Kapitel 8

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»Aufwachen, du kommst zu spät zur Schule!«

Ich schreckte hoch und wäre beinahe von meinem Schreibtischstuhl gefallen.

»Was ist los?«, fragte ich und registrierte den ungeduldigen Blick meiner Mutter.

»Du hast verschlafen, beeil dich, dein Vater fährt dich zur Schule!«

Das hatte mir gerade noch gefehlt, keine zwei Wochen war ich wieder an dieser Schule und schon fiel ich durch Unpünktlichkeit auf.

In Windeseile kämmte ich mein Haar und band es schnell zu einem Pferdeschwanz zusammen. Für Schminke fehlte mir die Zeit, also streifte ich mir einen grauen Oversize-Pullover über und holte ein paar frische Jeans aus dem Schrank. Fast hätte ich vergessen, meine Bücher einzupacken, also sammelte ich die wichtigsten Dinge von meinem Schreibtisch und stopfte sie in meinen Rucksack. Bei den Büchern war ich etwas vorsichtiger, da sie ohnehin schon ramponiert waren.

Im Flur wartete mein Vater schon auf mich.

»Tut mir leid, ich hab vergessen den Wecker zu stellen.«, entschuldigte ich mich kurz und Dad lachte.

»Das sieht dir gar nicht ähnlich. Du siehst immer noch blass aus. Willst du wirklich zur Schule gehen?«, fragte er besorgt.

»Keine Sorge, ich schaff das. Ich will nicht schon in der dritten Woche Fehltage sammeln.«

Dad beeilte sich und wir schafften es tatsächlich noch bevor der Unterricht anfing. Als ich die Treppen hinauf hastete, fing mein Knöchel wieder an zu pochen und ich war gezwungen, langsamer zu gehen.

Mein Platz war noch frei und ein paar neugierige Blicke folgten mir. Mr. Brown schrieb etwas an die Tafel, er trug schon wieder so einen seltsamen Pullunder. Rose nickte mir zu und lächelte.

»Wir beschäftigen uns heute, mit der Hexenverfolgung in England.«, sprach Mr. Brown und schaute uns begeistert an. Dass seine Freude nicht auf Gegenliebe stieß, ignorierte er gekonnt.

Aus den Augenwinkeln registrierte ich wie Dean mich ansah. Ich blickte zurück und er lächelte. Wow. Er sah hinreißend aus. Ich erwiderte das Lächeln und widmete mich dann wieder meinem Schulbuch. Statt den Text zu lesen, dachte ich daran, wie er mich auf Händen getragen hatte. Das dümmliche Grinsen auf meinem Gesicht wollte gar nicht mehr weggehen und ich war froh, dass niemand meine Gedanken lesen konnte.

Die Zeit verging wie im Flug und dieses Mal, war ich die Erste, die in der Cafeteria an unserem Tisch saß. Ich hatte mein Englischbuch vor mir aufgeschlagen und beschäftigte mich mit dem aktuellen Thema.

»Hast du das überhaupt nötig?« Ich schreckte zusammen, beim Klang der Stimme. Dean schwang sich auf einen Stuhl neben mir und grinste mich an.

»Was meinst du?«, fragte ich und konzentrierte mich darauf, nicht wie ein verliebter Trottel auszusehen.

»Nun ja, nachdem ich gut über dich...informiert bin...«, spielte er auf die Schnüffelei in meiner Schulakte an. »...würde ich sagen, dass du zu den Mädchen gehörst die sowieso schon alles wissen, was es zu wissen gibt.«

Er deutete auf mein Buch.

»Du meinst also, dass ich eine Streberin bin?«, erkundigte ich mich amüsiert. Natürlich verbrachte ich viel Zeit damit, zu lernen, wahrscheinlich machte mich das tatsächlich zu einer Streberin. Touché.

»Das hast du gesagt.« Während wir uns beide anlächelten, kippte die Stimmung.

»Hast du dich etwa verlaufen, Trevelyan?« Shawn stand direkt neben mir, gefolgt von Tyler, Jordan und Rose. Der arrogante Tonfall und seine Körperhaltung sprachen Bände.

Witches and WolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt