auch auf die Zukunft gespannt. Mein Leben würde sich bestimmt um 180° wenden und ich mochte keine großen Veränderungen.

Jedenfalls wirkten Pascal und Eric nett und vertrauenswürdig, aber der erste Eindruck konnte bekannterweise täuschen und die Adoption ist relativ schnell verlaufen, also hatte ich nicht viel Zeit die beiden so richtig kennenzulernen.

Außerdem fragte ich mich wieso die beiden ein Mädchen aus Frankreich adoptierten und mit in die USA schleppten. Obwohl ihre Namen schon sehr französisch klangen...Pascal und Eric...

Mir wurde schon gesagt, dass ich eine große Schwester haben würde. Sie hieß Lucy, ist 17 Jahre alt und kommt aus Louisiana. Das klang nicht schlecht, aber Eric hat mir gesagt, dass sie sehr neugierig sein kann. Sie lebte schon ungefähr 9 Jahre bei ihnen und fühlte sich dementsprechend auch wohl.

Hoffentlich würde Lucy nett sein und mich gut aufnehmen, denn dann konnte ich mich auch öffnen. Im ersten Moment war ich immer mehr oder weniger schüchtern. Aber ich konnte mich immer öffnen, wenn ich mich akzeptiert fühlte.
Vielleicht hatten Lucy und ich ein gemeinsames Hobby, das wäre toller Gesprächsstoff!

Würden wir in die selbe Schule gehen? Müsste ich eine Klasse wegen der Sprache wiederholen? Eigentlich konnte ich ja schon etwas Englisch, aber das aus der Schule war sicher nicht das selbe, wie dieses amerikanische.

Ich hoffte sehr, dass die Highschool nicht so war wie in den Filmen.
Ich wollte nämlich nicht irgendwo zur Schule gehen, wo alle 5 Minuten gesungen wird (obwohl ich gerne sang, konnte man es auch übertreiben) und ich wollte auch nicht, dass der beliebteste Junge der Schule sich Hals über Kopf in mich, die Neue, verliebte und mich die anderen dafür hassen würden, wir uns aber dann mit unserer Liebe durchsetzen und glücklich werden würden!

Wow, ich hatte wohl echt zu viel Highschool Musical geguckt, obwohl mir die Filme nicht einmal gefielen, hatte ich die ganze Reihe wegen Louise zweimal über mich ergehen lassen! Was man nicht alles für seine Freunde tut!

Ich musste meinen Kopf freikriegen!
Also hörte ich etwas Musik, denn Musik ist die Lösung von allen Problemen...meistens jedenfalls.

Danach schrieb ich an meinem Lied weiter. Es ging darum, das alte hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel zu beginnen. Das passte ja wie die Faust aufs Auge zu meiner momentanen Lebenslage!
Als ich keine Inspiration mehr hatte und müde wurde, legte ich mich schlafen.
Vorher verabschiedete ich mich natürlich noch ausgiebig von allen, denn ich konnte ja nicht einfach so abreisen!

Flammen aus EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt