Das Drachensiegel

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Das Drachensiegel

Es war ein ganz normaler Abend, an dem Lucy nach einem Job als Model für die Socerer Weekly zum ersten Mal wieder in die Gilde kam. Als ihr Blick zufällig die Bühne streifte, fiel ihr auf einmal etwas ein, das sie bis dahin total vergessen hatte. Sie brauchte nicht zu fragen, irgendwie war ihr auch so klar, dass er wieder da war. Den Stich, den dieses Wissen in ihrem Herzen auslöste, versuchte sie so gut wie möglich zu unterdrücken. Und ein Plan entstand in ihrem Kopf.

Mit einem leichten Lächeln ging sie zur Bar und besprach dort kurz flüsternd etwas mit Mira-jane, bevor sie geradewegs auf eben diese Bühne zusteuerte. Dort schnappte sie sich eine der Gitarren und das Mikro. "Okay Leute, ich muss noch einen alten Wetteinsatz einlösen. Wie ihr alle wisst, sind Wettschulden Ehrenschulden, deswegen muss ich da jetzt durch. Dies ist Jar of hearts von Christina Perri! Ich hoffe ihr habt Spaß und danke für die Bühne Mira!" Als die Blondine die ersten Töne sang in ihrer erstaunlich rauen Stimme, verstummte die sonst so laute Gilde und alle lauschten ihr.

Lautes Klatschen ertönte, als Lucy die letzten Töne des Liedes verklingen lies. Die erstaunten Gesichter der Anderen ignorierte sie ebenso wie das "Luce, seit wann kannst du denn so gut singen?2 von Natsu.

Auch ohne ihn sehen zu sehen, hatte sie Laxus stechenden Blick den ganzen Song über auf sich gespürt. Und als sie nun in seine Richtung sah, schenkte er ihr die Andeutung eines Lächelns, ehe er wieder in die Schatten des zweiten Stocks verschwand. Dennoch reichte es um auch ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, was aber nur von kurzer Dauer war. Sobald ihr auffiel was sie da tat, verdüsterte sich ihre Laune. Verdammt sollte er sein!

Seit ihrer gemeinsamen Nacht waren inzwischen schon ganze zwei Monate vergangen und sie hatte sich damit abgefunden für ihn nicht mehr als ein One-Night-Stand gewesen zu sein. Sie hatten an jenem Morgen noch eine Weile zusammen im Bett verbracht, bis Lucy gegen Mittag in ihre Wohnung gegangen war, um in Ruhe zu baden und darüber nachzudenken, was da zwischen ihnen passiert war. Als sie am nächsten Morgen in die Gilde gekommen war, mit der festen Absicht mit ihm über alles zu reden, darüber was ihre Nacht für ihn bedeutete, hatte Mira ihr erzählt, dass Laxus auf eine S-Class Mission gegangen war. Damals hatte die Enttäuschung sie beinahe zusammen brechen lassen. Nur mit etlicher Mühe hatte sie es geschafft, ihre echten Gefühle unter ihrer immer fröhlichen Maske zu verstecken.

Aber das war Vergangenheit und ehrlich gesagt hatte sie im Moment auch ganz andere Probleme. Unauffällig versuchte sie ihre Freunde, die sie überschwänglich für ihre Stimme lobten, so rasch wie möglich los zu werden. Lucy war definitiv nicht in der Stimmung zu quatschen und dennoch war sie jetzt hier in der ewig lauten Halle, da die Stellarmagierin die bedrückende Stille und die ewige Einsamkeit in ihrer Wohnung nicht mehr ausgehalten hatte. Seufzend ließ sie sich auf eine Bank im Gildehaus sinken und starrte die Decke an. Ihre Gedanken wanderten zurück zu jenem verdammten Auftrag vor über einem Monat, an dem es das erste Mal passiert war. Sie war ausnahmsweise mal alleine los gezogen, da ihre Miete bald fällig gewesen war und ihr immer noch Geld fehlte.

Die Träume, die sie auch vor zwei Monaten schon wach gehalten hatten, waren immer schlimmer geworden. Mittlerweile hatte Lucy begriffen,dass es sich bei ihnen nicht nur um einfache Träume handelte. Nein, es war viel komplizierter. Es schienen Erinnerungen zu sein, die sie aus irgendeinem Grund vergessen hatte. Nur wie konnte man einen scheinbar so langen Zeitraum, wie es in ihr der Fall zu sein schien, einfach vergessen?! Diese Sache ließ sie einfach nicht mehr los und hielt ihre Gedanken ständig auf trapp.

Natsu war damals zusammen mit Gray auf einer Mission gewesen, also hatte sie sich etwas eigenes gesucht. Theoretisch kein Problem, da sie mittlerweile stark genug war, um Solomissionen ohne Schwierigkeiten hinter sich zu bringen. Aber als sie dem gesuchten Monster schließlich gegenüber stand, lief irgendetwas schief. Ohne zu zögern hatte sie den Schlüssel von Taurus gezogen, der das Biest sicher locker besiegt hätte.

Von Blitz und DonnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt