Tom erwachte früh am Morgen, strich eine verstrubbelte blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Blick fiel auf ein Plakat. Vor jubelnden Zusehern war ein Junge mit zusammengekniffenen Beinen und einem grimmigen Gesichtsausdruck zu sehen, der seltsamerweise in der Luft zu hängen schien. Er seufzte leise vor Bewunderung, als er Ruppert Hagen von den Kometen betrachtete.
Gähnend schwang Tom die Beine über die Bettkante und zuckte zusammen. Die Steinrinnen, die ringsum verliefen und an der hinteren rechten Ecke in ein Becken mündeten, kamen ihm nach der wohligen Wärme im Bett eiskalt vor. Rasch sprang er hinaus. Heute war sein zwölfter Geburtstag! Er würde die Wolkenmaschine bekommen, die er sich sehnlich wünschte. Zumindest hoffte er das.
Tom hielt sich nicht erst mit Ankleiden auf, sondern rannte schnurstracks im Schlafanzug in die Küche. Dort blieb er wie angewurzelt stehen und sah sich enttäuscht um. Nanu? Weder seine Eltern noch sein Bruder waren da. Hatten sie alle seinen Geburtstag vergessen? Oder versteckten sie sich im Wohnraum hinter diesem Haufen aus Tisch und Stühlen, um ihn zu überraschen? Die Möbel aus Lebebaum rückten zwar in der Nacht gerne zusammen, aber heute waren sie regelrecht ineinander verkeilt. Tom berührte sanft ein Tischbein, strich über Sessellehnen und Sitzflächen.
»Guten Morgen, geht auf eure Plätze«, sagte er in leisem Singsang.
Er trat zur Seite. Ein Stuhl nach dem anderen sprang auf die Holzbeine und stakste auf seinen Platz im Zimmer. Zuletzt setzte sich der schwere Esstisch leichtfüßig in Bewegung. Darunter tauchte der silberne Haarschopf von Alex auf. Seine weißen Augen hatten einen ertappten Ausdruck und das sonst so blasse Gesicht war tiefrot.
»Was hast du da unten gemacht?«, fragte Tom.
Alex hatte sich wieder gefasst und knuffte ihn in den linken Oberarm. »Zuerst einmal einen guten Morgen, Bruderherz.«
»Ja, Morgen«, murmelte Tom. »Was versteckst du denn da?«
»Nichts.«
Doch Tom hatte bereits ein Paket entdeckt und zappelte von einem Bein auf das andere. »Ist das ein Geschenk?«
»Ich wüsste nicht für wen.« Alex grinste.
»Na für mich natürlich!«
»Tatsächlich?«, neckte ihn sein Bruder. »Hast du dir überhaupt ein Geschenk verdient?«
Tom sah ihn entrüstet an.
»Schon gut«, sagte Alex lachend, »ich mache doch nur Spaß. Alles Gute zum Geburtstag!« Er gab ihm einen brüderlichen Klaps auf den Hinterkopf. »Das Geschenk solltest du erst zur Feier bekommen. Diese Möbel sind kein gutes Versteck«, seufzte er. »Frühmorgens wechseln sie schon den Platz. Man kann sich nicht auf sie verlassen.«
Tom warf einen prüfenden Blick auf die Stühle. Er flüsterte: »Pass auf, was du sagst.«
Alex riss erschrocken die Augen auf. Rasch streichelte er über die Möbelstücke und redete mit leisen Worten auf sie ein: »War doch nicht so gemeint, ihr seid die Besten, was täten wir nur ohne euch.«
Tom beäugte das Paket von allen Seiten. »Danke! Kann ich es jetzt auspacken?«
»Na ja, eigentlich feiern wir später alle gemeinsam – aber wir könnten einen sofort ausprobieren ...«
»Einen was?«
»Also gut. Du darfst das Geschenk auspacken, wenn du zuvor errätst, was es ist.«
Tom musste nicht lange nachdenken und rief: »Gnurpsklumpen!«
»Das war zu einfach.« Alex grinste und überreichte ihm das Paket.
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Tom Janus und die Wettermacher - Bullige Saponenwolken
AdventureDer zwölfjährige Wettermacher Tom Janus ist verzweifelt. Er hat kein Talent zur Wetterproduktion auf der Erde - sein Atem reicht nicht zum Windblasen, er kann nichts vereisen, er niest keine Wolken und seine Tränen eignen sich nicht zur Regenprodukt...