Kapitel 3 - Streifzug

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Eine Woche war rum und Emerald hatte sich mit den Jungen angefreundet. Es versetze ihr jedes Mal wieder einen Stich, wenn Liam mit ihr flirtete oder Ben abweisend war. Doch sie hielt es aus. Irgendwie freute es sie wieder ein Teil ihres Lebens zu sein. Jeder musste Opfer bringen.

„Was hast du heute vor?", fragte David. „Ich wollte mir etwas die Umgebung ansehen. Ein Wenig die Stadt erkunden. Heute Abend treffe ich mich mit Luca bei ihm", antwortete sie und ließ sich neben ihm auf das Sofa fallen. „Gefällt es dir denn bis jetzt hier?", wollte er wissen, dabei legte er seine Papiere auf den Wohnzimmertisch. „Ja. Es ist schön hier. Ich habe neue Freunde kennen gelernt und die Lehrer sind sehr nett. Ich kann noch nicht viel zu der Umgebung sagen, aber da werde ich mir morgen wohl ein Bild machen können." David runzelte die Stirn. Sie hatte zwar von Freunden gesprochen, aber begeistert klang sie eindeutig nicht. Irgendwas lag da im Busch. „Du wirst heute wieder Arbeiten?", unterbrach Emerald seine Gedanken. „Ja, leider. Aber die Verträge müssen bis Dienstag fertig sein", brummte er. „Gut, dann lasse ich dich heute noch arbeiten, aber morgen ist Sonntag und da nimmst du dir einen Tag frei. Damit es dir besonders schmackhaft wird, biete ich dir einen Tag mit deiner Tochter an", zwinkert sie. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. „Das klingt nach einer guten Idee. Dieses Angebot kann ich gar nicht abschlagen", lächelte er. „Dann ist das abgemacht", lachte sie. „Ich breche jetzt auf, das Wetter ist so schön", sagte Emerald noch, bevor sie zum Abschied wank.

Schnell flitze sie hoch in ihr Zimmer, um ihre Kamera zu holen, danach verließ sie das Haus. Zuerst ging sie durch die Hauptstraßen und sah sich die Geschäfte, Pubs und Cafés an. Danach verließ sie diese. Ihr Weg führte sie an einem alten süßen Hotel vorbei, das den Namen ‚Tir gan Éan House Hotel' trug. Darin würde sie auch gerne Urlaub machen, wenn es nicht gerade in der Nähe ihres jetzigen Wohnortes wäre. Aber wenn jemand sie fragen würde, ob sie ein Hotel kennen würde, dann würde sie das mit Sicherheit empfehlen. Sie machte ein paar Aufnahmen und ging weiter. Danach kam sie an eine alte Ruine. Aus den verschiedensten Perspektiven fotografierte sie auch diese. Sie fragte sich, ob das ein altes Herrenhaus oder eine kleine Burg war. Doch weit führte ihre Fantasie sie nicht, da sie im Gras ein altes Steinschild fand, welches schon fast komplett zu gewuchert war. Kililagh Church, stand auf dem Schild. Also eine Kirche. Sie muss einst prachtvoll gewesen sein. Vielleicht war es eine der geheimen katholischen Kirchen, die für die irischen Katholiken standen, als die englischen Evangelen versucht haben über Irland zu herrschen. Vielleicht hatte der Gutsherr hier seine Ehefrau geehelicht.

Verwundert über solch romantische Gedanken schüttelte Emerald über sich selber den Kopf. Was war nur mit ihr los? Sie machte noch ein paar Bilder von dem Schild und schlenderte dann weiter. Die Musik dröhnte in ihren Ohren und stand im starken Kontrast zu ihrer Umgebung. (Musik an) Sie ging durch wunderschöne grüne Wiesen, aber das Lied ging um die Einsamkeit und den Untergang einer Stadt, was man auf den Untergang der Menschheit beziehen konnte. Sie sang mit, während sie alleine durch die grünen Wiesen lief. Vor ihr erblickte sie einen Fluss, der umgeben war von bunt blühenden Sträuchern. „I walk alone through a crowd of a thousand eyes - So dead and cold, I walk alone - I walk alone with the shadows of empty souls - Just skin and bones, I walk alone", sang sie laut mit und machte ihre Bilder. Das Lied ging wieder zu Ende und sie trat ans Wasser. Ihre Kopfhörer nahm sie aus den Ohren. Dann sah sie eine Weile in den Himmel.

„Werde ich irgendwann nicht mehr einsam sein? Warum verlassen mich immer alle? Werden diese Idioten irgendwann begreifen, wer ich bin und mich dann wieder alleine lassen? Manchmal hasse ich dieses Leben, diese Lügen, diese Einsamkeit, aber ich mache weiter. Ihr habt mich nicht zu einem schwachen Menschen erzogen und ich werde verdammt noch einmal meinen Weg gehen. Selbst zwischen meinen Freunden ist es manchmal verdammt einsam", sprach sie zu ihren Eltern. „Könnt ich nichts dagegen tun? Ich wünsche mir wenigstens das einer von ihnen wieder an meiner Seite ist, aber dieses Mal bleibt. Ihr könnt ja nicht wieder zurückkommen", seufzt sie. Das war doch absolut dämlich. Sie bückte sich nach einem Stein und warf ihn mit Schwung ins Wasser. Es platschte laut, als er versank.

Man sieht sich immer zwei Mal!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt