A dinner to remember

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A dinner to remember



Sometimes the most beautiful people are beautifully broken.


r.m. drake





Dahlia:

Es waren noch nicht einmal 24 Stunden seit diesem Treffen vergangen und die ganze Schule wusste über unserer Verlobung, die eigentlich nicht mehr bestand, bescheid. Es war der Horror. Unwichtig wo ich auftauchte überall starrten mich die Mädchen der anderen Häuser giftig an. Normalerweise hätte mich das nicht so aufwühlen dürfen. Es waren nicht einmal dieser Hass in ihren Augen, der mich so störte, sondern dieser Unglaube der sich hin und wieder in ihren Augen spiegelte. Die meisten Angehörigen des Blacks Fanclub fragten sich wahrscheinlich was er an mir fand, da sie offensichtlich keine Ahnung von den Traditionen der Reinblüter hatten. Ich gab mir die größte Mühe über dem Gerede zu stehen, allerdings gelang mir dies nicht besonders gut, deshalb verkroch ich mich in unserem Gemeinschaftsraum.

„Es wird Zeit fürs Abendessen.", schnarrte Lucius, als ich kurz davor war seinen König schachmatt zu setzten. Natürlich fiel ihm dies direkt vor seiner Niederlage ein. Unschön fluchte ich, so dass er eine Augenbraue hochzog.

„Traust du dich etwa nicht raus?", der Hohn in seiner Stimme ließ mich innerlich zusammenzucken, aber wie immer ließ ich mir nichts anmerken.

„Ich weiß nicht wovon du sprichst.", betonte ich bemüht gleichmäßig und strich über meinen Armreif in Form einer Schlang an meinem linken Handgelenk. Das tat ich immer wenn mir etwas unangenehm war und dies fiel Lucius sofort auf. Er hatte die Gabe jeden sofort zu durchschauen und das nutzte er erbarmungslos aus, um sein Gegenüber zu manipulieren. Ein bisschen bewunderte ich ihn dafür, denn wenn ich versuchte jemanden zu beleidigen, wusste ich nie ob es die Person treffen würde. Bei Lucius hingegen war jeder Schlag ein Treffer. Er war ein wahrer Meister der Manipulation und ein arrogantes Arschloch.

„Wer hätte gedacht, dass sich Dahlia Winters in ihrem Schlafsaal verkriechen würde, nur weil sie Angst vor ein paar pubertierenden Mädchen hat.", rief er Severus zu, der eine Sitzgruppe weiter neben Narzissa und Regulus saß. Angesprochener sah grinsend von seinem Buch auf.

„Das überrascht mich nicht im Geringsten.", rief Loretta Zabini. Selbst das arrogante Grinsen sah auf ihrem Gesicht noch verführerisch aus. Tatsächlich tat Loretta alles, um zu gefallen und stets hatte sie einen Hintergedanken. Ich wusste aus verlässlicher Quelle, dass sie hin und wieder mit Lucius schlief und versuchte Narzissa auszuboten. Loretta liebte schöne Dinge und Lucius hätte ihr genau das Leben bieten können von dem sie immer träumte. Das Problem war nur, dass Lucius nichts an seiner Verlobung ändern konnte, selbst wenn er gewollt hätte. Aber das begriff Loretta noch nicht und machte Narzissa und damit auch mir das Leben schwer.

„Loretta mit dir hat keiner gesprochen.", schnarrte Severus. Überrascht öffnete sie den Mund, bevor sie empört nach Luft schnappte. Auffordernd sah sie in Lucius' Richtung, doch er schwieg, dann sprang sie wütend auf und verließ hüftschwingend den Gemeinschaftsraum.

„So eine unangenehme Person.", sagte Narzissa, mit einem Blick auf Lucius, dann erhob sie sich und schlenderte zum Ausgang. Die anderen folgten ihr. Ich staunte jedes Mal über die Würde, die Narzissa aufbrachte, wenn sie mit Lucius' Liebschaften konfrontiert wurde.

„Kommst du?", Regulus stand unschlüssig neben mir. Ich nickte und stand auf. Diese ganze Situation würde sich bestimmt bald in Wohlgefallen auflösen, versuchte ich mir einzureden, während ich neben Regulus und Narzissa lief. Als wir in der großen Halle ankamen stieg das Stimmengewirr an und wurde ohrenbetäubend laut. Auf dem Weg zu unserem Tisch riefen mir einige Mädchen Beleidgen zu, die ich versuchte so gut es ging zu ignorieren. An dem Tisch angekommen ließ ich mich zwischen Severus und Lucius fallen. Die beiden großgewachsenen Männer gaben mir ein wenig das Gefühl von Sicherheit. Plötzlich verstummte das wütende Gekreische in der Großen Halle. Black und sein Anhang waren gekommen. Das war ja klar. Ich bekam den gesamten Unmut ab und zu Black sagte niemand was. Mies gelaunt starrte ich auf das Glas Kürbissaft in meiner Hand. Plötzlich ging ein aufgeregtes Flüstern durch die Menge. Verwirrt sah ich hoch. Black war seinen Freunden nicht zum Gryffindortisch gefolgt. Er lief zu unserem Tisch genauer gesagt direkt auf mich zu. Panik machte sich in mir breit. Kurz überlegte ich einfach aufzustehen und zu gehen, aber dann würde ich entweder direkt in Blacks Arme laufen oder ich müsste den gesamten Tisch umrunden und würde mich zum Gespött der Leute machen. Unruhig rutschte ich auf der Bank auf und ab. Servus versteifte sich neben mir, auch die anderen sahen eher unbehaglich drein, bis auf Lucius der starrte entspannt und völlig unbeteiligt auf Black der immer näherkam. Mein Herz begann zu rasen. Was würde er sagen? Ich konnte mir zwar nichts vorstellen, was meine momentane Situation verschlimmern könnte, aber Black würde bestimmt etwas finden. Sein immer breiter werdendes Grinsen sprach Bände. Es war in der Halle mucksmäuschenstill. Selbst Professor Dumbledore starrte interessiert über seine Halbmondgläser auf mich hinab. Langsam aber sicher wurde mir schlecht. Black hatte uns nun endlich erreicht und sein Grinsen nahm nun beinah sein ganzes Gesicht ein. Er schien die Panik in meinem Blick zu genießen.

„Na Schönheit.", sagte er laut genug, damit es auch jeder in der großen Halle hören konnte. Das Misstrauen in mir schwoll an.

„Na Hübscher.", knurrte ich. Er lachte ein leises, heiseres Lachen, bevor er mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Verkrampft versuchte ich still zu verharren, obwohl ich seine Hand lieber weggeschlagen hätte, aber mir wurde früh beigebracht mich nicht zu wehren, schon gar nicht gegen meinen Verlobten. Severus neben mir rührte sich und Black lachte etwas lauter.

„Halt dich raus, Schnievellus.", seine Stimme klang kalt. Es machte mich wütend, dass er meine Freunde so behandelte, weshalb ich nach meinem Zauberstab greifen wollte, aber Black hielt mich davon ab. Die Hand die gerade meine Haarsträhne zurück gestrichen hatte vergrub sich in meinen Nacken und Black legte seine Lippen auf meine, während sich meine Zauberstandhand in seinem Schraubstockgriff befand. Ich erstarrte, als das Raunen durch die Halle lief und ich begriff was gerade passierte. Was mich allerdings weitaus mehr erstaunte war, dass Black für kurze Zeit seine Augen schloss. Als er sich von mir löste grinste er wieder, aber das Grinsen erreichte nicht seine Augen.

„Du hast mir mein Leben zur Hölle gemacht. Jetzt mache ich dasselbe mit dir, Darling.", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mir noch einen Kuss auf die Stirn gab. Dann ging er. Verdattert sah ich ihm hinterher. Erst als mich Severus anstieß bemerkte ich, dass die Wut aus den Augen der Mädchen vergangen war und blankem Hass Platz gemacht hatte. Oh Merlin.

„So eine Dramaqueen.", Lucius' Stimme triefte vor Verachtung und ich konnte ihm da nur beipflichten. Am liebsten wäre ich so schnell wie möglich aus der Halle gelaufen, aber ich zwang mich da zu bleiben und es mit Würde zu tragen. Verkrampft wandte ich mich meinem Teller zu, um mir endlich etwas zu Essen aufzutun, doch in dem Momentan als ich nach dem Kartoffelgratin greifen wollte, blieb ich an meinem Glas Kürbissaft hängen. Das Glas fiel um und ertränke einen großen Teil des Tisches sowie mich und Lucius in Kürbissaft. Eine Entschuldigung stotternd wollte ich aufspringen, aber Lucius hielt mich zurück. Entschieden zog er mich wieder auf die Bank.

„Sei nicht albern.", zischte er. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs verschwand das Chaos, welches ich angerichtet hatte. Severus belud mir währenddessen den Teller.

„Danke aber mir ist der Appetit vergangen.", murmelte ich matt. Zaghaft schob ich den Teller von mir, was mir einen strengen Blick von Regulus einbrachte. Er starrte mich über seine Pastete hinweg zweifelnd an, seine Stimme klang beinah sanft als er sprach: „An deiner Stelle würde ich das nicht so nah an mich heranlassen. Mein Bruder ist ein Idiot.". Darüber musste ich milde lächeln.

„Keine Sorge, Regulus. Mir geht es gut. Hunger habe ich trotzdem nicht.", bestimmt stand ich auf. Hocherhobenen Hauptes ging ich die Tischreihen entlang, sehr darauf bedacht mir nicht anmerken zu lassen was für ein Chaos in mir tobte. Die hasserfüllten Blicke mied ich. Angestrengt konzentrierte ich mich auf den Ausgang. Je näher ich ihm kam, desto mehr beschleunigte ich meine Schritte. Endlich trat ich in den Korridor und begann damit ziellos durchs Schloss zu laufen. Zurück in den Gemeinschaftsraum wollte ich noch nicht, aber zurück in die große Halle auch nicht. Was hatte sich Black dabei gedacht? Wieso überhaupt hasste er mich so sehr? Ich war ihm auch nicht wohlgesinnt, aber ich empfand keinen Hass für ihn, jedenfalls nicht immer. Außerdem hatte ich ihm nicht sein Leben zur Hölle gemacht! Wenn überhaupt hatte mir Walpurga Black, diese alte Sabberhexe, das Leben erschwert. Nervös schielte ich auf das Schlangenarmband an meinem linken Armgelenk, die smaragdgrünen Augen der Schlange funkelten unheilvoll im Kerzenschein. Walpurga hatte es mir mit den Worten, das grün würde so gut zu meiner Augenfarbe passen, umgelegt. Seit diesem Tag konnte ich es nicht mehr abnehmen. Erst innerhalb dieser Sommerferien hatte ich erfahren, dass Black einen Ring aus demselben Material hatte und das Silber verflucht worden war. Er ließ den Träger des Ringes spüren, was die Frau, die das Armband trug, fühlte und er konnte fühlen wo sich die besagte Frau aufhielt. Es war eine alte Reinblütertradition die sicherstellen sollte das sich die Verlobte des Erstgeborenes reinlich und damenhaft benahm. Jede Familie die etwas auf sich hielt hatte so ein Paar, doch vor fünfzig Jahren wurde die Verwendung verboten. Überraschenderweise hielten sich die Familien daran, bis auf Mrs. Black. Als ich erfuhr, was genau mein Armband war, hatte ich jedes Buch, welches es dazu gab gelesen. Der einzige der mir das Armband abmachen konnte war Black, doch ich war zu stolz ihn das zu fragen. Außerdem trug er den Ring nie. Ich hatte ihn zumindest noch nie zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hatte er ihn verloren. Mein Magen knurrte und riss mich aus meinen düsteren Gedanken. Orientierungslos sah ich um. Vor mir hing das Porträt einer sehr voluminösen Dame und beäugte mich misstrauisch.

„Du als Schlange hast hier nichts zu suchen.", sie klang hochtrabend und fächerte sich theatralisch Luft zu. Empört schnappte ich nach Luft.

„Mein Name ist Dahlia.", knurrte ich. Wieso kam eins der Porträts dazu mir zu sagen, wo ich mich aufhalten sollte? Ich war eine Winters, verdammt nochmal! Angriffslustig starrte ich die fette Frau an, bis sie plötzlich zur Seite schwang. Erschrocken zuckte ich zusammen. Meine Verzweiflung nahm zu, als ich sah, dass es der Schulsprecher war, welcher hinter dem Bild hervortrat.

„Dahlia?", überrascht strich er sich durchs Haar. Ich zog es vor ihn nicht direkt anzusehen, dadurch zog er allerdings die völlig falschen Schlüsse.

„Sirius ist schon in der großen Halle.", setzte er hinzu und durchbrach mein eisernes Schweigen. Trocken lachte ich auf.

„Das ist mir bekannt.", erwiderte ich spitz, direkt danach knurrte mein Magen erneut.

„Wollen wir zusammen zur großen Halle gehen?", ein kleines Lächeln zierte sein Gesicht. Ich schluckte schwer, stotterte ein „Nein, danke.", dann drehte ich mich um und lief zur nächsten Treppe. Mühelos hielt Lupin mit mir schritt.

„Wenn du nicht in die große Halle willst, können wir auch in die Küche gehen. Da wollte ich sowieso gerade hin.", Lupin hatte sich etwas zu mir heruntergebeugt. Mechanisch nickte ich.

„Dann ist das wohl ein Date.", es war ein Scherz, dennoch schoss mir die Röte ins Gesicht. Das Lächeln auf Lupins Gesicht wurde breiter. Ich hatte noch nie ein Date gehabt. Einfach weil es mir nicht erlaubt war und aus Slytherin wussten dies auch alle, weshalb mich nie jemand gefragt hatte. Der einzige der mich auf ein Date hätte einladen dürfen, hatte sich lieber durch die gesamte Schule gevögelt.

„Du bist gar nicht so vorlaut, wenn deine Freunde nicht dabei sind. Das ist ... interessant.", ich hörte das Schmunzeln in seiner Stimme.

„Treib es nicht soweit.", knurrte ich, wenn auch nicht überzeugend, da mein Kopf immer noch tomatenrot war. Abwehrend hob er die Hände.

„Verzeihung, Eisprinzessin.", verdutzt sah ich auf.

„Eisprinzessin?", wiederholte ich, während ich dabei zu sah wie der Schulsprecher die Birnen des Porträts kitzelte. Als es Aufschwung verbeugte er sich galant und ließ mich voran eintreten.

„Slytherins Eisprinzessin. So nennen dich einige. Ich habe die Theorie, dass es an dem kalten Blick auf deinem hübschen Gesicht liegt. Niemand hat sich getraut dich anzusprechen, bis auf Amos. Aber wenn ich das richtige beobachtet habe, hatte er keinen Erfolg.". Irritiert setzte ich mich hin. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich vor der Bekanntgabe meiner Verlobung für Gesprächsthema gesorgt hatte. Freundlich begrüßte Lupin die Hauselfen. Komischer Kerl. Eine besonders vorwitzige Hauselfe wandte sich auch an mich. Nach meinem Blick blieb ihr die freudige Begrüßung im Hals stecken und sie verbeugte sich vor mir. Geringschätzig sah ich auf diese Wesen hinab.

„Gibt es hier bald etwas zu essen?", zischte ich. Zufrieden beobachtete ich, wie die Hauselfen auseinanderstoben.

„Vielleicht haben sie dich auch einmal im Umgang mit den Hauselfen erlebt und nennen dich deshalb Eisprinzessin.", die ganze Wärme war aus seinem Blick gewichen. Er sah mich genauso an wie ich vorher die Hauselfen angesehen hatte.

„Sie sind keine Menschen. Sie leben um zu dienen. Wie soll man sowas respektieren können?", langsam reichte es mir mit seinem freundlichen, sanften Gehabe. Wieso verurteilte er mich überhaupt? Als ob er keine Fehler hätte. Das führte doch zu nichts, entschied ich und wandte mich meinem Essen zu. Durch das leichte Einsinken der Bank merkte ich, dass er sich doch zu mir gesetzt hatte. Schweigend aßen wir, bis es wieder Lupin war der die Stille durchbrach: „Gutmöglich, dass sich Sirius in den nächsten Tagen etwas ... unfreundlich dir gegenüber verhalten wird. Er hat allein heute schon fünfundzwanzig Ohrfeigen kassiert.", aufgrund dieser Nachricht musste ich lachen.

„Von verschiedenen Mädchen?", immer noch lachend sah ich wieder in Lupins Gesicht. Die Tatsache, dass auch Black darunter litt gefiel mir. Allerdings wurde mir dadurch auch nicht klarer, weshalb er mich vor der gesamten Halle blamiert hatte.

„Von verschiedenen Mädchen!", wiederholte Lupin und auch er konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. Für einen kurzen Augenblick war ich glücklich, doch dann öffnete sich die Tür erneut und Lucius herein.

„Ich dachte mir, dass...", er brach ab und starrte misstrauisch zwischen mir und Lupin hin und her. Es dauerte nicht lange und er trug wieder die gewohnte Arroganz zur Schau. Mir fiel auf wie nah ich an Lupin herangerutscht war. Abermals wurde ich rot. Eilig brachte ich einen angemessenen Abstand zwischen mich und Lupin.

„Schulsprecher.", begrüßte Lucius ihn nun knapp.

„Malfoy.", erwiderte er den Gruß. Unbehaglich sah ich zwischen den beiden hin und her.

„Dahlia wir sollten gehen. Die Sperrstunde beginnt gleich.", richtete Lucius nun das Wort an mich. Eifrig sprang ich auf. Ohne eines Wortes des Abschieds an Lupin folgte ich Lucius hinaus auf den Gang. Dort strafte er mich mit Schweigen, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Eine Predigt über Blutsverräter und die Reinheit unseres Blutes ertrug ich heute nicht mehr, zumal ich den Text mitsprechen konnte. Endlich erreichten wir unser Haus und mit einem Wir-sprechen-uns-morgen-Blick entließ mich Lucius. Erschöpft lief ich die Treppen hinauf. Angezogen warf ich mich ins Bett. Es dauerte nicht lang, bis ich in einen traumlosen Schlaf fiel.

She acts like a Woman should (Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt