Krul - Neue Chancen?

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Ein Klirren, Metall auf Stahl, ließ ihn jedoch zusammenzucken und er riss die Augen auf. Ein wehender, abgewetzter Umhang nahm mir die Sicht, aber wem auch immer er gehörte, er rettete mein Leben.
"Wie feige von Euch", flüsterte eine raue Stimme. "Seine Königin zu erschlagen wenn sie gefesselt ist, ohne auch nur eine Chance sich zur Wehr setzten zu können."
"Wer wagt es?"
Der Fremde gab den gekreuzten Klingen einen Stoß und Ferid taumelte zurück. Ein Mensch konnte er nicht sein! Er gab seine Kampfhaltung auf und senkte die Klinge.
"Ich lasse Euch leben aber verlasst diesen Ort."
Ferid knurrte und wollte ihn einfach umrunden, da steckte er seinen Schwertarm aus und versperrte ihm den Weg.
"Auf der Stelle. Noch einmal werde ich es nicht sagen."
"Geh zur Seite, Abschaum. Ich werde diesen Vampir töten und du wirst mich nicht davon abhalten."
Der Fremde drehte den Kopf in meine Richtung und sah mich an, ich spürte es, doch ich konnte sein Gesicht nicht sehen.
"Nein", sagte er in meine Richtung. "Ihr werdet sie nicht töten. Nicht ein Haar werdet Ihr ihr krümmen."
Mein Schlächter griff an und ohne seinen Blick von mir zu lösen, parierte mein Beschützer. Jeden Angriff blockte er problemlos ab und er schien dabei nicht einmal sonderlich ins schwitzen zu kommen. Seine Klinge führte er so schnell und präzise das ich ihr kaum folgen konnte. Keinen Augenblick später verlor Ferid sein Schwert und der Fremde hielt ihm seine eigene Klinge an die Brust.
"Ich habe kein Interesse daran Euer Blut zu vergießen. Nehmt Euer Gefolge und geht Eurer Wege."
Mit diesen Worten drehte um und kam auf mich zu, aber ich ließ den Verräter nicht aus den Augen. Ferid erhob sein Schwert und für einen Moment schien es, als wolle er hinterrücks zuschlagen, doch er besann sich eines besseren und verschwand. Gegen diese Kreatur würde er keine Chance haben. Seine Schergen folgten ihm. Der Fremde störte sich nicht daran. Er durchtrennte meine Fesseln und zog mich auf die Füße.
"Wir sollten gehen", raunte er. "Er wird wieder kommen wenn er Verstärkung gefunden hat. Dieser Vampir wird nicht aufgeben."
"Warum hast du ihn dann gehen lassen?"
"Das tut jetzt nichts zur Sache."
"Du fliehst lieber als zu kämpfen?"
"Ich fliehe niemals. Ich ziehe mich lediglich zurück. Mag ich meine Klinge auch wie einen Teil von mir führen können, gegen eine Vampirarmee würde ich nicht bestehen. Und Ihr wäret in Eurem Zustand keine Hilfe. Also kommt."
Ich entriss ihm meinen Arm und suchte seinen Blick. Seine sturmgrauen Augen waren alles was ich von seinem Gesicht sah. Den Rest verdeckte er mit Schal und Kapuze. Er hatte die Augen eines Menschen, aber als solcher hätte er gegen Ferid nicht bestehen können.
"Was bist du?", fragte ich.
"Das ist jetzt nicht wichtig."
"Wer bist du?", fragte ich weiter. "Nenne mir deinen Namen!", forderte ich.
"Das kann ich nicht.", antwortete er mir.
"Und was hast du mit mir vor?", fragte ich misstrauisch und wich einen Schritt zurück. Es entging ihm nicht. Ich hörte das Schmunzeln in seiner Stimme als er antwortete.
"Wenn ich Euch wirklich tot sehen wollte, aus welchen Grund hätte ich Euch retten sollen und damit mein eigenes Leben gefährden?"
Er drehte sich um und ging, ich folgte ihm. Denn mit ihm an meiner Seite würde ich überleben können bis meine Kräfte wieder meinen Körper durchströmten.

Der Ritter der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt