Der Fremde - Vergangenheit

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Ich sah wie sie enttäuscht die Augen niederschlug, aber trotzdem gab sie nicht auf.
"Zeig mir dein Gesicht", forderte sie.
Ich stieß mich von der Wand ab und ging auf sie zu. Ohne ihre Kräfte wirkte sie verunsichert, aber sie sich nicht zurück. Langsam löste ich den Schal, den ich um Nase und Mund gewickelt hatte und schlug die Kapuze meines Umhangs zurück. Die bronzene Schließe öffnete ich ebenfalls und ließ meine Verkleidung zu Boden sinken. Wie vom Donner gerührt sah Krul mich an. Sie taxierte mich und mir entging nickt wie verwirrt sie meine Kleidung musterte. Ich hatte mein langes Haar zu einem Knoten gebunden, wie man es schon lange nicht mehr trug und ich hätte auch noch immer die Kleider am Leib, die ich trug als ich mein Dorf verließ. Eine silberne Rüstung zierte meine Brust, sowie Unterarme und Beine, aber sie war alt und selbst geschmiedet. Der mitternachtsblaue Stoff, den ich darunter trug, war an vielen Stellen bereits zerrissen, genauso wie mein Umgang.
"Ich kenne dich", flüsterte sie und verengte die Augen.
"Sag das nochmal, Katerine."
"Woher kennst du diesen Namen? Ich habe ihn schon so lange nicht mehr gehört..."
"Du selbst hast ihn mir verraten, vor vielen vielen Jahren."
"Warum erinnere ich mich nicht daran?"
"Diese frage kannst nur du dir beantworten."
"Ich erinnere mich auch nicht an dich. Ich weiß ich kenne dich, aber mehr auch nicht."
"Aber ich erinnere mich an dich", sagte ich und ihre Augen weiteten sich.
"Erzähl es mir", bat sie.
"Du hast damals mit deinem großen Bruder zwei Häuser weiter gewohnt, ganz allein. Die anderen aus dem Dorf hatten immer Mitleid mit euch Waisenkindern, aber ihr wolltet euch nicht helfen lassen. Ashera wollte dich beschützen, für dich sorgen, denn er war doch dein großer Bruder. Mich hast du vom ersten Tag an fasziniert als ich dich sah und ich habe dir mein Herz geschenkt. Immer wenn dein Bruder in den Wäldern jagen war kam ich rüber und schlich mich in dein Zimmer. Wir haben zusammen gespielt und gelacht, wir waren so unglaublich glücklich und jeden Moment haben wir hinausgezögert, so musste ich mich meistens aus dem Fenster stehlen, wie ein Dieb in tiefster Nacht."
"Wir haben im selben Dorf gelebt?"
Ich nickte. "Damals, als du noch ein Mensch warst. Noch immer erinnere ich mich an deine strahlend blauen Augen. Wie sie geleuchtet haben sobald du gelacht hast."
"Wie kann es sein das du immer noch lebst? Das war vor tausenden von Jahren, du kannst nicht mehr am Leben sein!"
"Als die Vampire in unser Dorf eindrangen war ich gerade zuhause angekommen. Ich wollte zu dir zurück, aber in der Panik der Bauern habe ich dich aus den Augen verloren. Wir lebten in den Bergen und wussten als kleines Dorf von der Gefahr, Opfer eines Vampirangriffes zu werden, aber darauf vorbereitet waren wir nicht. Auch als die Vampire noch scheu waren, vor der Epidemie, war niemand je darauf vorbereitet... Nach stundenlangen Kämpfen machte ich mich auf die Suche nach dir, aber ich konnte dich nicht finden. Du warst wie vom Erdboden verschwunden, so wie viele andere auch. Auch meine Eltern vielen den Angriffen zum Opfer. Die Überlebenden begannen die Toten zu begraben, aber wir fanden nicht einmal deinen Körper. Dennoch erklärte man dich für tot, genauso wie deinen Bruder."
"Doch du bist jetzt hier."
"Ja, ich bin hier."
"Warum?"
"Ich wollte deinen Tod nicht akzeptieren und konnte spüren das du noch da warst. Du warst noch am Leben, irgendwo da draußen. Niemand glaubte mir, man belächelte den armen Waisenjungen traurig der selbe erste Liebe nicht vergessen konnte. So lief ich fort und machte mich auf die Suche nach dir."
"Aber wie kann es sein das du immer noch lebst?"
Bevor ich ihr das erzählen konnte wurde der Schuppen in gleissendes Licht getaucht. Krul begab sich in Angriffsstellung, doch ich legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. Diesen Kampf mussten wir nicht kämpfen. Als das Licht erlosch stand ein nachtschwarzer Dämon in dem kleinen Raum.

Der Ritter der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt