1. Devil.

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"... Die Welt steht uns allen offen. Wir können endlich das werden, was wir uns schon immer gewünscht haben."

Hm, wer's glaubt.

"... Wir hatten die wohl besten vier Jahre unseres Lebens hier..."

Ach wirklich? Dann habe ich mir die letzten Jahre in denen ich allein in der Cafeteria und mies gelaunt in meinem Salat herumgestochert habe, wohl nur eingebildet.

"Doch jetzt liegt es an uns auch die Nächsten zu etwas ganz besonderem zu machen. Es liegt in unserer Hand etwas zu verändern. Also, meine lieben Mitschülerinnen und Mitschüler, setzt ein Zeichen. Außerdem sehen wir uns dann spätestens zum ersten Klassentreffen wieder."

Das Publikum lachte laut los als Mia Walker ihre Rede mit dem ach so erfrischenden letzten Satz beendete. Ich für meinen Teil hatte das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen.

Die anderen Absolventen aus meinem Jahrgang saßen, genauso wie ich, in gelben Talaren in einer Reihe, hörten seit gefühlten Stunden einer Rede nach der anderen zu. Als Mia einen kleinen Knicks machte, ihr strahlendstes Lächeln aufsetzte und dem Schulvorstand die Hand schüttelte, fing die Musik wieder an zu spielen.

Die Schule hatte keine Ahnung woher eine Blaskapelle aufgetrieben, die irgendein unbekanntes Lied zum besten gab.

Die ganze Abschlussfeier wurde so groß aufgezogen wie keine nächste. Jedes Jahr lieferten sich die Elitehighschools von Texas einen Wettbewerb und jedes Jahr aufs neue ließ sich diese Schule irgendeinen neuen Scheiß einfallen, um diesen dummen Kampf zu gewinnen. Total übertrieben wenn ihr mich fragt.

Als Mia sich wieder neben ihre Freundinnen gesellte, ihre Haare nach hinten schwang und ein arrogantes Lächeln aufsetzte, sprangen die restlichen Schüler auf und warfen ihre Hüte filmreif mit lautem Jubel in die Luft.

Ich beobachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie alle freuten sich von einer Schulbank auf die nächste zu wechseln. Die heißesten Colleges wie Yale, Harvard oder Princeton waren praktisch das Standardprogramm.

Ich dagegen schmiss meinen Hut aus einem anderen Grund nach oben und schenkte den Leuten um mir herum ein großes Lächeln:

In meinem Kopf zeigte ich ihnen den Mittelfinger, streckte die Zunge heraus und schreite "Auf nimmer Wiedersehen, ihr Loser!"

Man könnte jetzt denken ich sei eines dieser unbeliebten grauen Mäuschen, die nie Freunde gefunden hat und von allen gemobbt wurde. Nein, so war das nicht. Okay ja, ich war nicht die Beliebteste, aber ich hatte Freunde. Nur halt nicht hier.

Erinnert ihr euch daran, dass ich erwähnt hatte, dass es sich hier um eine Elitehighschool handelt? Die St. Paul's Highschool war nur etwas für wirklich schlaue und/oder wirklich reiche Menschen dieses Landes. Da ich selbst kein Genie war, sondern eine Durchschnittsschülerin, ist klar warum ich dennoch einen Platz hier bekommen hatte.

Als ich meine Mutter vor vier Jahren gefragt hatte, warum ich denn ausgerechnet hierhin gehen sollte, würgte sie das Gespräch ab und wendete sich wieder irgendwelchen fruchtbar wichtigen Papieren zu.

Relativ schnell konnte ich mir die Frage selbst beantworten: Meine Familie war seit drei Generationen auf diese Highschool gegangen und nur um es mal am Rande zu erwähnen: Sie achteten sehr auf ihren guten Ruf!

Mein Vater übernahm irgendwann eine Firma von seinem Vater, der die wiederum von seinem Vater vermacht bekommen hat. Sie entwickelten Düngermittel. Jap, Düngermittel. Klingt nicht spannend, ist es auch nicht, aber die Firma hält sich seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt. Falls ihr also mal, aus Gott weiß welchem Grund, dazu kommen solltet Dünger zu kaufen, dann versichere ich euch, mein Dad hat bereits seine Nase herein gesteckt.

The journey of my life (PAUSIERT!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt