Kapitel 4

18 2 0
                                    

»Reokh! Sayn!« Aera sah sie und die Lehrer von Weitem näher kommen. »Yaina hat...«
»Komm erstmal zu Atem!« Reokh nahm ihre Hand und setzte sie auf eine Bank im Flur.
Von den fünf Lehrern setzte sich einer links neben Aera, rechts von ihr saß Reokh.
Die anderen vier Lehrer und Sayn blieben stehen.
»Also, was hat Yaina?«, fragte Reokh, als sie wieder normal atmete.
»Yaina hat etwas gesehen, als sie neben Zaeith stand.« Aera schauderte. »Sie sagte, sie habe einen grinsenden Sukubbus in Zaeiths Pupille gesehen.«
Ein Lehrer schlug eine Faust auf die Handfläche. »Da haben wir's. Zaeiths Dämonen haben sich gegen ihn gewandt und die Kontrolle über seinen Körper übernommen!«
»Und ich habe mich schon gefragt, wie er Kaninchen die Seelen nicht entziehen kann, Mädchen aber schon...«, murmelte eine Lehrerin.
»Das erklärt auch, warum er nur Mädchen angegriffen hat.«, meinte eine andere und schnipste erkennend mit den Fingern. »Der Sukubbus gilt als der stärkste Dämon von den fünf, die wir kontrollieren können. Deshalb war Chatthea auch in seiner Pupille zu sehen!«
»Jetzt ergibt alles einen Sinn!« Sayns Augen wurden groß. »Die Streitigkeiten von Izumi und Chatthea bedeuten also, dass Chatthea weiß, dass Izumi eine Druidin ist!«
»Eine Druidin? Es gibt keine thalassischen Druiden.«
»Aber sie ist eine!«, protestierte Sayn. »Ich muss es doch wissen! Izumi hat immerhin so oft ihr wahres Ich gezeigt, und...«
»Mir wird schwindelig...«, murmelte Aera auf einmal.
»Ich bring dich zum Krankenzimmer.« Reokh hob sie hoch und ging los.
Sayn blieb bei den Lehrern.
»Wo genau ist Zaeith jetzt?«, wollte er wissen.
»Die Magier haben eine Barriere aufgebaut, doch wir befürchten, dass Zaeith sich bereits außerhalb der Barriere befindet.«, erklärte ihm der älteste Lehrer. Er hatte viele Lachfalten und schütteres, graues Haar. »Ich spüre, wie sich seine Seele von hier entfernt...und die dämonische Präsenz ebenfalls. Aber ich bin sicher, er wird nicht zurückkommen. Ein Dämon flieht nicht gerne, aber er kehrt auch nicht zu dem zurück, was ihn zum Fliehen gebracht hat.«
»Wir sollten ihn so bald wie möglich verfolgen lassen.« Eine Lehrerin wandte sich ab und betrat das Lehrerzimmer, um dort von ihren Entdeckungen zu berichten.

‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★‡★

Es war Abend.
Der Tag war aufgrund der Aufregung freigegeben worden, um die Schüler zu ihren Sinnen zurückfinden zu lassen.
»Ich verstehe das wirklich nicht...« Yaina schlurfte mit Aera hinter Reokh und Sayn hinterher. »Und wir sollen jetzt untätig hier herumhocken und darauf warten, dass die Verfolger Zaeith zurückbringen?«
»Das werden wir natürlich nicht.« Reokh öffnete die Tür zum Speisesaal. »Warum sollten wir auch? Er ist unser Freund, wir müssen ihn finden, bevor die anderen es tun.«
Sie holten schnell ihr Essen ab und setzten sich dann an ein Ende eines langen Tisches.
Dort diskutierten sie weiter.
»Die Lehrer sagten, die Dämonen haben seinen Körper übernommen.«, fing Sayn an. »Das ist das Gleiche wie bei Vol'jins Sohn Yenniku. Sie haben einen Seelenstein gebraucht, um ihn zurückzuholen.«
»Ich habe gehört, dass die Hexendoktoren der Dunkelspeertrolle sehr geübt darin sein sollen, Seelensteine herzustellen.«, meinte Aera. »Wir könnten zu den Echoinseln und Vol'jin um Unterstützung bitten.«
»Ich wollte Vol'jin schon immer mal sehen.«
»Seid ihr einverstanden mit heute Nacht?«, fragte Reokh leise.
»Immer!«, wisperte Sayn zurück. »Haltet eure Pferde bereit!«

SOULSTONEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt