"Sir? Sir?" Ein Mann mittleren Alters rannte panisch in den großen Salon. Er trug eine Uniform, eine weiße Hose, schwarze Stiefel und einen roten Mantel aus Stoff mit goldenen Verzierungen.
Von der Decke hingen riesige Kronenleuchter. Die Fenster waren mit langen roten Vorhängen ausgestattet. Ein älterer Mann mit grauem Haar, in ein edles rotes Kostüm gehüllt, saß an einer langen Tafel auf einem goldenen Stuhl. Auf dem Tisch standen lauter Köstlichkeiten. Ein Ferkel, kross und braun gebraten mit viel Gemüse auf der einen Seite, auf der anderen ein silbernes Tablett mit Äpfeln, Weintrauben und Bananen.
Gerade schob sich der König drei Weintrauben auf einmal in den Mund und trank aus dem kostbaren Trinkkelch eine dunkelrote Flüssigkeit.
Der Mann, der gerufen hatte, stand jetzt vor ihm, völlig außer Atem und verbeugte sich tief.
"Mr. Adams, was, wenn ich fragen darf, stört Ihre innere Ruhe so sehr, dass Sie mich bei meinem Mittagsmahl stören müssen?", fragte der ältere Mann und betrachtete den schlanken Jüngeren mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck.
"Ich bitte vielmals um Verzeihung, Herr." Er verbeugte sich wieder. "Aber es ist leider etwas vorgefallen, das Euch interessieren dürfte." Ruhe kehrte ein.
"Nun was?", wollte der ältere Mann mit einer Spur Neugier in der Stimme wissen.
"Es ist wieder passiert! Eines Eurer Schiffe ist gesunken. Hier ganz in der Nähe. Wir wissen nicht viel darüber, da fast alle Soldaten ihr Leben ließen, doch eins wissen wir mit Sicherheit-" Er machte eine bedeutsame Pause. "Es waren Piraten. Ein zweites Kriegsschiff, das zu einem späteren Zeitpunkt eintraf, zog einen verwundeten Piraten aus dem Wasser."
Der ältere Mann erhob sich von seinem goldenen Stuhl und schlug mit der Faust auf den Tisch. Mr. Adams zuckte zusammen.
"Sie meinen... die Piraten!", flüsterte der König bedrohlich.
"J-ja Sir", antwortete Mr. Adams.
Der ältere Mann bewegte sich zum Fenster. Seine unverkennbare Wut war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine Schultern bebten und sein Gang war fest und bestimmt. "Sparrow", sagte er leise.
"Sir?", fragte Mr. Adams verwirrt.
"Sie sagten, es gäbe einen Gefangenen?", fragte der ältere Mann, ohne auf Mr. Adams Frage einzugehen.
"Ja, Sir. Er befindet sich hinter Gittern."
Der ältere Mann drehte sich abrupt zu Mr. Adams. Dieser machte verunsichert einen Schritt zurück.
"Bringen Sie mir diesen... PIRATEN!", brüllte der ältere Mann, völlig außer sich.
Mr. Adams neigte den Kopf. "Natürlich, Sir."
***
Zwei Wachen, die ebenso Uniform trugen, hatten einen dürren Mann mit zerrissener Kleidung und schmutzigem Gesicht an den Oberarmen gepackt. Er war in Fesseln gelegt und sein Blick haftete am Boden. Er sah so verdorben aus, dass es schien, als hätte er einen Krieg überlebt. Seine Wangenknochen waren eingefallen, er hatte tiefe Augenringe unter den Augen und seine Haare sahen so fettig aus, als wären sie seit ewigen Zeiten nicht gewaschen worden.
Die Wachen richteten den Gefangenen gewaltsam auf, so dass er den König, der nun wieder auf seinem goldenen Stuhl saß, anschauen musste.
Der ältere Mann rieb sich die Hände und betrachtete den Gefangenen mit einem missbilligenden Blick. Dann rümpfte er die Nase, als würde ihm ein verwesender Geruch in die Nase steigen. Langsam lehnte er sich vor. "Ich werde Ihnen jetzt einige Fragen stellen. Sollten Sie diese nicht beantworten-" Der König gab der einer Wache hinter ihm ein Zeichen. Dieser marschierte auf den Gefangenen zu und zog sein Schwert aus der Scheide. "-werden Sie sterben... auf der Stelle!" Die Wache hielt ihm das Schwert unter sein Kinn.
"Also..." Auf dem Gesicht des Herrschers bildete sich ein arrogantes Lächeln. "Wer war Ihr Kapitän?"
Der Gefangene fixierte den Mann mit wilder Entschlossenheit. Dann grinste er. "Captain. Jack. Sparrow." Die Worte hallten von den Wänden des Salons wider.
Der ältere Herr lehnte sich zurück und presste die Lippen aufeinander. Dann sprach er erneut: "Wo befindet er sich jetzt?"
Der Gefangene machte Anstalten sich zu wehren. Er zerrte an den Fesseln, aber die zwei Wachen hielten ihn so fest, dass er keine Chance hatte, zu entkommen.
Die Wache mit dem Schwert richtete die Waffe nun genau auf seine Kehle.
"Antworten Sie!", befahl der König auf dem goldenen Stuhl.
Stille. Der Gefangene gab keinen Ton von sich.
"Möchten Sie die Kerker sehen? Mit Sicherheit stehen dort einige Instrumente, die Ihre Zunge etwas lockern sollten...", drohte der König.
"Ich werde meinen Kapitän nicht verraten. Egal, was Ihr tut, Ihr werdet von mir nichts erfahren!", rief der Gefangene voller Verachtung und Hass.
"Oh... äußerst ehrenhaft... Bringt ihn wieder hinter Gitter!", befahl der Herrscher. "Mr. Adams?"
Die Wachen führten den gefangenen Mann aus dem Salon.
"Sir?" Mr. Adams war vorgetreten.
"Es gibt nur noch ihn! Er ist der einzige Piratenkapitän, der noch lebt. Die anderen sind längst untergegangen." Der König erhob sich und schlenderte langsam um die lange Tafel.
"Sir... s-s-seid Ihr Euch sicher?", stotterte Mr. Adams.
"Natürlich bin ich mir sicher!", rief der ältere Mann verärgert. Er stoppte bei den Keksen und fischte sich den obersten vom Tablett, um ihn intensiv zu betrachten. Dann sah er Mr. Adams wieder an. "Er ist der letzte. Wenn er tot ist, bin ich der Herrscher der Meere. Wenn er tot ist, gehören Piraten entgültig der Vergangenheit an."
Mr. Adams hatte ehrfürchtig den Kopf gesenkt.
"Schicken Sie meine Tochter!", befahl der Herrscher.
"Ja, Sir!" Und mit diesen Worten verschwand Mr. Adams.
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The Pirate Game
FanfictionGroßbritannien steht seit Jahrhunderten im Krieg mit Piraten. Captain Jack Sparrow ist der letzte überlebende Piratenkapitän. Um ihn ein für alle Male zu besiegen, schickt König Charles der zweite seine Tochter Alice, die er seit Jahren ausbilden li...