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"O-Oh." ich lachte kurz verlegen auf und drehte mich zu ihm. "Ich bin Min Ji. Aber Ji reicht natürlich." Er musterte mich und zwang sich offensichtlich zu einem Lächeln. "Hübscher Name." war das letzte, was ich für die nächsten Minuten von ihm hörte.

Ich sah gedankenverloren auf den Himmel, der sich inzwischen orange-rot gefärbt hatte und an dem die Sonne gerade dabei war unterzugehen. Ich liebte Sonnenuntergänge. Sie sahen so wunderschön und ruhig aus.

Ich beschloss höflich zu sein und mit minhyuk zu reden, doch musste ich feststellen, als ich mich zu ihm drehen wollte, dass er verschwunden war. Etwas betrübt schob ich meine Unterlippe vor die Oberlippe und fragte mich, warum er einfach gegangen war. Naja sollte er mir doch egal sein, ich würde ihn eh nie wieder sehen.

Zwar hatte ich jetzt meine Ruhe, aber ich hätte jetzt eh nicht großartig nachdenken können. Also stand ich auf, nahm meine Jacke, auf die ich mich gesetzt hatte vom Boden und band sie um meine Hüfte. Laut meines Handys war es halb elf. Während ich durch den Park zurück zur Straße lief, überlegte ich, ob der Supermarkt noch auf hatte. Als ich dann an diesem auf meinem Weg nach Hause vorbei kam und er geschlossen war, hatte sich meine Frage geklärt. Tja, dann gab es heute Abend wohl kein Ramen mehr.

Ich schmollte ganz kurz, vergaß es aber relativ schnell, als ich zuhause angekommen war. Ich kramte meinen Schlüssel aus meinem Rucksack und schloss die Tür auf. Ich schmiss meinen Schlüssel in die nicht ganz so hübsche Schale, die ich von meiner Mutter zu meinem Auszug bekommen hatte.

Ich packte meinen Rucksack auf meinen Schreibtischstuhl, zog mich um und ließ mich auf mein Bett fallen. Zum Glück war morgen Wochenende und da ich in den letzen Monaten ziemlich viele Überstunden gemacht habe, beschloss ich spontan auch noch Montag, Dienstag und Mittwoch als freien Tag auszuzeichnen. Ohne mir die Zähne zu putzen, schlief ich einfach ein, was ich am nächsten Morgen sofort bereute.

Am besagten Morgen, wachte ich mit einem ziemlich ekeligen Geschmack im Mund auf. Angeekelt ging ich ins Bad und putze meine Zähne. Als dies erfolgreich getan war, ging ich in meine winzig kleine Küche um mir etwas Frühstück zu machen. Ich öffnete meinen Kühlschrank und was ich sah, war gähnende Lehre. "Ach man." motzte ich und ging in mein Schlafzimmer um mir eine Jogginghose und ein einfaches schwarzer T-Shirt an. Ich schaute in den Spiegel und fuhr mir durch meine grauen Haare. Die ich bei Gelegenheit mal nachfärben sollte, wenn ich mir so den Ansatz anschaute, aber für einen Supermarkt Gang reichte auch eine Cap aus.

Als ich, nachdem ich mein Portemonnaie und Schlüssel noch mit genommen hatte, am Supermarkt ankam, war ich schon etwas motivierter einzukaufen. Ich suchte also alle Dinge die ich für die nächsten Wochen brauchte zusammen und tat sie in meinen Korb.

Als ich vor dem Müsliregal stand, schauten mich mehrere Gesichter von Kpop Idols an. Zwar sahen sie gut aus, aber sie waren gefühlt überall. Ich legte den Kopf schief und überlegte welches Müsli ich letztendlich nehmen sollte. "Na kleine, kannst du dich nicht entscheiden welches Müsli du nehmen sollst?" hörte ich eine Stimme direkt neben meinem Ohr und ich schrie vor Schreck auf und wirbelte herum.

Vor mir stand ein vielleicht 20 jähriger Junge. Er hatte ein rundliches Gesicht und braune Teddyaugen. Um seinen Mund spielte ein belustiges Grinsen, während er mich ansah. "Also erstens." sagte ich und schaute ihn böse an. "erschreckt man kleine arme Mädchen wie mich nicht... und zweitens weiß ich wirklich nicht, welches ich nehmen soll!" sagte ich und sah von dem Teddyjungen zurück zu den Müslis. Er trat neben mich und zog eine Packung aus dem Regal. "Hier nimm die. Cini Minis sind die besten." sagte er und lachte.

Noch immer etwas misstrauisch, schaute ich auf die Cini Minis und tat sie dann in meinen Korb. "Dankeschön." sagte ich und lächelte ihn sanft an. Er lächelte zurück und ging mit mir zur Kasse. Nachdem ich bezahlt hatte und alles eingepackt hatte, stand der Teddy noch immer neben mir. "Wenn du willst kann ich deine Sachen tragen. Wir müssen eh in die selbe Richtung.." bot er an. "Woher weißt du in welche Richtung ich muss?" fragte ich misstrauisch und zog eine Augenbraue hoch. Sein Grinsen wurde nur größer und dümmer. "Intension?" lachte er und ich drücke ihm meine Tüten in die Hand.

Wir liefen die ersten Minuten schweigend nebeneinander her, bis er anfing zu reden. "Hast du heute schon was vor Kleine?" fragte er und grinste zu mir runter. "Nein eigentlich nicht, aber wir kennen uns seit zehn Minuten." bemerkte ich, hatte innerlich aber schon beschlossen, den restlichen Tag mit ihm zu verbringen.

"Ach das ist nicht schlimm, kleine. Ich bin ganz lieb!" sagte er lachend und festigte seinen Griff um mein Essen. Ich lief zu meiner Tür und drehte mich grinsend zu ihm um. "Komm. Lass uns zusammen frühstücken!" kicherte ich und lief in meine Küche. Ich hörte wie er mir folgte und die Sachen auf den Esstisch ablegte. Ich musterte ihn noch einmal. Er war ein sehr hübscher Junge. Nachdem er die Tür geschlossen hatte und sich hinsetzen sollte, stürmte ich auf ihn zu und umarmte ich. Keine Ahnung was in diesem Moment in mir vorging, aber ich hatte im Moment nicht besonders viel Kontakt zu Menschen. Ich spürte seine Verwirrung förmlich, aber trotzdem spürte ich nur Sekunden später wie er sanft meine Umarmung erwiederte.

Und schon spürte ich, dass dieser Junge ein Freund von mir werden würde.

Fly •p.mh•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt