Ich beschloss das kommende Wochenende zu nutzen, für einen ausgiebigen Spaziergang durch den Whitemoor Forest. Es war Jahre her, dass ich das letzte Mal durch diesen Wald gestreift war. Es war jedes Mal, als würde man in eine fremde Welt eintauchen, wenn der Nebel die Sicht verschleierte und ich liebte dieses Gefühl über alle Maßen! In London musste ich auf solche Dinge verzichten, also hatte ich Einiges nachzuholen. Das Wetter verschlechterte sich ab Mitte der Woche und der dichte Nebel hatte Whitemoor fest im Griff. Obwohl ich mir für meinen Ausflug besseres Wetter gewünscht hätte, ging ich am Freitag gut gelaunt in die Schule und ignorierte Deans arrogante Blicke.
»Und was sind deine Pläne fürs Wochenende?«, fragte Rose mich während der letzten Englischstunde.
Mrs. Preston, die Englischlehrerin, ließ uns die letzte halbe Stunde frei arbeiten, da wir schneller fertig waren, als sie erwartet hatte. Einige machten ihre Hausaufgaben, Andere plauderten, so wie wir, über ihre Pläne für das Wochenende.
»Ich wollte eigentlich einen Spaziergang machen. Ich war so lange nicht mehr im Wald unterwegs.«, seufzte ich und warf einen Blick auf den Nieselregen draußen.
»Bei dem Wetter würden mich keine zehn Pferde nach draußen kriegen, schon gar nicht in diesen verfluchten Wald!« Während Rose über ihre Abneigung zu Niederschlag im Allgemeinen und Regen im Besonderen sprach, spürte ich wie Dean uns ein paar Plätze weiter vorn anstarrte. Kaum sah ich zu ihm, drehte er den Kopf wieder nach vorn und ignorierte mich wieder.
»Und was meinst du?«, fragte Rose mich begeistert.
»Was?«
»Hast du mir überhaupt zugehört?«, schmollte sie und warf ihr rotes Haar nach hinten.
»Tut mir leid, ich war abgelenkt...«
»Das habe ich gesehen. Sag bloß du hast dich gegen meinen Rat in Mr. Bad Boy verknallt.«
Ich wurde knallrot und Rose grinste mich wissend an.
»Es ist nur...ich verstehe ihn nicht und es macht mich wahnsinnig!«, gab ich zurück und hoffte, dass Rose niemandem davon erzählen würde.
»Niemand versteht Dean! Ich weiß, er sieht echt süß aus, aber mach dich bitte nicht unglücklich.«
»Keine Sorge, das wird sicher nicht passieren!«
»Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen, ich dachte wir fahren demnächst nach Chesterfield und schauen nach ein paar hübschen Kleidern für den Ball!« Rose sah mich hoffnungsvoll an und ich war mir nicht sicher, ob dass so eine tolle Idee war.
»Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob ich dort überhaupt hin gehen möchte.«
»Natürlich gehst du! Das ist die perfekte Gelegenheit Dean zu zeigen, was er durch sein dämliches Verhalten verpasst!« Jetzt wurde Rose unfair. Sie merkte scheinbar, wie sehr es mich ärgerte, dass dieser seltsame Typ mich so auflaufen ließ und der Gedanke es ihm heimzuzahlen war sehr reizvoll. Allerdings glaubte ich kaum, dass er der Typ für einen Schulball war.
»Und du meinst er geht auch hin?«, fragte ich und versuchte die Hoffnung in meiner Stimme zu verbergen.
»Natürlich, beim letzten Mal war er auch dort und hat den ganzen Abend mit Lauren Davis rumgemacht.«
Autsch. Wieder so ein fieser Schlag in die Magengegend.
Der Name Lauren Davis kam mir bekannt vor, doch in diesem Moment konnte ich ihn keiner Person zuordnen. Scheinbar war ihm so gut wie jedes Mädchen recht, nur mich behandelte er, als ob ich eine ansteckende Krankheit hätte. Aber warum starrte er mich immer so seltsam an?
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Witches and Wolves
WerewolfAls Felia Cavendish mit ihren Eltern von London zurück in das kleine Dorf Whitemoor zieht, ahnt sie noch nicht, wie sehr sich ihr Leben bald ändern wird. Niemand konnte schließlich wissen, dass ausgerechnet ihr Schicksal und das des arroganten Fraue...