Gespräche

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  Gespräche




"you have to love something before you can hate it." 
— Nicholas Sparks (The Last Song)




Dahlia:



Müde schlurfte ich neben Lucius zurück zum Gemeinschaftsraum. Der Rundgang mit Diggory war die Hölle. Ohne Unterlassung hatte er gesprochen, über alles was ihm in den Sinn kam. Lucius neben mir hingegen war wie immer die Ruhe selbst.



„Ist dir dein Anhängsel nicht so auf die Nerven gegangen?", fragte ich, da Lucius immer noch kein Wort an mich gerichtet hatte.



„Das hat sie sich nicht getraut.", Lucius grinste wie eine Raubkatze auf mich hinab.



„Glaub ich gern.", energisch zog ich die Strickjacke enger um mich. Je tiefer wir in den Kerker liefen, desto kühler wurde es.



„Ich habe nachgedacht, Dahlia.", Lucius' Hand legte sich an meinen Rücken.



„Worüber?", fragte ich, da Lucius es liebte Kunstpausen zu setzen.



„Ich werde das mit Sirius Black für dich klären. Egal ob verlobt oder nicht, so hat er dich nicht zu behandeln.", entsetzt blieb ich stehen.



„Du musst das nicht für mich klären.", meine Stimme schallte einige Oktaven in die Höhe.



„Dahlia, versteh doch, dein Vater hat mir in den Sommerferien aufgetragen auf dich aufzupassen. Du fällst in meinen Verantwortungsbereich.", die Ernsthaftigkeit in seinem Blick überraschte mich.



„Lucius, ich habe einen Plan.", erwiderte ich spitz. Was bildete er sich eigentlich ein? Ich müsste noch gerettet werden. Ich war ja keine lächerliche Jungfrau in Nöten, also Jungfrau ja, aber nicht in Nöten.



„Was bitte soll das für ein Plan sein?", die Röte kroch mir ins Gesicht.



„Das geht dich nichts an.", ich beschleunigte meine Schritte und lief auf die letzte Treppe zu unserem Gemeinschaftsraum zu. Lucius hielt mühelos mit mir Schritt.



„Ich hoffe Loretta hat nichts mit deinem Plan zu tun, falls ja geht es nämlich um Sex.", Lucius hielt mich auf dem ersten Treppenabsatz auf. Schuldbewusst sah ich auf die Stufen vor mir.



„Dahlia, geht es um Sex?", er hatte mich zurück gerissen.



„Das geht dich nichts an.", knurrte ich diesmal. Ich hasste es das ich mich vor ihm rechtfertigen musste.



„Dahlia!", seine Stimme ließ keine Widerworte zu.



„Loretta hat vorgeschlagen, dass ich mit Lupin schlafen soll, um mich an Black zu rächen.", flüsterte ich.



„Das ist doch Schwachsinn, außerdem kam der Plan von Loretta.", Lucius schnaubte abwertend.



„Das weiß ich auch. Ich muss nur in den Schlafsaal. Dann kann ich den blöden Ring zu diesem Monstrum finden.", genervt hob ich mein linken Arm hoch. Lucius griff nachdenklich an das Armband.



„Wenn du dich mit Black gut stellen würdest, dann würde er es dir vielleicht auch so abmachen.", Lucius schlug das vor, als ob es das normalste der Welt sei. Entsetzt sah ich an.



„Niemals.", mehr konnte ich dazu nicht sagen.



„Der Plan ist trotzdem dumm immerhin ist er von Loretta. Wieso sollst du überhaupt mit seinem Freund schlafen? Schlaf lieber mit seinem Feind!".



„Hast du mir gerade vorschlagen mit Severus zu schlafen?", ich brach in schallendes Gelächter aus. Lucius begann auch zu lachen.



„Ich dachte eher an mich.", hauchte Lucius und zog mich vom Porträtloch weg. Seine Hände legten sich wie selbstverständlich auf meine Hüften.



„Das halte ich wiederum für eine schlechte Idee.", sanft löste ich mich von ihm. „Lucius, Black ist egal mit wem ich schlafe, außer ich schlafe mit jemanden der ihm was bedeutet.", dann kletterte ich durch das Porträtloch.





Dorcas:



Müde lag ich in auf einem der Sofas vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum. Da meine Freunde alle ausgeflogen waren, hatte ich diese schöne Sitzecke für mich und genoss das rege Treiben um mich herum, bis das Porträtloch aufschwang und Lily zurückkam. Schwer seufzend ließ sie sich auf die Couch gegenüber meiner fallen.



„Was ist los?", ich gab mir nicht einmal die Mühe mich aufzurichten ich konnte mir ungefähr vorstellen, was ihr so sehr die Stimmung verhagelt hatte. Zum einen wäre da James und zum anderen Malfoy. James nervte sie, weil er sie nun ja nervte und Malfoy, das hatte ich nie so wirklich verstanden. Ich verabscheute Malfoy auch, aber nicht mit dieser Inbrunst mit der es Lily tat.



„Ich musste gerade die Slytherin aufteilen, damit sie während ihrer Runde nicht mehr das ganze Schloss terrorisieren. Dahlia Winters war eine der Vertrauensschülerin und Dorcas man sieht sogar noch Blacks Fingerabdrücke auf ihrem Hals." Lily klang angewidert. Nun richtete ich mich doch auf. Wir hatten zwar schon ausführlich darüber diskutiert, dennoch saß der Schock tief.



„Black hat sich auch ganz schön auf sie gestürzt. Hätte mich ehrlich gewundert, wenn sie keine Verletzungen davongetragen hätte.", beunruhigt sah ich mich um. Dieses Gespräch würde ich lieber ohne die Rumtreiber führen.



„Ich meine, ich fand Black schon immer ätzend, aber da hat er mir richtig Angst gemacht.", murmelte Lily. Da konnte ich ihr nur zustimmen. Black war immer nervig gewesen oder hin und wieder widerlich, aber nie so zum Fürchten.



„Mich würde interessieren, warum er sie so hasst.", gedankenverloren starrte ich ins Feuer. Black war an sich kein schlechter Mensch, dieser Tatsache war ich mir sicher, aber das ging gar nicht.



„Wer hasst wen?", Remus kam mit Peter im Schlepptau und ließ sich auf das letzte freie Sofa fallen. Lily und ich tauschten einen Blick. Was wäre nun unsere glaubhafteste Lüge?



„Da du dich vorhin erfolgreich davor gedrückt hast den Slytherin die neue Nachricht zu überbringen habe ich es getan und Dahlia war dran mit den Rundgängen und... ihr Hals sieht schlimm aus.", brach es aus Lily heraus. Der Blick von Remus verfinsterte sich.



„Das was passiert ist war wirklich ungünstig.", Remus strich sich fahrig mit der Hand durchs Haar.



„Hat denn irgendjemand von euch tollen Rumtreibern mal versucht mit Black zu sprechen?", herausfordernd starrte ich Remus an, doch er wich meinem Blick gekonnt aus.



„Also nicht. Remus als Schulsprecher solltest du zumindest...", doch Lily wurde unterbrochen.



„Das hat keinen Sinn, Evans.", James kam auf uns zu und hob ohne nachzufragen Lilys Beine vom Sofa um sich darauf niederzulassen, um dann wieder Lilys Beine in seinem Schoß zu platzieren. Kaum hatte er sie losgelassen setzte Lily sich auf und zog ihre Beine von James' Schoß.



„Trotzdem solltet ihr es versuchen!", knurrte ich.



„Niemand sollte so behandelt werden, auch wenn man diese Person hasst.", Lily stockte kurz, „Obwohl eigentlich sollte mich eure Grausamkeit nicht mehr überraschen.", fuhr Lily fort. Ihr Blick verfinsterte sich. Ich wusste, dass sie zurück an den Tag am See dachte, als James und Black aus Eifersucht und Übermut Snape vor der ganzen Schule blamiert hatten. Das war das Ende der merkwürdigen Freundschaft zwischen diesem Sonderling und Lily gewesen. Es hatte sie sehr mitgenommen und sie konnte es James nicht verzeihen. Auch James schien sich zu erinnern, denn er begann unruhig auf uns ab zu rutschen, bevor das eskalierte schaltete ich mich wieder ein.



„Kein Mensch sollte so behandelt werden.", wiederholte ich Lilys Worte eindringlicher und sah zwischen Remus und James hin und her.



„Wir reden mit Pad.", kam es endlich von Remus. Zufrieden ließ ich mich wieder auf die Couch sinken. Na ging doch!



„Dann habt ihr jetzt eure Chance.", Lily zeigte auf das Porträtloch durch das Black gerade kletterte. Er hatte schlechte Laune, das sah man ihm deutlich an. Als er uns entdeckt hatte lief er schnurstracks auf uns zu. Grob schubste er meine Beine von dem Sofa, so dass ich beinah mit auf dem Boden landete. Protestierend setzte ich mich gerade hin.



„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", Pettigrew sah verwundert auf Black. Blacks sturmgraue Augen richteten sich auf ihn.



„Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst.", spie er aus. Lily und ich warfen uns wieder einen bedeutenden Blick zu. Dahlia hatte immerhin vorhin die Runde der Vertrauensschüler drehen müssen. Remus schien dasselbe zu denken.



„Was ist passiert?", seine Stimme klang beruhigend aber bestimmend.



„Nichts ist passiert. Erzählt mir lieber worüber ihr gesprochen hat, bevor ich dazugekommen bin.", Blacks Tonlage war kontrolliert. Das war selten ein gutes Zeichen. Gerade als ich Quidditch antworten wollte, ritt Peter uns alle in die Scheiße.



„Dahlia.", war das Einzige was er sagte. Blacks Kiefer begann hörbar zu knirschen.



„Heute Morgen wurde ein ganzes Dorf von Voldemort und den verdammten Todessern niedergebrannt und das Einzige an was ihr denken könnte ist meine,", er stoppte doch zu spät das ‚meine' war schon raus.



„Dahlia.", beendete James den Satz für Black. James war wohl der Einzige von uns der diesen Satz gefahrlos beenden durfte. Black knurrte verhalten.



„Du hast wohl heute die Beherrschung verloren.", setzte Remus sanft nach.



„Ich kann nicht glauben, dass euch das so beschäftigt.", schnaufte es neben mir.



„Du hast uns ganz schön Angst eingejagt.", flüsterte Lily. Blacks Blick lag nun auf ihr, bevor er aufstand und uns ohne ein weiteres Wort stehen ließ. Die Rumtreiber fluchten verhalten, bevor sie ihm in den Schlafsaal folgten. Verwundert sahen Lily und ich uns heute zum wiederholten Male an.




She acts like a Woman should (Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt