Mal wieder ging ich zu der mir altbekannten Lagerhalle. Heute würde ich es schaffen. Jeden habe ich bis jetzt geschlagen, außer ihn. Er mag vielleicht der Beste sein, doch seinem Ego würde es auch einmal gut tun nicht der Beste zu sein. Ich zog mir meine Kapuze tief ins Gesicht bevor ich über den nicht gerade schwer zu überwindenden Zaun kletterte und zum Eingang ging. Dort identifizierte ich mich mit meiner Karte, die den Türstehern sagte, dass ich rein durfte. Die Karte war einfach ein blaues Papier mit meinem Namen, welches laminiert war. Drinnen steckte ich sie mir wieder in meine Jackentasche und schloss den Reisverschluss. Zielstrebig ging ich an die Bar bestellte etwas zu trinken. Eigentlich hatte ich gar keinen Durst, doch ich wollte mich zunächst so unauffällig wie möglich verhalten. Mit meinem Getränk in der Hand sah ich mich um. Wo war er? War er nicht da? Ausgerechnet heute? Genervt drehte ich mich wieder zu der Theke und stellte mein mittlerweile leeres Glas drauf. Unauffällig mischte ich mich unter die tanzende Menge. Ich wollte und konnte es einfach nicht glauben, dass er nicht da war. Er war doch so gut wie jeden Abend hier. Er brauchte doch schließlich die Bestätigungen der anderen für sein Ego.
Nach weiteren zehn minuten des Suchens gab ich auf und wollte mich wieder auf den Weg nach Hause machen. Ich machte mich auf den Weg zum Ausgang. Innerlich brodelte ich vor Wut auf ihn. Ich wollte gerade die Klinke runter drücken, als die Tür sich schon ruckartig von alleine öffnete. Im letzten Moment konnte ich noch ausweichen. Stolz klopfte ich mir auf die Schulter. Auf meine Reflexe konnte ich mich eben immer verlassen. "Guten Abend! Sorry für meine Verspätung", hörte ich die Stimme meiner gesuchten Person durch die Halle brüllen. Sie schritt weiter in den Raum hinein. Die Menge begann zu jubeln. Ich lächelte nur unter meiner Kapuze. Ab heute werden sie dir nicht mehr zu jubeln. Meine Person mischte sich unter die Menschen und begann zu tanzen. Auch wenn ich ihn nicht leiden konnte, musste ich sagen, dass er tanzen konnte wie ein Gott. Jede Bewegung schien perfekt selbst die seiner mal wieder perfekt sitzenden Haare. Ich schüttelte meinen Kopf. Mein Plan war es ihm zu zeigen, dass er nicht der Beste war und nicht von ihm zu schwärmen. Entschlossen schritt ich also auf die Person mit der Jacke, wo auf dem Rücken "J-Hope" in großen weißen Blockbuchstaben drauf geduckt war, zu. Ich tippte ihn an und er drehte sich zu mir. "Ja?", fragte er und schenkte mir seine Aufmerksamkeit. "Ich möchte mich dem großen J-Hope in einem Battle stellen und ihn vernichten", prahlte ich. J-Hope fing natürlich direkt an zu lachen. "Also ich will dir ja nicht den Wind aus den Segeln nehmen, mein Freund, aber das wirst du nicht schaffen." Natürlich kam von ihm so eine Bemerkung. War ja nicht anders zu erwarten bei seinem Ego. "Ach, hast du etwa Angst es zu versuchen?", provozierte ich ihn und verschränkte meine Arme vor meinem Körper. "Nein, nur ich will halt die Sachen nicht voll schwitzen." Eine lächerlichere Ausrede hatte ich noch nie gehört. Er tanzt gerade, will aber seine Sachen nicht voll schwitzen. Applaus für seine Logik. "Du schwitzt sie so oder so voll", sprach ich meinen Gedanken aus. "Na gut", gab er etwas genervt von sich, "Dann organisiere mal Musik und eine Ansage des DJs." Ich drehte mich weg, doch wurde aufgehalten. "Warte bevor du das machst möchte ich erst deinen Namen wissen." Ich drehte mein Gesicht zu ihm. "Nenn mich einfach V", erwiderte ich trocken und tat das, was er mir zuvor befohlen hatte. Natürlich sagte ich dem DJ einen Song, welchen er spielen sollte. Ich sollte ja ein "vernünftiges Lied" organisieren. Ich ging wieder zurück zu J-Hope. Bei ihm hatte sich mittlerweile ein ziemlich großer Kreis gebildet. Jeder wollte ja sehen, wie der ach so tolle J-Hope mich fertig machen würde. Der DJ hatte währenddessen die gewünschte Ansage gemacht und begann das Lied "Rage the Night away" zu spielen. "Ich lass dem großen und mächtigen J-Hope den Vortritt." Dieser sah mich verwundert an, doch meinte schulterzuckend, dass es ein Fehler sei. Er begann und er war wirklich gut. Na ja, dass er nicht gut war, hatte ich auch nie behauptet. Doch davon ließ ich mich nicht verunsichern. Ich ließ ihn tanzen und sah immer wieder seine Blicke auf mir, als würde er mir sagen wollen, dass ich auch mal etwas machen solle. Doch ich wartete den richtigen Zeitpunkt ab. Und als dieser endlich einsetzte, begann ich. Ich bemerkte nicht nur J-Hopes wachsenden Augen, sondern auch die der Menge. Ich sagte doch, ich mache dich fertig, J-Hope. Ich tanzte und tanzte. J-Hope versuchte zwar immer wieder micht zu stoppen, damit er auch mal wieder zum Zuge kommen konnte, doch er hatte sich mit dem Falschen angelegt.
Das Lied war zu ende. Ich atmete hektisch. Die Menge jubelte mir zu. Leute kamen auf mich zu und wollten mir meine Kapuze herunter ziehen, um zu sehen, wer der Jenige war, der es geschafft hatte J-Hope zu schlagen. Jedoch hielt sie fest. Die Menge beschwerte sich, doch mich ließ das kalt. Mein Ziel war es nicht gewesen der neue Supertänzer zu werden. Ich wollte einfach nur J-Hope zeigen, dass er nicht der aller Beste war. Ich sah mich um, damit ich seinen Gesichtsausdruck sehen konnte, doch er war weg. Anscheinend kam er nicht mit meinem Sieg klar. Schlechter Verlierer. Ich versuchte mir einen Weg aus der Menschenmasse zu bahnen, damit ich endlich verschwinden konnte. In naher Zukunft sollte ich hier wohl besser nicht wieder auftauchen, wenn ich nicht gerade zwischen den Körpern dieser Menschen zerquetscht werden möchte.
Draußen atmete ich erstmal ein Zug der frischen Nachtluft ein. Sie war kühl und klar. "Na, hast du deinen neu gewonnen Ruhm auch schön genossen?", hörte ich auf einmal eine spöttische Stimme hinter mir. "Man, ich habe das nur gemacht, um dich mal von deinem hohen Ross da oben herunter zu holen." Er hatte gar keinen Grund sauer zu sein. Doch er schien meinen Worten nicht zu glauben, denn er lachte nur auf. "Als wenn. Du weißt gar nicht was du mir damit antust. Ich kann mich dort nicht mehr blicken lassen", dramtisierte er die Sache. "Jetzt komm mal runter. Die werden dich schon noch als begehrten Tänzer ansehen. Ich meine du bist ja nicht schlecht, sonst hätte dich ja jeder zuvor geschlagen", redete ich auf ihn ein. "Du verstehst das nicht", murmelte er nun. Ach, er konnte auch kleinlaut werden? "Dann erkläre es mir", forderte ich ihn auf. Ich hatte nämlich keine Lust mehr auf diese sinnlose Diskussion. J-Hope schüttelte nur den Kopf. "Nicht hier", meinte er. Genervt atmete ich aus. "Dann komm mit. Ich kenne da einen Ort, wo du es mir ungestört erklären kannst." Ich umschloss mit meiner Hand sein Handgelenk und zog ihn mit mir.
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Tänzer der Nacht (Vhope FF)
FanfictionJ-Hope ist der strahlende Stern am Tänzerhimmel. Niemand hatte es bisher geschafft ihn in einem Battle zu schlagen. Doch leider tut dieser Erfolg seinem Ego nicht gut. Und dieses Ego will eine gewisse Person zerstören. Sie hasst den Supertänzer. Doc...