-Schlicht-

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»Ich möchte keine Kinder, weil die Angst zu groß ist zu versagen als Mutter, sowie ich es auch als Tochter tue.«, sah sie mir starr in die Augen. »Du versagst als Tochter nicht, im Gegenteil.«, erwiderte ich Mizgîn's Mine. »Ach wirklich?«, lachte sie spöttisch und wand sich von mir ab.

»Ja, wirklich! Du hast verdammt mit achtzehn dein eigenes Tanzstudio eröffnet, nebenbei angefangen zu studieren, du schmeißt so gut es geht den Haushalt mit, du bist für deine Familie und andere da, obwohl es dir selber nicht gut geht und jetzt wo du an meiner Seite bist, hast du dir auch noch einen gut aussehenden Mann geschnappt. Besser geht es doch nicht.«, schmunzelte ich gefällig. »Celal!«, ermahnte Mizgîn mich empört kichernd. »Ich darf doch wohl noch die Wahrheit aussprechen.«, fuhr ich über meinen Bart und grinste von einem zum anderen Ohr. »Die Wahrheit ist, dass du gar nicht mal so schlecht bist.«, zeigte Mizgîn mir ein kleines bisschen ihre Zunge.

»Weißt du was?«, machte ich eine Geste mit dem Kinn. »Erzähl.«, beugte Mizgîn sich zu mir vor. »Du bist verdammt frech geworden.«, lehnte ich mich wieder zurück. »Überhaupt nicht, Blödmann!«, stieß sie empört die Luft aus und setzte sich wieder auf. »Zicke!«, murmelte ich, während der Kellner uns die Speisenkarten reichte. »Gar nicht wahr!«, fauchte Mizgîn. »Und wie!«, bat ich ihr die Stirn, während der Kellner sich wieder von dannen machte. »Und du bist ein nerviger Blödmann!«, nahm sie die Karte vor's Gesicht. »Damit kann ich leben, Zicke!«, lachte ich provokant.

Mizgîn's Augen traten an der oberen Kante der Karte zum Vorschein, worauf sie sich zu Schlitzen formten und sie knurrte: »Provokant.« »Oder auch einfach nur verdammt witzig.«, grinste ich. »Sehe ich anders.«, gab sie trotzig von sich, doch ihr kurzes Lachen entging mir nicht.

Auch ich griff nun nach der Speisekarte und überflog diese, während ich auf das Gekicher hinter mir aufmerksam wurde.

Ich blendete es aus und fragte Mizgîn: »Hast du dich entschieden?« »Hm«, brachte sie auf Grund ihrer zusammen gepressten Lippen zustande. »Geht das auch genauer, Engel?«, fragte ich und sah sie fragwürdig an. »Ich nehme den Avocado Salat.«, lächelte sie. »Was für ein Hasenfutter?«, verzog ich angewidert meine Mine. »Ich habe keinen großen Hunger.«, meinte sie. »Ich bestelle für dich, du bist doch verrückt.«, schüttelte ich den Kopf und musste mir ein Lachen über Mizgîn verkneifen.

Ich hob meine Hand um den Kellner herbei zu rufen und gab schließlich unsere Bestellung bei ihm auf.

»Guten Abend, Sir.«, nickte der Kellner. »Guten Abend.«, nickte ich und warf noch einmal einen Blick auf die Speisekarte. »Einmal die Bucatini all'amatriciana ohne Fleisch mit Mortzereller, für die Dame Paella mit Meeresfrüchten und zwei Black Forest Wasser still.«, gab ich die Bestellung auf. »Alles klar!«, nickte der Kellner freundlich, nachdem er sich die letzte Notiz gemacht hatte.

»Ich werde nichts davon runter bekommen, Celal! Der Salat hätte mir vollkommen gereicht.«, schmollte mein Engel. »Werden wir sehen.«, zwinkerte ich ihr zu.

»Doch das ist er, ich bin mir sicher.«, hörte ich wieder das Gekicher von hinten. »Das ist doch niemals Celal Demir, er ist Single.«, meinte nun eine andere weibliche Stimme.

Ich schüttelte nur den Kopf und richtete meine Aufmerksamkeit wieder ganz auf Mizgîn.

»Kannst du mir jetzt verraten, weshalb du so spät dran warst?«, fragte mich meine bildschöne Freundin ungeduldig. »Auf dem Rückweg, seih nicht so ungeduldig, Engel.«, umfasste ich ihre Hand die auf dem Tisch ruhte. »Na schön.«, lächelte Mizgîn glücklich.

Und nach diesem Lächeln bedarf es keine Worte mehr zu benutzten. Wir kommunizierten einfach so, ohne Wort.

Es war möglich, auch wenn ich es nie für möglich gehalten habe. Mit ihr war einfach alles möglich. Ohne Grenzen.

Celal Ist er der Richtige©®Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt