das erst

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Mit zitternden Händen griff M nach der Kerze; die Taschenlampe funktionierte nicht, wenn das Ding in der Nähe war.

Orangenes Licht erhellte die Nacht nur spärlich. Ms Gesicht zeichnete sich zu deutlich in der Scheibe ab. Unruhig näherte er sich dem Fenster, in der Hoffnung, etwas anderes als die eigenen Konturen erkennen zu können. Die dunklen Schatten unter seinen Augen flackerten zusammen mit dem Kerzenlicht. Kurz atmete M aus und ihm fiel auf, wie laut sein Atem doch war. Viel zu laut, als dass es ihn nicht hören konnte.

Weiter stierte der Junge in die Dunkelheit. Der Nachthimmel war klar und so konnte er am Horizont die Silhouette des großen Waldes erkennen. Dort lebte es. Musste es. Nur die Monster lebten dort. "Jeder hat eines", hatte sein Vater immer gesagt, "meines lebt auf dem Dachboden und frisst Löcher in meinen Anzug." Ein Lächeln huschte über Ms Gesicht, als er daran zurückdachte.

Ein Rascheln. Etwas schritt durch die Wiese.

M hielt die Luft an, als er versuchte,  etwas im Dunkel zu erkennen und tatsächlich sah er es. Der Schatten des Dinges warf sich über das Gras und fras das wenige Mondlicht, während das Ding sich stetig näherte.

Abscheu erfüllte ihn, als er einige schwarze Federn im Mondlicht aufblitzen sah. Fehlte nur noch, dass das Ding seinen Schädel in Ms Richtung drehte und mit glänzend schwarzen Augen das Gesicht hinter der letzten, noch nicht zerbrochenen, Scheibe anstarrte.

Doch so weit kam es nie. Das Ding begnügte sich damit, durch das von der Nacht feuchte Gras zu streifen, auf der Suche nach etwas, das M nicht kannte.

Und so wartete der Junge, nahezu jede Nacht verbrachte er damit, auf das Ding zu warten, damit es endlich etwas von sich preisgab, das M helfen würde, diese Abscheulichkeit endgültig loszuwerden.

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