Der nächste Morgen weckte die Sonnenelfen recht schnell.
Reokh und Sayn reagierten nicht sonderlich überrascht darauf, dass Zaeith nicht da war.
Er war ein Frühaufsteher und außerdem machte er morgens immer Spaziergänge an der frischen Luft, um wach zu werden.
Doch als Reokh und Sayn auf den Flur traten, war dort ein großer Tumult.
Yaina und Aera liefen zu ihnen.
»Du wirst es nicht glauben, Sayn...« Aera keuchte, als sie ankam. »Heute morgen lagen im Gemeinschaftsraum fünf tote Mädchen!«
»Sie hat versucht, sie wiederzubeleben, aber es funktioniert nicht! Habt ihr schon mal etwas davon gehört?« Yaina sah sie fragend an.
»Und Izumi...« Aera sah zu dem Tumult, schwieg dann allerdings.
»Was?« Sayn packte Aera am Arm. »Was ist mit Izumi?«
Aera sah schweigend zur Seite, man sah ihr an, wie unwohl sie sich fühlte.
»Sie ist tot...«, murmelte Yaina bestürzt. »Nicht mal die stärksten Priester schaffen es, sie wiederzubeleben...«
Sayn knirschte mit den Zähnen und drängte sich durch die Menge zu der toten Bachtatzenkatze.
»Wer war das?«, fragte Reokh, der ihm gefolgt war, mehr sich selbst als jemand anderes. »Warum sollte jemand so etwas Schreckliches tun?«
»Es war auf jeden Fall ein Hexenmeister der Spezialisierung Gebrechen. Nur solche können Lebewesen ihre Seelen entziehen.«, meinte eine Priesterlehrerin. Schweißperlen liefen über ihr Gesicht.
»Reokh...Zaeith ist ein Gebrechen-Hexenmeister...«, murmelte Aera leise. »Wir sollten ihn vielleicht fragen gehen.«
Reokh nickte und drängte sich wieder aus der aufgeregten Meute heraus, Aera, Yaina und Sayn folgten ihm.
»Ich will wissen, ob er es war.« Sayns Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich traue es ihm nicht zu, aber er hat sich schon sehr seltsam benommen, gestern...«
Reokh nickte zustimmend.
»Weiß einer, wo er sein könnte? Wenn er wandert, dann...« Aera sah in die Runde. »...ist er nur sehr schwer zu finden.«
»Ich weiß, welche Route er immer geht.« Yaina rannte los. »Folgt mir einfach!«‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★
Zaeith wanderte am Rand des höchsten Plateaus der Akademie entlang.
»Zaeith!« Yaina packte seine Hand, damit er stehen blieb.
»Was ist?« Zaeith sah sie nicht an.
»Hast du schon gehört? Die fünf Mädchen und Izumi...«
»Das war ich, und?« Zaeith drehte sich grinsend um. »Was wollt ihr jetzt machen?«
»Fragen, warum du das getan hast.« Aera trat vor. »Was bringt es dir, andere zu töten, obwohl sie dir nichts getan haben?«
»Hmm, lass mich überlegen...« Zaeith grinste noch immer. Dann richtete er eine Hand auf Aera. »Spaß?«
Seine Hand fing an, violett zu leuchten.
Reokh warf sich zwischen Zaeith und Aera und stieß letztere in den Gang hinter ihr. »Lauft, verdammt nochmal, lauft!«
Sayn reagierte nur langsam, dann nahm er Aeras Hand und lief weg.
Zaeith wandte sich nun Yaina zu, sie hielt seine rechte Hand noch immer umklammert.
»Komm zu dir, Zaeith.« Ihre Stimme zitterte. »Das hier bist nicht du...was ist überhaupt mit dir passiert, warum benimmst du dich so komisch?«
Zaeith antwortete nur damit, dass er langsam begann, ihr ihre Seele zu entziehen.
»Yaina!« Wieder warf sich Reokh dazwischen.
Ihm als Hexenmeister machte das nichts aus.
Doch es war bereits zu spät: Yaina schloss ihre Augen und fiel zu Boden.
Reokh schnappte sie und verschwand.
Zaeith sah ihm nur emotionslos hinterher.
DU LIEST GERADE
SOULSTONE
أدب الهواةVerdorben sein und von den eigenen Dämonen kontrolliert zu werden, ist für einen Hexenmeister das Schlimmste, das ihm passieren kann. Zaeith Windwispern, einem zwanzigjährigen Hexenmeister passiert genau das. Zu seinem Glück finden seine Freunde bal...