10. Geständnis II

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Kapitel 10 : Geständnis II


~*E*~


Verträumt und noch ein wenig verschlafen, rieb sie sich die restliche Müdigkeit aus den Augen. Das Zimmer erstrahlte im hellen Sonnenlicht und tauchte ihre Umgebung in ein warmes Gold. Etwas unsicher blickte sie neben sich doch Aaron war nicht mehr da.

Ein leichter Stich durchfuhr sie doch sie versuchte es zu ignorieren. Vorsichtig ließ sie ihre Fingerspitzen über sein weiches Kopfkissen streifen und spürte, dass es bereits kalt war.
Ellie seufzte leise und unweigerlich drängten sich ihr die Erinnerungen der letzten Nacht auf.

Der Schmerz, der sich in ihrer Brust breit gemacht hatte als sie ihm ihr Geständnis regelrecht um die Ohren gehauen hatte. Wie er sie gehalten hatte und sie schließlich irgendwann in sein Bett getragen hatte. Er hatte seine Arme beschützend um sie gelegt und hatte versucht sie zu beruhigen.
Irgendwann war sie erschöpft eingeschlafen und scheinbar hatte sie nicht mitbekommen das Aaron bereits aufgestanden war.

Selbst jetzt noch schienen ihr die Worte in der Kehle fest zu stecken und sie schluckte ein paar Mal schwer, in der Hoffnung das erdrückende Gefühl würde sich endlich in Luft auflösen.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Und was noch viel wichtiger war, was hatte Aaron sich dabei gedacht? War er wirklich davon ausgegangen, sie wäre schwanger und würde ihm dies verheimlichen? Oder das sie gar so naiv sei, dass sie sich nicht um ihre Verhütung kümmern würde?

Natürlich konnte er nicht wissen, das sie sich darum keine Gedanken mehr machen musste aber wie...ach verdammter Mist! Sie musste ein für alle Mal damit aufhören sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Nun war es raus und sie konnte es nicht mehr zurück nehmen. Er wusste nun über den Teil in ihrem Leben Bescheid und sie musste sich in Zukunft zusammen reißen, damit er nicht noch mehr erfuhr.

Unsicher blickte sie erneut zu seiner leeren Betthälfte hinüber. Sein Kissen war zerknautscht und vor ihrem inneren Auge sah sie ihn vor sich...mit zerzaustem Haar und einem müden Lächeln auf den Lippen. Oh wie sehr sie es liebte wenn er lachte. Wenn sich kleine Fältchen um sein Augen herum bildeten und er strahlte wie ein kleiner Junge. Leider hatte sie ihm bisher nur wenig Anlass zum lachen gegeben und sie war fest entschlossen dies zu ändern.

Ellie musste in Zukunft besser aufpassen und darauf achten das sich Aaron und Joe nicht noch einmal über den Weg liefen. Sie war nicht so naiv das sie glaubte ihr Peiniger würde nun von ihr ablassen und so würde sie wohl oder übel mit diesem reden müssen. Ob sie wollte oder nicht.

Sie griff nach ihrem Handy, welches auf dem Nachttisch neben ihr gelegen hatte und schaltete es ein.
Während sie darauf wartete ihre PIN einzugeben überlegte sie wo Aaron wohl sein könnte.

War er unten in der Küche? Bereitete er etwas zu Essen vor? Oder war sogar sein Sohn bei ihm? Bei dem Gedanken wurde ihr ganz flau im Magen. Der kleine Junge hatte sicherlich jede Menge Fragen auf dem Herzen und sie wollte nun wirklich nicht in Aarons Haut stecken.
Kinder konnten bei so etwas wahrlich anstrengend und wirklich ungeheuer neugierig sein. Wie würde er Jack ihre Anwesenheit erklären beziehungsweise was hatte er ihm am gestrigen Tage erzählt? Was würde er ihm sagen wer sie war? Eine Freundin? Oder eine entfernte Bekannte die in Schwierigkeiten steckte?

Ellie hatte nicht die geringste Ahnung aber sie würde es auch nicht heraus finden wenn sie hier noch länger in diesem Zimmer blieb. Weitaus mutiger als sie sich eigentlich fühlte, ließ sie ihre Beine über die Bettkante gleiten und schlug fast schon energisch die dicke Bettdecke zur Seite.

Dabei fiel ihr Blick auf die unzähligen blauen Flecken auf ihren Oberschenkeln, sie dabei waren sich hier und da bereits in ein dunkles violett zu verfärben. Erneut spürte sie wie sich ihre Kehle erneut zuschnürte, so eng das sie kurz in Panik verfiel.
Was hatte Joe nur getan? Und wieviel davon hatte Aaron mitbekommen? Ellie konnte sich einfach an nichts mehr erinnern. Alles was noch in ihrem Kopf umher schwirrte, waren Bilder von Monstern und Fratzen die sie verhöhnten und ihr Angst eingejagt hatten.

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