Kapitel 4 -Russland

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"Michael Coster?" Fragte die eisige Stimme während der Mann dazu vor uns stand. "Hier" murmelte ich und schaute auf. "Lauter, Frischling!" bellte er mir ins Gesicht und schien die Anstalt seinen hünenhaften Körper gegen mich einsetzten zu wollen. "Hier!" sagte ich lauter und schaute in seine trüben Augen, die jeden Hauch von Menschlichkeit verloren hatten. Mit einem abwertenden Nicken ging er weiter. "Lukas Hannes?" Neben mir zuckte ein massiger Junge zusammen. Allein sein Anblick genügte, um zu wissen, dass er es hier nicht gerade weit bringen wird.
Anscheinend dachte nicht nur ich so, sondern auch der Kommandeur, denn die Kälte in seine Augen entwickelte sich in Spott. "Seit wann lassen wir denn auch Zuchtschweine in die neuen Einheiten?" Einzelnes Gelächter hallte durch den sonst stillen Raum. Sie alle waren besser dran ihre Klappe zu halten, da sie wahrscheinlich genauso versagen werden wie Mr. Schweineschwarte, neben mir. Wir würden später die Elite bilden. Bis jetzt lag die Betonung auf später. Als die Aufzählung zu Ende war, begann er eine Rede über unsere Pflichten zu halten, unserem "König " treu zu sein. Das einzige dem ich treu sein werde ist mein Instinkt, der mich antreibt zu überleben. Das breite Lächeln, das der Junge trug, als er die Prüfungshalle verließ bestätigte all meine Hoffnung in ihn.
Schon während der Simulation sah es gut für ihn aus, dass er in die Eliteeinheit kommen würde, doch das Leuchten in seinen Augen und der geöffnete Brief in seiner Hand ließ seine Annahme nicht mehr verleugnen. Gut für mich. Mit immer schneller werdenden Schritten begann ich ihn einzuholen bis ich schließlich neben ihm her lief." Hey, Ich bin Alex. Hab dich gerade in der Trainingshalle gesehen. Wurdest du auch angenommen?" Für einen Augenblick mischte sich Argwohn in seinen Blick doch dann antwortete er mir. "Michael, freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Alex. Was deine Frage angeht, ja." sagte er und schüttelte meine Hand, die ich ausgestreckt hatte.
Michael also, so wollte ich schon immer mal heißen, da kam mir das hier gerade gelegen. Schweigend gingen wir weiter durch den dicken Schnee, der unter unsern Sohlen knirschte. Jeden Meter den wir weiter liefen, lief er in sein Verderben. "Michael, ich hoffe du bist ein schlechter Mensch."
Er konnte sich nicht wehren, als ich ihn in eine abgeschiedene Seitengasse schuppste und ihn mit dem Lauf meiner Pistole niederschlug.
Der erschrockene Blick blieb auch dann noch, als der Hall des Schusses schon längst verebbt war. Ab heute würde ich also Michael heißen.

Der laute Lärm des Kampfflugzeugs zog einem jegliche Energie aus dem Leibe und ließ einen mit seinen Gedanken zurück. Nur ein paar wenige hatten sich die Mühe gemacht gegen den Lärm anzuschreien und versucht ein Gespräch aufzubauen. Wenigstens hatten sie es versucht. Jetzt, geschätzte vier Stunden Später, schauten alle auf den grauen Stahlboden zu ihren Füßen und gingen ihren eigenen Gedanken nach. An was dachten sie wohl? Die Familien, die sie zuhause zurück lassen würde? Den Krieg, dem sie alle entgegen flogen?

Ich schaute auf meine Hände hinunter. Was ließ ich zurück? Mein kleines Appartement, in dem Mehrfamilienhaus oder mein rostiges Auto, das ich noch von Dad in der Tiefgarage stehen habe. Nein, ich hatte nichts was ich nachtrauer oder vermissen könnte.

Meine Gedanken wurden jäh zerrissen als sich etwas an meine Schulter lehnte. Erschrocken zuckte ich zusammen und weckte den auf seinem Stuhl zusammen gesunkenem Jungen zu meiner Linken. Verschlafen öffnete er seine Augen und gähnte herzhaft bis er bemerkte in welcher Position dalag. Schnurstracks sah er gerade in seinem sitz und schaute mich entschuldigend an. Ein Lächeln formte sich auf meinen Lippen. Wie kann man es nur schaffen bei solch einem Lärm einzuschlafen. Ich schaute auf seiner uniform hinunter um sein Namenschild zu lesen. Zerki Lastervko. Ich reichte ihm die Hand, die ohne weiters ergriff und mit einem breiten Lächeln schüttelte. Wenn ich in den Krieg ziehe, dann will ich wenigstens einen Freund an meiner Seite haben. Als lebendes Schutzschild, man versteht schon.

Der Rest des Fluges war weniger spektakulär. Ein Junge mit dicker Brille und Zottelhaaren übergab sich und wurde seit dem von allen mit nieder trächtigen Blicken bedacht. Der Arme. So leicht kann man ans Ende der Nahrungskette fallen, oder hier der Beliebtheitsskala.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2018 ⏰

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