-Mein Löwe-

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»Celal?«, murmelte ich während ich in seiner DVD Sammlung rumwühlte. »Können wir uns doch lieber einfach nur in den Garten setzten und reden?«, fragte ich zurückhaltend, weil ich mich schämte und auch weil Celal mir leid tat.

Er tat alles für mich, obwohl ich ihm ansah wie müde war.

»Natürlich.«, nickte er und rieb sich die Augen. »Du musst nicht, wenn du nicht willst.«, grätschte ich dazwischen. »Alles bestens Engeln, komm.«, bot er mir seine Hand und zog mich rauf.

Im Garten angekommen ließ Celal sich auf eine der Stühle fallen und schloss die Augen. Ohne ein Wort ließ ich mich auf dem Stuhl gegenüber von ihm nieder und beobachtete ihn.

Einfach so und einfach aus Verlangen.

»Geh doch schlafen, du musst wegen mir nicht wach bleiben Celal.«, kam das schlechte Gewissen in mir nach Stunden vom starren hoch. »Ich bin nur etwas kaputt von dem ganzen Stress wegen dem Aufbau der Firma.«, zuckte sein Kiefer. »Ist etwas schief gegangen?«, fragte ich vorsichtig. »Es ist nur der Stress den der Aufbau einer Firma mit sich bringt.«, erklärte Celal mir. »Das schaffst du, mein Löwe.«, wisperte ich so, das nur ich es hören konnte. Doch Fehlschlag Celal hatte wohl empfindliche Ohren, denn er fragte gefällig: »Ich bin also dein Löwe?«

Stumm sah ich einfach weg und ignorierte seine idiotischen Grimassen um mich aus der Reserve zu locken. Wieso musste ich ihn auch so nennen? Ich meine es war Celal, er sah alles, er wusste alles, er hörte alles.

»Zicke!«, holte mich Celal's bockige Stimme aus meinen Gedanken. Ich ließ es fast unkommentiert, doch ihm meine Zunge zeigen, dass musste einfach sein!

»Kannst du mir nicht einmal etwas gönnen?«, fragte er gequält. »Was soll ich dir denn nicht gönnen?«, fragte ich verdutzt. »Komm schon, ich habe es doch gehört, sag es nur noch einmal.«, bat er mich. »Was denn?!«, fragte ich unwissend. »Mein Löwe.«, hauchte er gegen meine Lippen und sah mir intensiv in meine Augen, was ein wohliges Gefühl in mir ausbreiten ließ.

Laut atmete ich aus und fechte in meinem inneren eine Kampf zwischen »sagen« und »nicht sagen« aus.

Ich sah zu ihm auf und spürte wie sehr es brauchte, er brauchte, dass ich ihm Kraft gab und ihm in seinem Kampf um mich, seine zukünftige Firma und einfach allem halt und stärke gab.

Und ich wollte es, ich wollte ihm halt geben, solange er, oh Gott wie absurd es auch klang, für unsere Zukunft kämpfte.

War es absurd? Oder war es einfach Fakt, dass auch ich auf dem besten Weg war mein Herz zu verlieren?

An Celal Demir.

Celal Demir.

Hatte er es wirklich geschafft mich auf die richtige Fährte zu bringen?

Es schien so.

Ich legte meine Hand auf sein viel zu schnell pochendes Herz, die andere legte ich auf seine stoppelige Wange, fuhr einmal darüber, sah ihm in die grünen Augen, in denen ich in diesem Moment meine Zukunft sah und hauchte: »Şêrê min (kurdisch: Mein Löwe).«

Seine Stirn lehnte an meiner und so verblieben wir für eine lange Zeit.

Wir brauchten keine Worte. Wir verstanden uns auch so, eine Konversation wäre nicht nötig. Eine Konversation könnte all diese Gefühle nicht hervorbringen, wie als wenn wir wie jetzt einfach schweigen und uns so verständigten.

Celal Ist er der Richtige©®Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt