Kapitel 13

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»Und du bist ein Idiot. Trotzdem weiß ich immer noch nicht was dieser ganze Aufzug soll!« Ich funkelte ihn böse an.

»Das klingt vielleicht...etwas verrückt, aber ich schwöre es ist die Wahrheit. Und wenn du mal tief in dich hinein hörst, weißt du, dass ich Recht habe.«

Es wurde immer dunkler um uns herum und ich setzte mich auf einen umgefallenen Baumstamm.

»Es gibt keine Hexen! Das sind nur Märchen, die man Kindern erzählt, um ihnen Angst einzujagen! Es ist absurd.«

»Trotzdem sitzt du jetzt hier und redest mit mir darüber. Felia, du lässt Dinge geschehen. Dachtest du wirklich, das wäre Zufall!? Du musst es kontrollieren, sonst wirst du irgendwann jemandem weh tun. Das nächste Mal passiert vielleicht etwas Schlimmeres, als ein paar verbrannte Haare oder ein kaputtes Fenster.« Er war wirklich effizient, wenn er wusste, dass das kaputte Fenster auf meine Rechnung ging.

»Kontrollieren? Aber wie? Angenommen du hast Recht, angenommen...es stimmt was du sagst, obwohl es total verrückt ist, ich weiß nicht wie!«

»Haben deine Eltern nie etwas gesagt? Irgendein Hinweis?«, fragte Dean während er vor mir hin und her lief.

»Natürlich nicht! Meine Mutter würde durchdrehen!«

»Das ist noch nicht alles. Unsere Familien haben eine gemeinsame Geschichte. Ich dachte du wüsstest davon.. Dann habe ich gemerkt, dass du völlig ahnunglos bist.«

»Was für eine gemeinsame Geschichte?«

»Eigentlich darf ich darüber nicht sprechen, aber vielleicht wirst du dann verstehen, warum unsere Eltern nicht wollen, dass wir miteinander reden.« Meine Gedanken kreisten unaufhörlich um das Wort Hexe. Mein Verstand sagte mir, dass es unmöglich war. Doch wenn ich tief in mich hinein hörte, wusste ich, dass ein Fünkchen Wahrheit in seinen Worten liegen musste.

»Vor über fünfhundert Jahren lebten zwei Schwestern. Sie hießen Lillith und Faye. Lillith war schön und klug, aber sie hatte auch eine dunkle Seite. Faye dagegen war von unscheinbarer Gestalt, jedoch auch gütig und freundlich. Als Lillith eines Tages durch den Wald ging um Kräuter zu sammeln, sah sie einen jungen Mann. Sein Name war Warrik und er war ein Ritter von Henry dem Achten.«

»Der König mit den sechs Ehefrauen?«

»Ja, richtig, aber das ist für die Geschichte nicht wichtig. Lillith war die schönste Frau, die Warrik je gesehen hatte und so verliebte er sich in sie. Die beiden trafen sich im Wald, doch als Lillith schwanger wurde, wollten sie es nicht länger verheimlichen und heiraten. Bevor das geschehen konnte, musste Warrik erst Lilliths Vater um Erlaubnis bitten.« Zögernd sah Dean mich an bevor er weiter sprach.

»Was ist dann passiert?«, hakte ich ungeduldig nach.

»Ihr Vater gab ihm seine Erlaubnis, weil er ein Ritter von hohem Stand war. Die Hochzeit wurde vorbereitet und die ganze Familie half dabei. Doch statt glücklich und ausgelassen zu sein, fiel es Lillith immer schwerer ihre dunkle Seite zu kontrollieren. Am Tag vor der Hochzeit ging sie wieder in den Wald und dort-«

»Was denn? Jetzt lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«

»Sie sah Warrik...mit Faye. Sie waren zusammen.«

»Oh« Mir dämmerte zwar was das bedeutete, aber was das mit mir zu tun hatte wusste ich nicht. »Das ist wirklich schrecklich.«

»Lillith war außer sich vor Wut und ihre dunkle Seite gewann Überhand. Sie beschwor ein Unwetter herauf, bei dem Faye, ihre eigene Schwester, von einem Blitz getroffen und getötet wurde. Warrik war außer sich vor Wut und wollte Lillith töten, doch sie war zu stark. Sie verfluchte Warrik und all seine Nachkommen. Auf dass sie für immer im Nebel leben müssten.«

Witches and WolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt