Leben

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Meine Erwartungen an das Leben waren nie besonders hoch. Ich habe es mir vorgestellt, wie eine Hand, von der ab und an ein Finger eingeknickt ist und mich zerdrückt. Doch gerade ist meine Hand zu einer Faust geballt und die Schwierigkeiten häufen sich wie Nudeln.

Ich ersticke in dieser kranken, süßen Wärme, die mich umhüllt wie ein fliederfarbener Mantel, an dem ein Knopf fehlt. Ich öffne das Fenster und mich überwältigt die kreischende Stille. Gebannt starre ich auf die Straße und ihr grauenhaftes Grau spiegelt sich in meinen Augen, bevor ich diese schließe.

Die Straßenlaternen tanzen über die Straße wie Yoer und ich schließe mich ihnen an. Ihre Körper zacken, doch meiner rollt im Beat ihrer Lichter. "Handere a séia handere, oooh jaaaau!", singe ich. Nein, singen kann man es nicht mehr nennen. Die Laute verlassen meinen Mund, ohne dass ich nachdenke.

Meine Lider öffnen sich in Zeitlupe und etwas Licht erreicht meine Sehzellen. Ich drehe mich um, doch da bemerke ich ihn, auf meinem Schreibtischstuhl. Es ist, als ginge von ihm ein leuchten aus und ich sehe sofort, woran das liegt: Ein silberner Knopf. An meinem fliederfarbenen Mantel. Ich ziehe ihn mir über und kuschele mich in seine beißenden Tiefen.

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