Benefizgala

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April beobachtet wie ihre Schwester einige Pommes aus der Papiertüte greift und sie in ihren Schokoladen Milkshake tunkt. Sie ist verblüfft darüber, wie wenig sie bei ihrer Schwester mittlerweile noch überrascht.

„Zieh' nicht so eine Grimasse, wenn du es nicht probiert hast."

„Ich bin völlig unvoreingenommen."

„Na, wer's glaubt.", seufzt sie und schluckt die durchweichten Pommes hinunter.

April trägt ihren Lipgloss erneut auf, bevor sie ihr Aussehen in dem kleinen Klappspiegel überprüft.

„Hey, ich...will am Dienstag nach Charleston. Um mein Auto abzuholen."

June wirft ihr einen skeptischen Blick zu: „Ernsthaft?"

April zuckt nur mit den Schultern. Sie würde ohnehin nur das Auto und einige alte Kleidungsstücke holen und wieder nach Raleigh fahren.

„Wieso brauchst du denn das Auto?"

„Weil ich nicht ständig mit dem Bus unterwegs sein will. Außerdem fängt bald mein erstes Semester an, und ich will nicht nach Chapelhill den Zug nehmen müssen."

„Bald? Es ist noch nicht einmal August. Außerdem fährt uns Emmett, wenn wir was brauchen."

„Wir kennen ihn doch kaum.", ihr Ton ist scharf und June sieht sie durch zusammengekniffene Augen an, als würde sie versuchen, ihre Schwester zu durchschauen.

„Also ich kenne ihn ziemlich gut."

„Tatsächlich? Dann erzähl' mir doch mal was von seiner Familie.", wirft April spöttisch zurück.

„Sein Familienname ist Faulkner. Sein Vater ist gestorben, ich glaube es war Krebs, seine Mutter hat einen anderen Typen geheiratet, und seit dem Tod seines Vaters, hatte er kaum Kontakt zu seinen zwei Schwestern. Lauryn und Hazel."

Für einige Sekunden weiß sie nicht wie sie reagieren soll. Das alles hatte ihr Emmett erzählt? Ob sie auch von dem Gefängnis wusste?

Ihre Schwester nippt an dem Milkshake und lehnt sich in dem Stuhl zurück: „Er ist wirklich in Ordnung. Man muss ihn nur fragen und er sagt einem alles."

April erinnert sich die Worte schon einmal von Emmett gehört zu haben. Du brauchst nur zu fragen, April, und ich sage dir alles was du wissen möchtest.

Bei dem Gedanken an sein Geständnis über die Verhaftung zuckt sie wieder zusammen. Seit dem waren kaum drei Tage vergangen, aber sie hatte ihn nicht ein einziges Mal gesehen. Langsam fragt sie sich, ob er ihr absichtlich aus dem Weg geht. Aber selbst wenn dem so ist, kann sie es ihm nicht übelnehmen, immerhin hatte sie ihn um Abstand gebeten.

„Wir sollten öfters shoppen gehen.", sagt June in die Stille und reißt ihre Schwester aus den Gedanken.

„Werden wir noch, wenn ich keine Schuhe zu dem Kleid finde."

Vor der Crabtree Valley Mall, hatten sie einen Stopp bei Genealogy Boutique & Formals eingelegt, wo April nach fünf verschiedenen Kleidern endlich das passende unter sechshundert Dollar gefunden hatte. June hatte ein dunkelblaues mit Trägern aus Seide anprobiert und es einige Minuten darauf mit Kreditkarte bezahlt.

Trotz des umfangreichen Treuhandfonds, weiß April, dass die beiden langsam mit dem Arbeiten anfangen müssten. Vor allem wo sie bald ihr Studium und Junes High-School finanzieren.

„Wir könnten noch bei Aldo und Charlotte Russe vorbeischauen."

June legt einige Dollarscheine neben die leeren Gläser und Tüten von Chick-fil-A und schiebt den Stuhl zurück.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 31, 2017 ⏰

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