Plötzlich packte sie meine Hand und schleuderte mich in die nächstgelegene Gasse.
Beim Aufprall auf den harten Steinboden konnte ich meine Rippen regelrecht brechen hören. Was für eine Kraft! Ich wusste, ich hatte keine Chance gegen diese Ungebannte. Doch sie dachte nicht einmal daran mir nachzulaufen. Ruhig blieb sie auf der Stelle stehen ohne sich zu bewegen, als ob sie nicht gerade eine Jungen ins Eck geworfen hatte, der sie um mindestens einen Kopf überragt.
Zwei große Männer gingen zu ihr, wobei keiner der Passanten die Männer oder das Mädchen zu bemerken schien. Auch nicht die großen Schusswaffen der Erwachsenen oder das Schwert, das quer über den Rücken der Rothaarigen hing, fiel den Menschen im entferntesten auf. Das ganze kam mir nicht geheuer vor. Wer war die Kleine und ihre Beschützer?
„Gute Arbeit, May. Du hast ihn eliminiert.", meinte einer der Männer. Er war ein Stück größer als der andere und sah aus wie wie frisch von der Sonnenbank, zum Friseur und dann hier her. Der andere hingegen hatte ein ziemlich verbeultes Gesicht wie ein Profiboxer.
Das Mädchen, dass anscheinend May hieß, stand ruhig da. Ohne mit der Wimper zu zucken. Im Gegenteil, sie zog ein eher leicht genervtes Gesicht.
„Kann ich dann endlich gehen?" Sie steckte die Hände in ihre Jackentaschen und sah emotionslos hoch zu den anderen. „Natürlich. Bitte kehr' ins Hauptquartier zurück.", antwortete nun der Boxer. Sie legte eine Hand auf ihr Herz und verbeugte sich höflich. „Jawohl, Sir." Damit drehten sich die Männer um und verschwanden wieder in der Menschenmenge.
Ihr Blick glitt zu mir und ich spürte wieder wie mein Herz fast zum Stillstand kam vor Schreck. Langsam aber zielstrebig kam sie auf mich zu, bis sie direkt vor mir stand. „Vampir, was willst du hier?" Ich starrte perplex zu ihr hoch. „Du hast mir meine Rippen gebrochen! Weißt du eigentlich wie weh das tut?!", rutschte es mir heraus.
Sie zog die Augenbraue hoch. „Du bist ein Vampir. Das sollte eigentlich kein Problem für dich sein. Das heilt innerhalb von Sekunden, oder etwa nicht?" Ja, du dumme Schnepfe, würde es, hätte ich Blut getrunken...
Sie sah auf meine Hand, die meine schmerzende Seite hielt und kniete sich zu mir
„Kannst du es nicht heilen?" Ich schüttelte den Kopf. Ihr Geruch war so überwältigend, dass ich mich kaum zusammenreißen konnte. Ich musste ihr Blut haben. Zumindest sagte mir das mein Hunger. Meine Zähne bohrten sich in mein Lippe und Blut lief über mein Kinn.
„Hast du so großen Blutdurst? Warum beißt du mich nicht einfach?" Ruhig lag ihr Blick auf mir, als würde sie nie erwarten, dass ich sie jeden Moment anspringen könnte.
„Ich will nicht... solange ich dich nicht beiße, hast du keinen Grund mich zu töten. Nicht so wie den anderen"Ich zögerte. „Bitte geh."
Sie schwieg. Ich musste zugeben, sie war schön. Haare so rot wie eine glühende Flamme, sie glänzten wie die Oberfläche eines Flusses. Ihre Haut hell, fast wie Papier und trotzdem schien sie weich auszusehen. Ich war mehr als versucht sie zu beißen. Aber dann sah ich wieder in ihre Augen und mir wurde bewusst - mit ihr war nicht zu scherzen. Diese Mischung aus Flieder und weinrot... So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es war angsteinflößend aber irgendwie auch wunderschön.
„Wie heißt du?", rutschte es mir heraus. Sie schien kurz überrascht. „Man nennt mich May. Wie den Monat. Und du?"
„Ich heiße Karim. Wie... naja, ich habe keinen berühmten Namensvettern..." Ein kurzes Kichern entkam ihr. Wie niedlich sich das anhörte! Sie wirkte nicht wie eine herzlose Killerin, ganz und gar nicht, und trotzdem ließen mich ihre Augen erzittern.
„Karim, hast du Hunger?" Ich nickte leicht. Es zu leugnen brächte mir eh nichts. Sie griff an ihr Bein und zog ein Messer aus dem Halfter um ihren Oberschenkel. Ich schluckte.
„Dann bleibt mir wohl leider nichts anderes übrig." Die scharfe Klinge funkelte teuflisch in ihrer Hand.
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Smell of Blood
FantasyIn einer schirrendlosen und tristen Welt leben wir. Jeder außerhalb der Norm wird vernichtet. In diesem Zwiespalt lebt Karim. Er ist ein Vampir und versucht der Regierung so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Eines Tages trifft er May. Sie ist eb...